Swiss Green Economy Symposium: Areale nehmen die Zukunft vorweg
Die Kreislaufwirtschaft bietet schon beim Bau viele Möglichkeiten, um mit Blick auf die Klimaziele die Umweltbelastung und damit den Ressourcenverbrauch zu reduzieren. Wie sich der Gebäudepark energetisch transformieren lässt, zeigt exemplarisch der Umbau und Betrieb von Arealen. Der Sanierungsquote mehr Schub verleihen soll ein Modernisierungsfonds.
Quelle: Stefan Schmid
Die Lösungen für Gebäudesanierungen liegen nach Ansicht der Experten auf dem Tisch. Skeptisch zeigten sie sich, ob die Transformation des Gebäudebestands auf Freiwilligkeit basieren soll.
Wir könnten heute schon alle Gebäude der Schweiz aus rezyklierbaren Stoffen bauen», sagt Patric Van der Haegen, Bereichsleiter Entwicklung der Eberhard-Unternehmungen. Die aus Rückbauten anfallende Bausubstanz müsse auch mit Blick auf die Treibhausgase verwendet werden. Denn in der Schweiz fällt doppelt so viel Bauschutt von Gebäuden an wie Siedlungsabfall. Zwar hat sich die Kreislaufwirtschaft bei Baustoffen bereits etabliert, doch Van der Haegen schätzt, dass nur etwa zehn Prozent des Bauschutts von abgebrochenen Gebäuden wieder bei Hochbauten verwendet wird. Den grössten Teil absorbiert der Strassenbau. Der Funktion von Gebäuden als Rohstofflager wird noch zu wenig Beachtung geschenkt. Aus dem Baumaterial von Gebäuden sollten wieder Häuser entstehen, sagt Van der Haegen und meint: «Eigentlich wäre es nicht mehr nötig, Kies für die Betonproduktion abzubauen.» Vielmehr seien Stoffe zu verwenden, die immer wieder eingesetzt werden könnten.
Sowohl Primär- als auch Sekundärbeton weisen laut Van der Haegen die gleichen Eigenschaften und Qualitäten auf. Bei der Verwendung von Sekundärbeton gebe es keine Einschränkungen. Ressourcen schonender Recycling-Beton müsse eigentlich teurer sein, da bei Primärbeton die externen Kosten für den Kiesabbau wie Eingriffe in die Landschaft einbezogen werden müssten. «Das Beste ist allerdings, Gebäude möglichst lang zu erhalten und flexibel zu bauen für spätere Umnutzungen», sagt Van der Haegen mit Verweis auf die langjährige Erfahrung von von Eberhard. Das Unternehmens hat sich seit 1984 der Kreislaufwirtschaft verpflichtet.
Blaupausen der Transformation
Die Kreislaufwirtschaft stand Anfang September in Winterthur im Zentrum des «Swiss Green Economy Symposiums», bei dem nachhaltiges Wirtschaften jeweils umfassend diskutiert wird. Die breite Themenpalette gab durchaus einen Eindruck von der Komplexität der Aufgabe für die gesamte Gesellschaft. Um Ernährung, Mobilität und Wohnen ging es. Die drei Bereiche verursachen knapp zwei Drittel der Umweltbelastung. Und auf den Gebäudepark entfallen rund 40 Prozent des Energieverbrauchs sowie 25 Prozent der Treibhausgasemissionen.
Um bis 2050 das Ziel der Netto-NullEmission beim Kohlendioxid (CO2) zu erreichen, muss der bestehende Gebäudepark energetisch saniert werden. Das heisst: Nachhaltige Energiequellen erschliessen und den Verbrauch mit Betriebsoptimierungen senken. Wie die Transformation auch in grösserem Massstab gelingen kann, zeigen Arealentwicklungen exemplarisch. Sie sind eine Art Blaupause der Transformation. Solche Areale umfassen nicht nur Industriebrachen, sondern auch Quartiere, Dörfer, Ortsteile oder Gebäudeensembles.
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