Urbanistik: Drei Länder, ein Stadtteil
Deutschland, Frankreich und die Schweiz planen an einem gemeinsamen Stadtteil. «Das ist eine Jahrhundertchance, damit das Dreiland besser zusammen wächst», betont Beat Aeberhard, Kantonsbaumeister Basel-Stadt. Und vermutlich hat er Recht.
nnerhalb der Schweiz balgen sich Basel-Stadt
und Basellandschaft wie gewohnt nachbarschaftlich
und unermüdlich, gern zum Beispiel
um die Höhe der Beiträge zur Finanzierung
von Oper oder Universität. An seiner Nordgrenze
aber plant Basel-Stadt zusammen mit seinen
nördlichen Anrainern unterdessen in aller Harmonie
ein gemeinsames, grenzüberschreitendes
Stadtviertel. Durch die abgestimmte Planung sollen
sich in diesem Raum Infrastruktur, Verkehrsströme,
Wohnen, Freizeitangebote und Industrie
zu einem Ganzen fügen.
Neue Rheinbrücke geplant
Die vor kurzem der Öffentlichkeit vorgestellte
«trinationale Verkehrsstudie 3Land» soll den
Rahmen umreissen, etwa auch für nachhaltige
Entwicklung. Die zentrale Ader des neuen Stadtteils
soll von einer neuen Brücke gebildet werden.
Sie wird das rechte Basler Rheinufer in der
Nähe des Basler Hafens etwa auf Höhe des Klybeck-
Areals erstmals direkt an die französische
Kleinstadt Huningue anbinden. Die Brücke soll
für den motorisierten Verkehr gesperrt sein und
somit nur für den ÖV, Velofahrende und Fussgänger
zugänglich sein. Zumindest für den Langsamverkehr
wären damit endlich die umständlichen
Umwege wegen des trennenden Rheins passé.
Dieser Brückenschlag wäre das Herzstück im Dreiländerstadtteil. Nach heutigen Schätzungen wird er «Wohnraum und Arbeitsplätze für 20 000 Menschen bringen – zusätzlich», wie Marc Keller von der Kommunikation des Bau- und Verkehrsdepartements betont. Es sei aber, wie er einräumt, «im Moment schwierig, Zahlen zu nennen. Dazu sind die Planungen zu wenig weit gediehen. Wichtig ist die Absicht, auf den Arealen durchmischte, lebendige Stadtteile entstehen zu lassen mit einem breiten Nutzungsmix.» Allein bei der Neunutzung des Klybeckareals im Basler Norden spricht Kantonsbaumeister Aeberhard «von neuem Wohnraum für 10 000 Menschen und 7000 Arbeitsplätzen.» Wobei sich diese ersten Zahlen noch in beide Richtungen verändern können, da das Projekt noch einiges an Planungszeit vor sich hat. Es hat eine Fläche von 40 Fussballfeldern und ist nach wie vor, da es ursprünglich zur chemischen Produktion genutzt wurde, vollkommen für die Bevölkerung geschlossen.