Verkehrsbetriebe Zürich hegen Ausbaupläne für 2,5 Milliarden Franken
Das Netz der Verkehrsbetriebe Zürich (VBZ) soll in drei Etappen ausgebaut und markant verändert werden: Ein neues doppeltes Ringsystem soll insbesondere die Zürcher Innenstadt entlasten und die wachsenden Verkehrsknoten Altstetten und Oerlikon stärken.
Quelle: Kurt Rasmussen, wikimedia
VBZ-Tram auf der Badenerstrasse in Zürich (Symbolbild).
Die VBZ planen mit ihrer am Dienstag
vorgestellten neuen Netzentwicklungsstrategie 2040 einen eigentlichen
Paradigmenwechsel, wie der zuständige Stadtrat Michael Baumer (FDP) an einer
Medienkonferenz im Tramdepot Kalkbreite sagte.
Anstatt praktisch alle Tramlinien wie
bisher ins Zentrum in die Nähe des Hauptbahnhofs zu führen, sollen ein äusserer
und ein innerer Ring geschaffen werden. Damit würden sich neue, direkte
Querverbindungen zwischen Quartieren ergeben, und der heutige Umweg übers
Zentrum fiele weg, hielt Baumer fest.
Nötig werden diese Pläne laut Baumer wegen
des Wachstums der Stadt; bis 2040 werden 100'000 zusätzliche Einwohner sowie
40'000 neue Arbeitsplätze erwartet. Ohne Ausbau von Tram- und Buslinien drohten
Kapazitätsengpässe und überlastete Verkehrsknoten.
«Drei grosse Schritte»
Die Netzentwicklungsstrategie 2040 sieht
drei Etappen vor. «Es sind drei grosse Schritte, die aufeinander aufbauen, die
aber auch für sich alleine sinnvoll sind», hielt VBZ-Direktor Marco Lüthi fest.
Einige Bausteine der ersten Etappe, die bis
2040 umgesetzt sein sollen, sind wie das Tram Affoltern bereits bekannt. Hinzu
kommen eine Tramtangente Nord, die rund um Oerlikon Impulse setzen soll, und
eine Tramverlängerung nach Wallisellen oder Dübendorf, um Stadt und
Agglomeration besser miteinander zu verbinden.
Zudem soll im Westen der Stadt der Bahnhof Altstetten einen weiteren Zugang ans Tramnetz erhalten. Vorgesehen ist eine neue Tramstrecke, die das Gleisfeld – voraussichtlich über eine neue Brücke neben der Europabrücke – überquert und damit die Stadtkreise 5 und 9 verbindet.
Quelle: zvg, VBZ
Karte zur Netzentwicklungsstrategie 2040 der VBZ.
Pläne bis in die 2050er-Jahre
In einer zweiten Etappe soll bis 2050 ein innerer Ring realisiert werden. Kernstück bildet dabei eine neue Tramverbindung über die Hardbrücke und dann – über die Rosengartenstrasse oder durch einen neuen Wipkingertunnel – zur Uni Irchel.
Der äussere Ring soll im dritten Schritt in den 2050er-Jahren geschlossen werden: Dafür ist eine Tramlinie vom Raum Bahnhof Altstetten nach Oerlikon vorgesehen – mit einem Tunnel durch den Hönggerberg und einer unterirdischen Haltestelle ETH Hönggerberg.
Die Planungen für die erste Etappe sind weit fortgeschritten. Für die weiteren Schritte sollen nun gemäss VBZ-Angaben Machbarkeits- und Variantenstudien vorangetrieben werden.
Kosten hoch, aber «verdaubar»
Die VBZ schätzen die Kosten für die erste Etappe im Trambereich auf bis zu 580 Millionen Franken. Die beiden weiteren Schritte dürften je rund eine Milliarde Franken kosten.
Die Baukosten für das «modulare Ringsystem» seien mit 2,5 Milliarden Franken hoch, sagte Stadtrat Baumer. Sie seien aber auf mehr als 25 Jahre verteilt. Als «verdaubar» bezeichnete VBZ-Direktor Lüthi die Investitionen. Angesichts des Wachstums der Stadt steige auch die Nachfrage. Am Kostendeckungsgrad der VBZ soll sich gemäss Lüthi deshalb insgesamt nichts ändern. (sda)
- Informationen zur «Netzentwicklungsstrategie 2040» und deren Teilprojekte: www.stadt-zuerich.ch/netzentwicklung2040
- Interaktive Karte zur VBZ-Netzentwicklungsstrategie bis 2040: vbz2040.mxm.ch