Suva schreibt hohen Gewinn und senkt Prämien
302 Millionen Franken Ertragsüberschuss hat die Suva zum 100-Jahr-Jubiläum erzielt. Zu verdanken hat sie das insbesondere der Rendite ihres Anlagevermögens. Davon profitieren nun die Versicherten. Künftig soll die Prävention noch stärker in den Fokus rücken.
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Symbolbild
Das Anlagevermögen wuchs 2017 um 7,8 Prozent von 48 auf 51,2 Milliarden Franken. Im Vorjahr lag das Wachstum bei 4,1 Prozent, auch der Durchschnitt der letzten zehn Jahre war mit 3,8 Prozent weit unter dem aktuellen Wert, wie Finanzchef Ernst Mäder am Mittwoch vor den Medien in Luzern ausführte. Diese Entwicklung sei aber weder auf Glück noch auf Spekulieren zurückzuführen. Wie ein Vergleich mit Referenzstrategien zeige, ging die Suva im Verhältnis zum Ertrag tiefere Risiken ein. Man habe das einst gesetzte Ziel erreicht, mit einer azyklischen Anlagenstrategie einen "starken dritten Prämienzahler zu generieren", sagte Mäder. Geld verdient habe die Suva mit Aktien und Immobilien. Obligationen hätten dagegen kaum etwas abgeworfen. Bereits seit 2013 habe man sich mit einer Rückzahlung auseinandergesetzt, doch habe dies einer langfristigen Planung bedurft, etwa bezüglich einer gesetzlichen Abklärung.
4,3 Milliarden Leistungen
2017 bezahlte die Suva 4,3 Milliarden Franken an die Versicherten. Das Betriebsergebnis belief sich auf 363,7 Millionen Franken – nach 32,2 Millionen im Vorjahr –, davon werden 62,1 Millionen Franken Ausgleichsreserven zurückgegeben. Der Deckungsgrad, also das Verhältnis des Vermögens zu den Verpflichtungen, liegt bei 143Prozent. Er ist eine wichtige Kennzahl für Rentenzahlungen.
Weil der Deckungsgrad im Vorjahresvergleich um 7 Prozentpunktestieg, liege er nun über dem Wert, den das Unternehmen als notwendig erachte, sagte Felix Weber, Vorsitzender der Geschäftsleitung. Daher werde die Suva 2019 eine ausserordentliche Prämienreduktion von 15 Prozent gewähren – das erlaubte Maximum. Versicherte Betriebe profitieren im Umfang von 220 Millionen Franken, auf Nichtberufsunfallversicherte entfallen 300 Millionen Franken. Weber betonte, dass die langfristigen Verpflichtungen gedeckt seien und auch bei einem Einbruch der Finanzmärkte gesichert bleiben.
2020 ist eine weitere Reduktion um 440 Millionen Franken vorgesehen, zusammen mit dem kommenden Jahr beläuft sich die Entlastung auf insgesamt 958 Millionen Franken. Die Mittel dafür stammen ausschliesslich aus Anlageerträgen, die Risiko- und Ertragsfähigkeit werde nicht aufs Spiel gesetzt.
Mehr Freizeitunfälle – mehr Prävention
Während die Zahl der registrierten Berufsunfälle mit rund 178'000 stabil blieb, wuchs jene der Freizeitunfälle erneut, und zwar auf 268'000. Man wolle bei der Prävention noch effizienter werden, sagte Weber. Gelingen soll dies mit einem ganzheitlichen Ansatz, Berufs- und Nichtberufsunfälle werden zusammen behandelt. Einer von drei Kernpunkten der neuen Strategie stelle den Menschen und sein Verhalten ins Zentrum, sagte Weber. Dazu habe man ein Team von Psychologen aufgebaut mit dem Ziel, Theorien zu erarbeiten, die eine systematische Verhaltensveränderung bewirken.
Investitionen in Digitalisierung
Für die Digitalisierung habe die Suva dank interner Umstrukturierung Mittel für nötige Investitionen geschaffen. So wolle man beim Schadenmanagement effizienter werden, etwa mit elektronischem Datenaustausch und automatischer Fallsteuerungen. Bereits Wirkung gezeigt habe die elektronische Rechnungsverarbeitung. So wies die Suva im letzten Jahr Rechnungen in der Höhe von 210 Millionen Franken zurück, was Einsparungen von netto 53 Millionen zur Folge hatte. Wirkung zeige zudem das Massnahmenpaket zur Senkung der Heilungskosten. Trotz insgesamt mehr Unfällen seien die Kosten dafür gesunken.
In Zukunft dürften sich die Anlageerträge deutlich reduzieren. Bei der Suva rechne man mit noch 2 Prozent. Es würde ihn, sagte Finanzchef Mäder, aber nicht überraschen, wenn sie in den kommenden Jahren tiefer lägen. Der Schweizer Immobilienmarkt sei definitiv überhitzt, die Heilkosten dürften weiterhin steigen. (sda)