Verkehr Zentralschweiz: Transitkantone rüsten sich für Verkehrsfluten
Die Zentralschweizer Kantone treiben Grossvorhaben wie die Autobahnumfahrung
Bypass und den Durchgangsbahnhof in Luzern voran. Zudem laufen grosse
Tunnelprojekte an, die das Vorankommen auf der vielbefahrenen
Nord-Süd-Transitachse störungsfreier und schneller machen sollen.
Quelle: Claudia Bertoldi
Die Autobahn A2 ist eine der hochfrequentierten Routen der Nord-Süd-Achse, auf der es auch oft zu Verkehrsbehinderungen kommt.
Die Voraussagen sind eindeutig: Bis 2050 rechnet die Schweiz
laut Angaben des Bundesamts für Statistik mit einem Bevölkerungswachstum von
rund 8,7 Millionen auf 10,44 Millionen Einwohner. Das bedeutet auch mehr
Verkehr auf Strasse und Schiene. Doch schon heute gibt es oft kein Vorankommen
mehr. Vor allem wer auf der Strasse unterwegs ist, muss viel Zeit und Geduld
aufbringen. Staus gehören in den Ballungsgebieten zum Alltag.
Die geografische Lage der Zentralschweizer Kantone macht
ihre Verkehrsnetze störungsanfällig. Mehrmals musste die Axenstrasse im
vergangenen Jahr wegen Steinschlags gesperrt werden. Vor Engstellen wie am
Gotthard sind Staus Normalität. Immer häufiger führen Unwetter zu
Einschränkungen im ÖV- und Strassennetz, da bei Murenabgängen, Steinschlag,
Schnee oder Starkregen die Strassen verlegt oder überflutet und das
Schienennetz unterbrochen wurden. Mitte Juni mussten ganze Autobahnabschnitte
der A2 zwischen dem Gotthard und Luzern sowie auf der A4 Goldau-Schwyz gesperrt
werden. Auch die Axenstrasse war wieder dicht.
Gegen die Wetterkapriolen kann man verkehrsplanerisch wenig
ausrichten. Aber in den Kantonen wird vorausschauend vorgeplant. Die Region
Luzern bündelt ihre Massnahmen in ihrem Agglomerations-programm. Bis zum Jahr
2040 sollen unter anderem neue Velowege, S-Bahnstationen und leistungsstarke
Strassenkreuzungen entstehen.
Quelle: Claudia Bertoldi
Die Axenstrasse, hier von Bauen aus gesehen, musste in den vergangenen Jahren immer wieder wegen Steinschlags gesperrt werden.
Luzerns grosses Bahnhofsprojekt
In zwei Grossprojekte will der Bund in den nächsten Jahrzehnten über vier Milliarden Franken investieren: Für den Durchgangsbahnhof hat die Stadt Luzern 2020 eine Testplanung durchgeführt, die sich allerdings nur auf das Gebiet rund um den Bahnhof beschränkt.
Das Grossprojekt wird
allerdings verkehrliche Auswirkungen weit über diesen Raum haben. Es dürfte
nicht nur Entlastung auf der vielbefahrenen Strecke nach Zürich / Zug bringen,
sondern eröffnet auch die Möglichkeit für neue S-Bahn-Stationen am Steghof,
Paulusplatz und Kreuzstutz.
Im Februar wurde vom Bundesrat klargestellt, dass der Durchgangsbahnhof mit Tiefenbahnhof und Durchmesserlinie als Gesamtprojekt realisiert werden soll, nachdem zuvor von einer Etappierung gesprochen worden war. Den definitiven Entscheid, ob und wie gebaut wird, trifft das eidgenössische Parlament aber erst im Jahr 2026. 2019 hatte es in einem ersten Schritt die Projektierungskosten genehmigt.
Für das Vorprojekt der SBB werden
bis 2022 Vorentscheide gefällt. Dem Grossen Stadtrat von Luzern sollen der
Bericht und Antrag im Frühling 2022 vorgelegt werden. Für die Realisierung wird
mit Gesamtkosten von rund 2,4 Milliarden Franken gerechnet. Wenn alles nach
Plan läuft, könnte mit der Inbetriebnahme 2040 gerechnet werden.
Nicht nur im, sondern auch vor dem Luzerner Bahnhof soll
sich dann einiges ändern. Mit dem zunehmenden Passagieraufkommen will man in
Luzern auch dieses Areal neu organisieren. Der Bahnhofsplatz könnte vom
Busverkehr durch zwei weitere Plätze an der Zentral- und Bürgenstrasse entlastet,
die freiwerdenden Flächen können aufgewertet werden. Noch ist dies eine Idee
aus einer Testplanung. Die Lösungsansätze sollen aber in künftige Planungen
einfliessen.
Bypass-Projekt in der Kritik
Gut 1,8 Milliarden Franken will der Bund für das zweite
Megaprojekt, den Bau der Autobahnumfahrung Bypass, bereitstellen. Die heutigen
Verbindungen Emmen-Süd und Luzern-Kriens sollen mit zwei zusätzlichen Tunneln
entlastet werden. Dagegen formiert sich Widerstand. Mehrere Komitees haben sich
gebildet. Eines fordert, komplett auf das Projekt zu verzichten, der Bypass sei
«nutzlos, schädlich und unzumutbar», denn statt den motorisierten
Individualverkehr hin zum ÖV, Fuss- und Veloverkehr zu verlagern, bewirke der
Bypass das Gegenteil, nämlich den Ausbau des Autoverkehrs.
Ein weiterer Zusammenschluss zweier Komitees spricht sich für die Realisierung des Vorhabens aus, fordert aber Nachbesserungen. Eine der bereits erwirkten Massnahmen ist unter anderem, dass das Sonnenbergportal eingehaust werden soll. Vor allem Kriens, aber auch Horw und Luzern selbst sollten vom Bau profitieren, indem bauliche Massnahmen vorgenommen werden, die das Leben in den Gemeinden attraktiver und lebenswerter machen.
Das Kernelement des Bypass-Projekts sind zwei Tunnel, welche
die Stadt Luzern und die Reuss auf einer Länge von 3,5 Kilo-metern unterqueren.
Die Anschlussbauwerke liegen im Norden im Bereich Ibach und im Süden im Bereich
Grosshof Kriens. Der Tunnel Bypass soll ausschliesslich dem Transitverkehr und
dem Verkehr der Region dienen. Die jetzige A2 wird ab der Verzweigung Rotsee
bis zum Anschluss Luzern-Kriens zur Stadtautobahn. Im Ereignisfall dienen die
Stadtautobahn oder der Bypass jeweils als Ausweichroute.
Das Ausführungsprojekt war im Frühjahr 2020 öffentlich
aufgelegt worden. Der Kanton Luzern erarbeitet parallel ein ergänzendes Projekt
zum Bypass. Die Bauzeit wird rund 12,5 Jahre inklusive der Vor- und
Nacharbeiten betragen. Mit einem Baustart ist nicht vor 2024 zu rechnen.
Brücken, Strassen, Bus und Velo
Mehr als jede zehnte Brücke auf den Luzerner Kantonsstrassen
ist sanierungsbedürftig, gab Anfang des Jahres Stephan Kieliger,
Abteilungsleiter Realisierung Strassen bei der Dienststelle Verkehr und
Infrastruktur, bekannt. In den Zuständigkeitsbereich des Kantons Luzern fallen
rund 300 Brücken. Zehn Prozent davon müssen in den nächsten 10 bis 20 Jahren
saniert werden. Jährlich werden bis zu 1,5 Prozent des Wiederbeschaffungswerts
in die Erhaltung sämtlicher Kunstbauten investiert.
Einige Brücken müssen aufgrund ihres schlechten Zustands
auch komplett erneuert werden. Die Surebrücke in Triengen wurde ab März
erneuert, auch die Chlusbodenbrücke in Flühli und die SBB-Überführung in
Oberkirch werden ersetzt. Demnächst erfolgen die Instandsetzung der Ilfisbrücke
in Escholzmatt und der Rischlibrücken in Sörenberg.
53 Millionen werden vom Kanton für ein sicheres Vorankommen
durchs Ränggloch investiert. Die Arbeiten an der neuen Strasse sollen 2022
starten und bis Herbst 2024 fertig sein. Die Rengglochstrasse wird auf einer
Länge von 2,15 Kilometern saniert und ausgebaut. Sie ist in einem schlechten
Zustand und nur sechs Meter breit. Sie verbindet Kriens, Littau und Malters und
wird täglich von rund 9500 Fahrzeugen befahren. Als einzige Westumfahrung
Luzerns wird sie als Ausweichroute bei Stau genutzt.
Ein deutliches Ja gab es von den Luzernern auch zum Ausbau
der Lammschlucht. Das Entlebucher Infrastrukturprojekt sieht die Verbreiterung
und eine verbesserte Verkehrssicherheit der Strasse zwischen Schüpfheim und
Flühli vor. Es ist die einzige ganzjährige geöffnete Erschliessung der Gemeinde
Flühli. Der Ausbau der rund zwei Kilometer langen Strecke soll in drei Etappen
erfolgen. Fast 82 Prozent der Stimmberechtigten genehmigten den Kredit in der
Höhe von 26,1 Millionen Franken.
In Sursee hält der Stadtrat am Bau eines neuen Bushofs und an der Umgestaltung des Bahnhofplatzes fest. Das 23-Millionen-Projekt wird im Dezember vors Volk kommen. Neben dem verlängerten Bushof zur Erhöhung der Passagierkapazitäten soll eine unterirdische Velostation gebaut werden.
Die
Gemeinden der Region Sursee arbeiten zudem seit 2017 an
Velo-Schnellstrassen-Netz. Laut einer Machbarkeits-studie wären drei
Premiumrouten umsetzbar. Die Gesamtkosten für den optimalen Endausbau betragen
28 Millionen Franken. Erste Arbeiten an zwei Routen sollen in den kommenden
Jahren im Rahmen von geplanten Strassensanierungen durchgeführt werden.
Quelle: zvg
Visualisierung der geplanten Muotabrücke West.
Schwyzer arbeiten zusammen
Die zu erwartende zusätzliche Mobilität wollen die
Innerschwyzer Gemeinden mit dem ÖV sowie Fuss- und Veloverkehr abfedern, sagte
Ende Juli Peppino Beffa, Präsident des Agglomerationsprogramms Talkessel
Schwyz. Schwyz, Ingenbohl, Arth und Steinen haben sich zusammengetan, um die
gesamte zukünftige Verkehrssituation zu koordinieren. Das neue Programm
umschliesst 45 Siedlungs-, Landschafts- und Verkehrsmassnahmen mit einem
Gesamtvolumen von 156 Millionen Franken. 35,3 Millionen entfallen davon auf den
Um- und Ausbau des ÖV, weitere 56,3 Millionen auf Massnahmen für den Fuss- und
Veloverkehr sowie 64,3 Millionen auf den motorisierten Individualverkehr.
Besondere Schwerpunkte sind unter anderem der Bau der neuen
Muotabrücke West und des Schuttweges in Ibach, die Umgestaltung der
Busdrehscheiben an den Bahnhöfen Brunnen und Schwyz sowie die Aggloradroute
nach Goldau. Die Mass-nahmen sollen bis 2032 umgesetzt sein.
Mit einer Umfahrungsstrasse und einem Tunnel soll das
Zentrum von Rothenthurm entlastet werden. Das Vorprojekt liegt vor, es sind
Kosten von 180 Millionen Franken für den Tunnel veranschlagt. Die Realisierung
ist aber noch in weiter Ferne, es wird mit einer Fertigstellung nicht vor 2043
gerechnet. Auch das letzte verbleibende Stück beim Ausbau der H8 zwischen
Rothenthurm und Biberbruck ist wegen dem Moorschutz weiter von juristischen
Prozessen blockiert. Seit 2007 läuft die Planung für diese Verbindung zwischen
dem inneren und äusseren Kantonsteilen.
Auf der Autobahn A4 Küssnacht-Brunnen ist zu Jahresbeginn
die nächste Sanierungsetappe gestartet. Auf der Strecke Schwyz-Goldau wird die
Autobahn beidseitig bis September instandgesetzt. Im Herbst beginnt das Astra
bei Goldau mit dem Bau der 30 Meter hohen Wildtierüberführung Röten. Das
letzte, 5,3 Kilometer lange Abschnitt Küsnacht-Arth auf der A4-Gesamtsanierung
erfolgt bis 2023.
Quelle: zvg
Der jetzige Verlauf der Axenstrasse.
Risikozone Axenstrasse
Die Axenstrasse zwischen Brunnen (SZ) und Flüelen (UR) zählt
zu den kühnsten Strassenbauprojekten in den Schweizer Alpen. Von 1975 bis 1990
fand eine grosse Sanierung statt. Über 300 Millionen Franken wurden vom Bund in
den letzten 60 Jahren in Ausbau, Unterhalt und Sicherung investiert. Das Risiko
besteht dennoch weiter. Die Axenstrasse muss erneut ausgebaut werden. Das rund
eine Milliarde Franken teure Projekt «A4 Neue Axenstrasse» besteht aus zwei
Tunneln, dem 2889 Meter langen Morschacher Tunnel und dem 4442 Meter langen
Sisikoner Tunnel, sowie aus einer 120 Meter langen offenen Strecke zwischen den
beiden Tunnelbauwerken.
Seit Herbst 2014 läuft das immer noch hängige Plangenehmigungsverfahren. Parallel dazu wurden die Detailprojekte ausgearbeitet, deren Genehmigung im Herbst erwartet wird. Einige vom Bundesverwaltungsgericht freigegebene Arbeiten schreiten schon planmässig voran. Im Mai wurde der Bau der Hilfsbrücke am Gumpisch ausgeschrieben, die für den Bau der Galerie Gumpisch benötigt wird.
Sie wird seeseitig parallel zur
bestehenden Axenstrasse auf einer Länge von rund 150 Metern errichtet. Der
Baubeginn ist für das Frühjahr 2022 vorgesehen. Unter Annahme dieses Verlaufs
kann die «A4 Neue Axenstrasse» Ende 2029 dem Verkehr übergeben werden.
Quelle: zvg
Aktueller Strassenverlauf der Axenstrasse mit den Baustellenbereichen in der Bauphase.
Quelle: zvg
Die geplante Linienführung der neuen Axenstrasse in Tunneln.
Mehr Komfort für Bahnreisende
Die Gleis- und Perronanlagen am Bahnhof Arth-Goldau wurden bis Ende 2020 mit Gesamtkosten von 57 Millionen Franken erneuert. Nun wird seit Februar am Bahnhof Brunnen gebaut. Die SBB investieren neun Millionen Franken, um Perrons und Zugänge behindertengerecht zu gestalten, ein Gleis wird erneuert, ein weiteres so ausgebaut, damit auch 750 Meter lange Züge halten können. 2023 wird der Hausperron erneuert.
Gleichzeitig läuft die Planung zur
Neugestaltung des Bahnhofsplatzes mit Parkhaus. Im kommenden Frühjahr soll über
den Planungskredit abgestimmt werden. 2026 soll mit den Bauarbeiten gestartet
werden.
In Siebnen haben die SBB im Mai die Planungsarbeiten für ein
Überholgleis ausgeschrieben. Es soll wieder eine direkte S-Bahn-Verbindung von
der Obermarch nach Zürich ermöglichen. Der Bahnhof Siebnen-Wangen soll ab 2025
umgebaut werden. Die Schweizerische Südostbahn (SOB) will die Strecke
Schindellegi-Biberbrugg von 2024 bis 2027 für 81,7 Millionen Franken zweispurig
ausbauen.
Zuger Grossprojekt abgeschlossen
160 Millionen Franken kostete die Tangente Zug/Baar, die
im Juni für den Verkehr freigegeben wurde. Der Baustart erfolgte im Juli 2016.
Die drei Kilometer lange Strasse verbindet das Zuger Berggebiet mit der
Talebene. Sie führt an den Ortszentren von Zug und Baar vorbei direkt zum
Autobahnanschluss Baar. Die Einbindung in das bestehende Strassennetz erfolgt
über sechs Knoten.
Für die Umfahrung Cham-Hünenberg und die flankierenden
Massnahmen hat der Kantonsrat 195 Millionen Franken bewilligt. Die Strasse wird
parallel zur A4 verlaufen. Das Ausführungsprojekt ist in Erarbeitung. Es ist
geplant, dass ab 2023 mit Vorarbeiten und ab 2024 mit den Hauptarbeiten
begonnen werden kann, die Inbetriebnahme soll 2027 erfolgen.
Quelle: zvg
Verlauf der Tangente Zug/Baar: Das 160 Millionen Franken teure Strassenbauprojekt des Kantons Zug wurde im Sommer fertiggestellt. Es wird die Gemeinden Zug und Baar vom Durchgangsverkehr entlasten und ermöglicht einen direkten Autobahnanschluss.
Nidwaldens zukünftige Projekte
Die vier Einsprachen gegen das Verkehrsprojekt Stans West sind vom Tisch. Im November verabschiedete der Landrat das generelle Projekt mit reduziertem Regelquerschnitt. Jetzt wird das Ausführungsprojekt ausgearbeitet. Die Entscheidung für die 15 Millionen Franken teure Umfahrungsstrasse ist dennoch umstritten. Die Regierung hatte eine Rückweisung beantragt, um das Gesamtverkehrskonzept abzuwarten, das demnächst vorliegen soll. Auch das Zentralbahn-Netz wird regelmässig instand gesetzt.
Im Frühjahr
wurde der Unterbau der Strecke zwischen Stans und Engelberg erneuert sowie
Arbeiten am Bahnhof Stans, den Weichenanlagen sowie Bahnübergängen für einen
Gesamtbetrag von 24 Millionen Franken ausgeführt. Nidwalden und Engelberg
wünschen eine Anbindung im Halbstundentakt an Luzern. Dafür müssten
Kreuzungsmöglichkeiten auf der einspurigen Strecke geschaffen werden. Die
geplante rund 500 Meter lange Doppelspur Staldifeld in Oberdorf soll ab 2025
Abhilfe bringen.
Quelle: Claudia Bertoldi
Die stark frequentierte Autobahn A2 auf der Nord-Süd-Transitachse.
Obwaldens Gesamtverkehrsprojekt
Neben dem Alltagsverkehr spielt der Tourismus- und
Freizeitverkehr in Obwalden eine wichtige Rolle. Ein Gesamtverkehrsprojekt soll
als Grundlage für die Realisierung von Verkehrsprojekten, die
verkehrstechnische Planung in den Gemeinden, den gezielten Ausbau der Velowege,
die Weiterentwicklung des öffentlichen Verkehrs und das Mobilitätsmanagement in
grösseren Unternehmen dienen. Im September soll der Bericht verabschiedet und
vom Kantonsrat im Januar 2022 zur Kenntnis genommen werden.
Staus auf der A8, besonders bei Alpnach, sind Normalität. Im
weiteren Verlauf der A8 auf dem Abschnitt zwischen Giswil und Lungern muss der
Verkehr besser vor Naturgefahren geschützt werden. Mit dem 2,1 Kilometer langen
Tunnel Kaiserstuhl inklusive Sicherheitsstollen wird eine sichere Verbindung
geschaffen. Bis ins kommende Jahr laufen die Vorbereitungsarbeiten für den
Tunnelbau, ab 2024 starten die Hauptarbeiten. Das Grossprojekt kostet 268
Millionen Franken und soll im Jahr 2029 fertiggestellt sein.
Uris teure Grossprojekte
Der Bau des neuen Kantonsbahnhofs Altdorf und weiterer
öffentlicher Projekte belasten das kantonale Budget stark. Dennoch wird im
Kanton weiter fleissig gebaut, vor allem auf Verkehrswegen. Am neuen Altdorfer
Bahnhof hielten am 13. Juni die ersten Züge, am 12. Dezember soll er offiziell
den Betrieb aufnehmen. Der Kantonsbahnhof dient als zentrale Drehscheibe des
Verkehrs am Gotthard, wo Buslinien und SBB-Verbindungen zusammentreffen. Rund
100 Millionen Franken investierten der Kanton, die SBB, die Gemeinde Altdorf
und die Urner Kantonalbank in den Neubau.
Der Baustart der West-Ost-Verbindung (WOV) zögert sich
hingegen hinaus. Einsprachen gegen die Linienführung verunmöglichen den
Baustart der 19,8 Millionen teuren Verkehrsführung im Urner Talboden, die die
Gemeinden Flüelen, Altdorf und Schattdorf vom Durchgangsverkehr entlasten soll.
Die Fertigstellung der WOV war für Ende dieses Jahres geplant, neue Termine
sind noch nicht bekannt.
Weg frei für die neue Gotthard-Röhre, hiess es im letzten
Jahr. Der Bau des zweiten Strassentunnels soll 2024 starten. Die
Vorbereitungsarbeiten sind im vergangenen Jahr angelaufen. 2024 sollen die
Tunnelbohrmaschinen ihren Weg durch die 16,9 Kilometer lange Strecke aufnehmen
und insgesamt 7,4 Millionen Tonnen Ausbruchmaterial ans Tageslicht befördern.
In einem Abstand von nur 70 Metern wird der neue Tunnel parallel zur
bestehenden Gotthard-Röhre verlaufen. Schon für 2026 ist der Durchschlag
geplant, und bereits 2029 soll der komplette Verkehr durch die neue Röhre
rollen. Danach steht die Instandsetzung der ersten Röhre an. Ab 2032 stehen
beide Tunnel zur Verfügung. Für den Bau der zweiten Strassentunnels sind derzeit
2,14 Milliarden Franken vorgesehen.
Quelle: Raimond Spekking, CC BY-SA 4.0, Wikimedia Commons
Das Nordportal des Gotthard-Strassentunnels.