13:17 BAUBRANCHE

Trotz mehr Wohnungen steigen Hauspreise in der Schweiz

Teaserbild-Quelle: polybazze, Flickr, CC

Obwohl sich die Leerstandsquote bei den Mietwohnungen in den letzten neun Jahren mehr als verdoppelt hat, steigen die Hauspreise weiter an. In Zürich und in der Genferseeregion ist der Immobilienmarkt nach wie vor überbewertet. Dies geht aus dem aktuellen Immobilienmonitor der Credit Suisse hervor.

Zürich

Quelle: AngelaL, Pixabay, gemeinfrei

In Zürich ebenso wie in der Genferseeregion sind die Wohnimmobilienmärkte gemäss den Experten weiterhin überbewertet.

Hat die Schweiz nach Butterbergen und Milchseen jetzt auch eine Wohnungsschwemme? Der Leerwohnungsstand hat in der Schweiz mit 72'294 leerstehenden Wohnungen einen neuen Höchststand erreicht. Die jüngste Zunahme mit über 8'000 leeren Wohnungen ist der stärkste Anstieg in den vergangenen 20 Jahre. Die Mehrheit davon waren Mietwohnungen, womit im Mietwohnungssegment die schweizweite Leerwohnungsziffer auf 2,51 Prozent gestiegen ist. Dies zeigt der neueste Immobilienmonitor der Credit Suisse.

Die Ökonomen der Grossbank rechnen damit, dass diese „Geisterstadt“ leerer Wohnungen weiter wachsen wird. Im Gegensatz zur landwirtschaftlichen Überproduktion vor über 30 Jahren lässt sich laut den Experten die aktuelle Fehlentwicklung nicht auf Subventionen, sondern auf rein privatwirtschaftliches Handeln zurückzuführen: Dass Investoren weiterhin ohne Unterlass noch mehr Mietwohnungen bauen, sei grundsätzlich rational, weil sie sich dadurch attraktive Nettorenditen sichern. Die steigenden Leerstände würden zwar die Mieterträge unter Druck setzen, vermöchten aber die Renditeperspektiven nicht wirklich einzutrüben.

Hohe Hauspreise in Zürich und Genf

Dazu passt, dass die Preise von Wohneigentum weiter steigen, unterstützt von der kräftigen Konjunkturerholung und der sinkenden Arbeitslosigkeit. Zudem halte das nach wie vor sehr tiefe Zinsniveau die Finanzierungskosten niedrig, stellt die CS fest. Preisstützend wirke auch die kontinuierlich sinkende Zahl neu auf den Markt kommender Eigentumsobjekte, so dass die Preise weiterhin um 2 bis 3 Prozent steigen. Zudem hat der Preisanstieg auch zur Folge, dass in Teilen der Schweiz das Blasenrisiko an den Immobilienmärkten nach wie vor beträchtlich ist.

So gelten gemäss dem Immobilienblasenindex der UBS die Wohnimmobilienmärkte in Zürich und Genf auch weiterhin als überbewertet. Allerdings stellen die CS-Experten fest, dass in Zürich die Preise im hochpreisigen Segment zwar die unter Druck gekommen sind, aber dass in den unteren Preisklassen die weiterhin tiefen Zinsen und steigenden Einkommen für einen weiteren Preisanstieg gesorgt haben. Derweil hat sich die Situation in der Genferseeregion laut UBS die Situation etwas entspannt. Allerdings führte die geringe Bautätigkeit in Verbindung mit einem moderaten Bevölkerungswachstum dazu, dass in der Stadt Genf aufgrund des zu tiefen Angebots die Preise hoch bleiben.

Immobilienpreisblase: Hongkong führt Rangliste an

Die Rangliste der am stärksten von einer Immobilienpreisblase bedrohten Weltstädten führt Hongkong an. Hongkong hat den am stärksten überbewerteten Immobilienmarkt, zeigt der Index. Dahinter folgen München, Toronto, Vancouver, Amsterdam und London. In Stockholm, Paris, San Francisco, Frankfurt und Sydney bestehen grössere Ungleichgewichte. In Los Angeles, Tokio und New York sind die Bewertungen wie in Zürich und in Genf hoch. Die Immobilienmärkte in Boston, Singapur und Mailand sind hingegen fair bewertet, während der Immobilienmarkt in Chicago sogar unterbewertet ist.

Für den globalen Immobilienmarkt stellt die UBS allgemein keine Anzeichen einer gleichzeitigen exzessiven Kreditvergabe und Bautätigkeit fest. So wachse das Hypothekarvolumen nur halb so schnell wie in der Periode vor der Finanzkrise und auch die Preissteigerungen fielen geringer aus als in den letzten Jahren. So sind laut UBS die inflationsbereinigten Preise in den letzten vier Quartalen noch durchschnittlich um 3,5 Prozent angestiegen, womit dieser Wert jedoch immer noch über dem 10-Jahres-Durchschnitt liegt. (awp sda/mai)

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