„Vues de Suisse“: Spektakuläre Infrastrukturen und malerische Landschaften
Der Fotograf Jean Adolphe Braun hatte sich im 19. Jahrhundert unter anderem mit Ansichten aus der Schweiz einen Namen gemacht. Sie erzählen nicht nur vom Tourismus, sondern auch von der rasanten Entwicklung der Infrastruktur. Das Landesmuseum hat ihm eine spannende Ausstellung gewidmet.
Vor dem Vierwaldstättersee schiebt sich eine kleine Dampfbahn über eine filigrane Brücke in die Höhe, die Schnurtobelbrücke: Die wegen ihrer Schärfe beinahe surreal anmutende Ansicht stammt aus dem Fundus von Jean Adolphe Braun. Der elsässische Fotograf hatte ab Mitte des 19. Jahrhunderts ein florierendes Geschäft mit Ansichten und Alben touristischer Sehenswürdigkeiten aufgezogen. Zahlreiche Aufnahmen stammen aus der Schweiz. Dass sich die Aufnahmen von Braun & Cie schnell in beinahe ganz Europa verbreiteten, dürfte am aufkommenden Tourismus gelegen haben. Wer sich keine Reise leisten konnte, dem ermöglichten Brauns Bilder immerhin auf dem Papier zu ferne Länder erkunden.
Doch die frühen Fotografien sind mehr als nur pittoreske Ansichten. Denn sie dokumentieren nebenbei auch die Entwicklung der Schweiz und ihrer Infrastruktur. So zeigen viele Aufnahmen Brücken, Eisenbahnen oder Verkehrswegen, etwa die Axenstrasse oder die Serpentinen der Tremola. Zudem dokumentierte auch den Bau des ersten Gotthardtunnels, dessen Eröffnung er allerdings nicht mehr erlebte. Einige davon sind zurzeit im Landesmuseum ausgestellt und laden in der Ausstellung „Vues de Suisse“ zu einer spannenden Zeitreise ein – leider nur noch bis 6. August. (mai)
Weitere Informationen: www.nationalmuseum.ch