09:00 BAUBRANCHE

Watt d’Or 2022: Klimaneutrales Holzgebäude in Horw ausgezeichnet

Teaserbild-Quelle: BFE2022

Das Bundesamt für Energie vergibt am Donnerstag zum 15. Mal den Energiepreis Watt d’Or. Ausgezeichnet wurden unter anderem eine CO2-speichernde Pflanzenkohle und ein klimaneutrales Holzgebäude in Horw.

Mit dem Watt d’Or zeichnet das Bundesamt für Energie (BFE) seit 2007 jedes Jahr aussergewöhnliche Leistungen im Energiebereich aus. Mit dem Energiepreis sollen die Wirtschaft, die Politik und die breite Öffentlichkeit dazu motiviert werden, die Vorteile innovativer Energietechnologien für sich zu entdecken.

31 Bewerbungen wurden für den diesjährigen Preis eingereicht, davon schafften es 11 Beiträge in die Endrunde, wie das BFE am Donnerstag mitteilte. Die Jury kürte daraufhin die Siegerprojekte in den vier Kategorien des Energiepreises. In diesem Jahr gibt es in der Kategorie «Mobilität» aber keinen Gewinner, wie aus der Mitteilung hervorgeht. 

Die Preisverleihung findet am Donnerstagabend in kleinem Rahmen statt und wird ab 16.30 Uhr via Live-Stream übertragen. Der Watt d’Or ist nicht dotiert, es werden keine Preisgelder ausgeschüttet. (mgt/pb) 

Zum Livestream: energeiaplus.com/wattdor2022/


Die Gewinner des Watt d’Or 2022

Die Lastmanagement-Software der SBB im Video erklärt.

Intelligente Laststeuerung kappt Stromverbrauchsspitzen

Kategorie: Energietechnologien
Firma: SBB 

Die SBB betreiben seit über 100 Jahren eigene Kraftwerke und ein eigenes Stromnetz. Nun setzen die Schweizerischen Bundesbahnen auch auf digitale Technologien: Statt immer mehr Stromproduktionsanlagen zu bauen, um den Verbrauch jederzeit abdecken zu können, nutzt sie eine selbst entwickelte Lastmanagement-Software. Diese schaltet bei Lastspitzen, die im Taktfahrplanbetrieb immer wieder auftreten, Zugwagen- und Weichenheizungen für kurze Zeit ab. 

Dadurch flexibilisiere die SBB den Verbrauch und optimiere das Zusammenspiel mit der Stromproduktion, heisst es im Communiqué. Bis 2023 kann die SBB dadurch laut Mitteilung 70 Megawatt flexibel steuern, anstatt viel Geld in den Bau von immer mehr Stromproduktionsanlagen zu investieren. Die SBB übernehme damit eine Vorbildrolle für das allgemeine Stromnetz der Schweiz. 


Mit der Pflanzenkohle der Verora AG lässt sich CO2 jahrhundertelang speichern.

CO2 über Jahrhunderte speichern mit Pflanzenkohle

Kategorie: Erneuerbare Energien
Firma: Verora AG 

Ein weiterer Watt d'Or geht in die Region Menzingen/Neuheim an die Verora AG, eine Gruppe aus Landwirten vom Zuger Berggebiet. Diese produzieren hier seit 2012 Pflanzenkohle aus naturbelassenem Baum- und Strauchschnitt. Die dafür nötige Pyrolyse-Anlage habe das Team in den letzten zehn Jahren von einem Prototyp des deutschen Universitäts-Spinoffs Pyreg GmbH zu einer zuverlässig funktionierenden Produktionsanlage entwickelt, schreibt das BFE. 

Die Pflanzenkohle vermindert laut Mitteilung als Futterzusatz die Bildung von Klimagasen bei der Verdauung der Kühe und den Ammoniakgeruch im Stall. Zudem erhöht diese auch den Nährstoffgehalt von Dünger und Kompost, macht landwirtschaftliche Böden robuster und fruchtbarer und bindet darin das CO2 über Jahrhunderte.


Das klimaneutrale Gewerbe- und Wohnhaus «neuRaum» im Video.

Planungsprinzip für wirtschaftlich attraktive Holzbauten

Kategorie: Gebäude und Raum
Firma: schaerraum ag

Die schaerraum AG hat in Horw LU das klimaneutrale Gewerbe- und Wohnhaus «neuRaum» realisiert und erhält dafür einen Watt d’Or. Das mehrstöckige Gebäude aus regionalem Holz wurde nach dem neuen, modularen Planungsprinzip «RaumRaster» realisiert. Dabei handelt es sich um eine Art Skelett aus Holz, das auf einem Betonsockel steht und die gesamte Last des Gebäudes trägt. Wie bei einem Setzbaukasten sind darin flexibel kombinierbare Module mit einem Mass von 3.5 x 3.5 x 3 Metern eingebaut. Dank diesem Prinzip konnte das Gebäude in nur acht Monaten gebaut werden. 

Der Holzbau komme mit erstaunlich wenig Energie aus, schreibt das BFE zum Siegerprojekt. Möglich macht dies unter anderem das vorgefertigte Modul «Kachelofen 2.0», welches das Badezimmer, die Küchenzeile sowie die gesamte Haustechnik mit Heizung, Kühlung und Lüftung enthält und in jeder Wohnung eingebaut ist. Ein ausgeklügeltes Lüftungssystem regelt die Temperatur und Luftqualität und sorgt für ein angenehmes Raumklima in der ganzen Wohnung. 

Durch die Koppelung der Klimatechnik mit den Energiepfählen, der Wärmepumpe, den Solaranlagen auf Dach und Carport und einem Batteriespeicher produziert das Gebäude gemäss Communiqué rund 50 Prozent mehr Energie, als es verbraucht. Dank der wirtschaftlichen Bauweise liegen daneben auch die Mietpreise rund 20 Prozent unter dem ortsüblichen Durchschnitt. 

Das Modell «RaumRaster» sei für den Bau von Mehrfamilienhäusern aus Holz ein vielversprechender Ansatz, um klimafreundlich, ressourcenschonend und kostengünstig zu bauen, so das BFE.


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