Vitra-Designmuseum: „Lust und Wahnsinn“ auf der Rutsche
Über das jüngste Stück auf dem Campus des Vitra-Designmuseums in Weil am Rhein dürften sich nicht nur grosse sondern auch kleine Besucher freuen: Der belgische Künstler Carsten Höller entwarf einen 30 Meter hohen Aussichtsturm, der auch eine Rutschbahn ist.
Höller ist schon länger von Rutschbahnen fasziniert. Unter anderem kreierte er 2006 für die Turbinenhalle der Londoner Tate Modern eine gigantische Rutschbahn-Installation. „Eine Rutsche ist eine Skulptur, in der man reisen kann“, begründet Höller seine Leidenschaft. „Rutschen bringen Leute sicher und elegant an ihr Zielort, sie sind günstig und energieeffizient.“ Allerdings hat das, was normalerweise als Spielgerät in Schwimmbädern und auf Spielplätzen dient, für den Künstler noch eine weitere Dimension. „Die Rutsche ist ein Gerät, das eine emotionale Erfahrung ermöglicht, die zwischen Lust und Wahnsinn oszilliert.“
Die Rutschbahn in Weil am Rhein besteht aus drei schräg stehenden, aufeinander zulaufenden Stützen, an deren Schnittpunkt eine drehbare Uhr mit einem Durchmesser von sechs Metern angebracht ist. Die Aussichtsplattform befindet sich auf einer Höhe von 17 Metern; grosse und kleine Spielkinder rutschen von dort aus auf einer spiralförmigen Rutsche hinunter. Derweil geniessen Architektur- und Designfreunde den Blick auf das Vitra-Gelände. Von hier aus sieht man nicht nur Tadao Andos Konferenzpavillon oder Zaha Hadids Feuerwehrhaus sondern auch einen weiteren Neuzugang der Architektursammlung des Designriesen: die vom portugiesischen Stararchitekten Alvaro Siza entworfene Promenade, die den Pavillon und das Feuerwehrhaus miteinander verbindet. (mai)