Wärmere Temperaturen senkten Schweizer Energieverbrauch um 3.9%
In der Schweiz sind laut Bundesamt für Energie (BFE) im letzten Jahr 3.9 Prozent weniger Energie verbraucht worden, als im 2021. Damit ist der Endenergieverbrauch auf 765’070 Terajoule (TJ) gesunken. Die Ursache dafür sieht das BFE in erster Linie in wärmeren Temperaturen.
Ein wichtiger Indikator für den Energieverbrauch sind die Heizgradtage: Diese sind gegenüber dem Vorjahr weniger geworden, sie haben sich um 17,2% verringert. Laut BFE dürften die Energie-Sparkampagne des Bundes und die deutlich angestiegenen Energiepreise als weitere Faktoren zur Reduktion des Energieverbrauchs 2022 beigetragen haben.
Eine leichte Zunahmen beobachtete das BFE hingegen bei Faktoren, die den langfristigen Wachstumstrend des Energieverbrauchs bestimmen: die ständige Wohnbevölkerung (+0,8%), das Bruttoinlandprodukt (+2,1%), der Motorfahrzeugbestand (+0,5%) und der Wohnungsbestand (hierzu gibt es laut BFE noch keine detaillierten Zahlen). Dämpfende auf die Entwicklung des Energieverbrauchs wirken sich hingegen Effizienzsteigerungen und Substitutionseffekte aus.
Verbrauch von Heizöl extra leicht um ein knappes Fünftel gesunken
Im Zuge der warmen Witterung ist auch der Verbrauch von Energieträgern fürs Heizen deutlich zurückgegangen: So sank der Verbrauch von Heizöl extra-leicht sank im Vergleich zum Vorjahr um 19,5% und derjenige von Erdgas um 17,0%. Zurückgegangen ist auch der Elektrizitätsverbrauch, er nahm um 1,9% ab. Diese drei Energieträger machen ungefähr die Hälfte des Endenergieverbrauches aus (2022: 51,5%).
Abgenommen - wenn auch leicht - hat die energetische Verwendung von Industrieabfällen, nämlich um 0,8%. Allerdings sind letztes Jahr mehr Kohle und Petrolkoks verbraucht werden, der Anstieg beläuft sich hier auf 4,1% respektive 21,7%. Zudem wurde im 20022 wie im Vorjahr keine schweren Heizölsorten verbraucht. Der Anteil dieser drei Energieträger am gesamten Endenergieverbrauch ist sehr gering, er liegt unter einem Prozent.
Weniger Energieholz und Fernwärme für die Heizung
Wegen des warmen Wetters wurde auch weniger mit erneuerbaren Energieträgern geheizt: Die Verbräuche von Energieholz und Fernwärme nahmen um 12,0% respektive 7,5% ab. Gesunken ist auch die Nutzung von Umgebungswärme mit Wärmepumpen (-4,5%). Derweil blieb der Verbrauch von Solarwärme auf Vorjahresniveau (-0,4%). Der Anteil dieser Energieträger am gesamten Endenergieverbrauch betrug 11,3% (Energieholz: 5,4%, Umgebungswärme: 2,7%, Fernwärme: 2,8%, Solarwärme: 0,3%).
Die direkte Nutzung von Biogas nahm um 0,5% zu. Unter Berücksichtigung des ins Erdgasnetz eingespeisten Biogas - dieses wird statistisch unter Gas verbucht - ergibt sich eine Zunahme des Biogasverbrauches von 6,2%. Der Anteil des eingespeisten Biogases am gesamten Gasverbrauch stieg auf 1,3% (2021: 1,1%).
Benzin- und Dieselverbrauch leicht gesunken, Verbrauch biogener Treibstoffe gestiegen
Dass sich der Flugverkehr nach zwei Jahren COVID-19-Pandemie im 2022 erholte, lässt sich auch deutlich am Treibstoffverbrauch ablesen: Der Absatz von Flugtreibstoffen stieg im Vergleich zum Vorjahr um 76.1%, lag aber immer noch unterhalb des Niveaus von 2019. Derweil ist der Benzin- und Dieselverbrauch im 2022 insgesamt um 1,4% gesunken (Benzin: -2,9%, Diesel: -0,2%): Er lag weiterhin unter dem Niveau von 2019. Die fossilen Treibstoffe machen ungefähr einen Drittel (33,5%) des gesamten Endenergieverbrauchs aus.
Zugenommen hat hingegen der Verbrauch biogener Treibstoffe gegenüber dem Vorjahr (2,1%), nachdem er 2020 und 2021 gesunken war. Ihr Anteil am gesamten Absatz von Benzin und Diesel stieg ebenfalls leicht an und lag bei 3,4% (2021: 3,3%). (mgt/mai)
Die Schweizerische Gesamtenergiestatistik 2022 ist ab der zweiten Hälfte Juli im Internet verfügbar und Anfang August in gedruckter Form erhältlich. Dazu werden neu die Energiebilanzen der Schweiz für die Jahre 1980-2022 gemäss Open Government Data (OGD) Richtlinien in einem maschinenlesbaren Format publiziert. Ab sofort verfügbar ist ein erster zusammenfassender Überblick auf www.newsd.admin