09:22 BAUBRANCHE

Verkehr Bern und Wallis: Ampel auf Grün beim Lötschberg

Geschrieben von: Stefan Schmid (sts)
Teaserbild-Quelle: BLS

Der Ausbau des Basistunnels am Lötschberg ist politisch aufgegleist. Während im Oberwallis der Bau an der Autobahn A9 voranschreitet, fehlen in Bern Grossprojekte ähnlicher Dimension. Solche sind aber in Planung, in Biel stockt diese jedoch beim Westast. Im Bau sind Bergbahnen, geplant ist auch eine ab Sitten.

In den Kantonen Bern und Wallis stellt der Ausbauschritt 2035 bei der Bahninfrastruktur das Stellwerk neu auf die weitere Verlagerung und Kapazitätserweiterung des Güter- und Personenverkehrs. Die Botschaft des Bundesrats ans Parlament sieht Investitionen von 11,9 Milliarden Franken vor. Darin sind für den Ausbau des Lötschberg-Basistunnels weitere 400 Millionen Franken eingeplant, sodass für die grosse Variante insgesamt 930 Millionen Franken bereitstehen. Der Ausbau ermöglicht den durchgehenden Halbstundentakt und die Realisierung «wesentlicher Produktivitätsgewinne». Bei den Güterzügen könnte die Kapazität von80 auf 178 pro Tag erweitert werden, jene der Fernverkehrszüge von derzeit 50 auf 72.

Aktuell ist der 35 Kilometer lange Basistunnel nur auf einer Länge von 15 Kilometern doppelspurig befahrbar. Auf 14 Kilometern ist die zweite Röhre nicht mit Schienen und Bahntechnik ausgerüstet. Der Grund: Angesichts knapper Mittel stand der Lötschberg damals in Konkurrenz zum Gotthard-Ast der Neat. Nun soll der Teilausbau auf Doppelspur nachgeholt werden. Das Vorprojekt für den Ausbau besteht seit Ende 2017. Mit den Unterlagen für das Plangenehmigungsverfahren beim Bund ist Ende 2019 zu rechnen. Die Plandaten der BLS setzen den Baubeginn für 2022 an, realisiert wäre der Ausbau 2028. Kein Thema war für den Bundesrat ein Vollausbau. Sechs Tunnelkilometer sind noch nicht ausgebrochen. Der Ständerat sprach sich im Frühjahr einstimmig für die Vorlage aus, über die der Nationalrat in der Sommersession debattiert.

Der Neat-Basistunnel am Lötschberg ist Teil des Ausbauprogramms 2035. Der Ausbau betrifft Geleise, Fahrleitung und Elektronik, nicht den vollständigen Ausbruch der zweiten Röhre. Sechs Kilometer werden weiterhin nur einspurig befahrbar sein. 

Quelle: BLS

Der Neat-Basistunnel am Lötschberg ist Teil des Ausbauprogramms 2035. Der Ausbau betrifft Geleise, Fahrleitung und Elektronik, nicht den vollständigen Ausbruch der zweiten Röhre. Sechs Kilometer werden weiterhin nur einspurig befahrbar sein. 

Bahntunnel am Bielersee

In Ligerz am Bielersee ist die Planauflage der SBB für den Bau eines Doppelspurtunnels samt Erneuerung des Bahnhofs Twann abgeschlossen. Die Einsprachen betrafen den Lärmschutz, Entschädigungsfragen sowie gestalterische Nachbesserungen im Bereich der Portale beim Ligerzer Weiler Schafis und in Twann. Der Ausbau bringt mehr Kapazität und Fahrplanstabilität im Ost-West-Verkehr. Die Planer des 2,1 Kilometer langen Tunnels müssen mit prekären Platzverhältnissen fertig werden, zumal auch die Autobahn N5 hier durchführt. Das seit 1861 bestehende Bahntrassee wird in öffentlich zugängliche Zonen umgestaltet. Nach einer Einigungmit den Einsprechern könnte Mitte 2020 dasBauprojekt starten, dessen Kosten sich auf406 Millionen Franken belaufen.

Im Westen Berns wurde im August der doppelspurige, 1910 Meter lange Rosshäuserntunnel als Ersatz für die bestehende 100-jährige Röhre in Betrieb genommen. Die Kosten betrugen 265 Millionen Franken.

Drei Standorte für BLS-Werkstätten

In Bern dürfte die Wahl des Standorts für die geplante Werkstätte «Chliforst Nord» entschieden sein, nachdem der Bundesrat den Neubau auf Stadtberner Gemeindegebiet in den SachplanVerkehr aufgenommen hat. Der Widerstand der Anwohner entzündete sich an der Redimensionierung der ursprünglichen Bemessungen des Projekts. Die Instandhaltung der Züge will die BLS langfristig an drei Standorten konzentrieren, an denen wegen der Betriebsflexibilität und längeren Zugkompositionen neue und grössere Werkshallen benötigt werden. Die BLS will 2020 das Baugesuch stellen. Die Projektkosten betragen 200 bis 300 Millionen Franken. Der Baustart ist für 2023 vorgesehen. Prognosen gehen bis 2030 für die BLS von einem massiv höheren Passagieraufkommen aus, zu rechnen sei mit täglich 260 000 Fahrgästen statt der heutigen 150 000.

Bahnhof Bern mit Verspätung

In der Stadt Bern kommt der Ausbau des Bahnhofs gut voran. Bund, Kanton und Stadt Berninvestieren in zwei Schritten 974 Millionen Franken. Bis 2025 wird der Regionalverkehr Bern –Solothurn (RBS) einen neuen Tiefenbahnhof eineinziehen. Danach folgt der Ausbau der SBB-Publikumsanlage samt zusätzlichen unterirdischen Passagen und Zugängen. Weitere Schlüsselprojekte sind bis 2030 die Entflechtung der Knoten in Holligen und des Wylerfelds sowieAusbauten zwischen Münsigen und Wankdorf. Letzteres soll als kantonaler Entwicklungsschwerpunkt und Wirtschaftsstandort verkehrsmässig optimal erschlossen werden. Noch zum Ausbauschritt 2025 zählen der ganztätige Halbstundentakt zwischen Bern und Luzern und der Viertelstundentakt zwischen Bern und Münsigen.

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