Was tun gegen kaum vermietete Luxus-Zweitwohnungen?
Warum stehen luxuriöseste Zweitwohnung die allermeiste Zeit des Jahres leer und werden kaum vermietet? Und was lässt sich dagegen unternehmen? Antworten auf solche Fragen und Ideen für Lösungen liefert die Vermietung von Luxusyachten. Das zeigt eine Studie der Fachhochschule Graubünden (FHGR).
Quelle: Mohamad Nasaau, Unsplash
Yachten und luxuriöse Zweitwohnungen haben bei der Vermietung Parallelen.
In der Studie hat das Institut für Tourismus und Freizeit der FHGR die Vermietung von Superyachten - Yachten mit einer Gesamtlänge von 20 Metern und mehr – unter die Lupe genommen. Dabei zeigte sich, dass der globale Yacht-Chartermarkt bei einer Anzahl von 15'000 bis 20'000 Superyachten rund 500'000 Kunden umfasst. Allerdings wird global gesehen nur etwa ein Drittel der im Einsatz stehenden Luxusboote vermietet, obwohl der Besitz solch schwimmender Villen enorme Unterhaltskosten nach sich zieht.
Bei Luxusresidenzen sieht es laut den Studienverfassern vergleichbar aus: Wer eine solche besitzt, sucht sie im Schnitt zwischen fünf bis sieben Wochen pro Jahr auf. Im Gegensatz zu manchen Luxusjachten werden diese Immobilien werden nur selten zusätzlich genutzt. Die übrige Zeit des Jahres stehen sie leer. Dadurch liege ein finanziell lukrativer Markt bisher brach, so die Autoren.
Ökonomische und psychologische Hürden?
Neben ökonomischen Gründen – wie hohe administrative Hürden – machten die Autoren ei Besitzern von Luxus-Zweitwohnungen psychologische Motive aus, dass sie nicht weiter vermietet werden. Hierbei geht es vor allem um die Sorge oder vielmehr um Eingriffe in die Privatsphäre, weniger Flexibilität bei der Eigennutzung, Prestigeverlust sowie mögliche Schäden an persönlichen Gegenständen. Daraus lasse sich schliessen, dass Geld allein als Anreiz nicht ausreiche, um Menschen dazu zu bringen, ihre luxuriösen Besitztümer zu vermieten, so die Autoren.
Laut der Studie konnten Yachtbesitzer mit einer sogenannten „unique value proposition“ oder vielmehr einem „einzigartigen Nutzenversprechen“, zu überzeugt werden ihre Yacht zu vermieten. Die wichtigste Erkenntnis aus der Bedürfnisanalyse lautete, dass es sich sowohl bei der Vermietung von Superyachten als auch Luxusresidenzen um Vertrauenssache handle, so die Verfasser.
Es braucht Vertrauen und exzellenten Service
Damit sich das Potenzial häufig leerstehender
Luxusimmobilien in den alpinen Hochpreisdestinationen wie St. Moritz ausschöpfen
lässt, muss eine wichtige Voraussetzung für die Vermieter erfüllt sein:
grösstmöglicher Komfort und Sicherheit bei der Abwicklung der Vermietung. Darum
müssen gemäss Studie alle anfallenden Aufgaben von einer Koordinatoren-Rolle
verwaltet werden. Damit werde sichergestellt, dass in den Einzelleistungen
beteiligter externer Dienstleister keine Brüche entstehen. Das sei vor allem
deshalb zentral, weil exzellenter Service eine Grundlage bei der Bildung von
Vertrauen liefert. Wie die Autoren anfügen, ist es für Servicequalität auch wichtig,
dass Mitarbeiter, die Sondereinsätze für die bewirtschaftete Immobilie leisten,
entsprechend wertgeschätzt werden. (mai/mgt)