Videotipp: Mattmark 1965-2015 – Andenken an eine Katastrophe
Am 30. August 1965 geschah eine der grössten Katastrophen der Schweizer Baugeschichte: Durch einen Gletscherabsturz starben beim Bau des Mattmark-Staudamms im Wallis 88 Arbeiter. Der Verein Bellunesi nel Mondo hat zum 50. Jahrestag des Unlücks einen Film gedreht.
Der 30. August 1965 war ein schwarzer Tag in der Geschichte des Staudamm-Baus in der Schweiz. An diesem Nachmittag fanden 88 Arbeiter den Tod. Sie waren seit 1960 dabei, einen Staudamm beim Mattmarksee im Wallis zu bauen. Ein Gletscherabsturz des Allalingletschers begrub die Menschen – die meisten italienische Gastarbeiter – unter 500‘000 Kubikmetern Eis. Nur fünf Arbeiter überlebten.
Kein anderer Stausee in der Schweiz forderte beim Bau so viele Opfer. Ein Gedenkstein erinnert an die Katastrophe. Zum 50. Jahrestag hat der Verein Bellunesi nel Mondo einen Film über den Unglückstag realisiert, wie das „Hochparterre“ auf seiner Website schreibt.
14 Jahre keine Hochzeit
Der Stausee befindet sich auf den Territorien der vier Saaser Gemeinden Saas-Almagell, Saas-Balen, Saas-Fee und Saas-Grund. Vor dem Bau der Mauer gab es in diesem Tal einen Bergsee. Er wechselte seine Form und grösse je nach Vorstössen und Rückzügen des Allalingletschers. Wie es auf Wikipedia heisst, überdeckte die Zunge des Gletschers in den Jahren um 1600, 1820 und 1850/60 die ganze Talbreite und bildete einen natürlichen Gletschersee. Beim Abschmelzen der Barriere kam es mehrmals zu katastrophalen Seeausbrüchen. In den Jahren 1589, 1633 und 1722 sollen besonders schlimme Sturzfluten die Dörfer und Weiden im Saastal zerstört haben. Zur Flut von 1633 gibt es eine schöne Anekdote: Während mehrere Familien zur Auswanderung gezwungen waren, arbeiteten andere jahrelang an der Wiederurbarmachung des Talgrunds und gelobten, nicht zu heiraten, bis das Werk vollendet sei. In der Kirchgemeinde Saas fand deshalb 14 Jahre lang keine einzige Hochzeit statt. (mt/pd)