Surftipp: Zehn Grundsatzpapiere zur Denkmalpflege
Die eidgenössische Kommission für Denkmalpflege (EKD) überarbeitete und ergänzte ihre Grundsatzdokumente. Diese behandeln spezielle Fragen, welche die Denkmalpflege immer wieder beschäftigen. Die Erläuterungen reichen von Fragen zur Erdbebensicherheit über den Umgang mit Mobilfunkantennen bis hin zur Verdichtungsthematik.
Quelle: Dietrich Michael Weidmann, CC BY-SA 3.0, Wikimedia Commons
Spannungsfelder liegen beim Denkmalschutz in der Natur der Sache: Das denkmalgeschützte obere Stadttor von Waldenburg BL führte zu einem jahrelangen Rechtsstreit (siehe "Altes Stadttor von Waldenburg bleibt ohne Eingang").
Die eidgenössische Kommission für Denkmalpflege (EKD) hat das Europäische Jahr des Kulturerbes im vergangenen Jahr zum Anlass genommen, ihre Grundsatzpapiere zu überarbeiten, zu aktualisieren und durch zwei neue zu ergänzen. Insgesamt zehn Grundsatzdokumente verabschiedete die Kommission Mitte 2018. Die Dokumente sind auf Deutsch, Italienisch und Französisch online abrufbar.
Veränderte Umstände
Die neuen Grundsatzpapiere gehen über die "Leitsätze zur Denkmalpflege in der Schweiz" aus dem Jahr 2007 hinaus, schreibt die EKD auf ihrer Webseite. Jene basierten auf einer Sammlung von Grundsatzpapieren, welche die EKD bereits ab 2001 publizierte.
Seither haben sich das Ingenieurwesen und die technologischen Möglichkeiten stark verändert. Diesem Umstand sollen die überarbeiteten Grundsatzdokumente Rechnung tragen. "Sie behandeln spezielle Fragen welche die Denkmalpflege wiederholt beschäftigen", schreibt die EKD. Sie sollen nicht nur der Denkmalpflege und Archäologie, sondern auch politischen Entscheidungsträgern, Eigentümern und anderen Interessierten "Erklärungen, Empfehlungen und Hilfe bieten, im heiklen Umfeld unseres kulturellen Erbes angemessene Entscheide zu fällen und sinnvoll zu handeln."
Die zehn Grundsatzdokumente behandeln folgende Inhalte:
- Erdbebensicherheit bei Baudenkmälern
- Unterirdisches Bauen im historischen Bereich
- Mobilfunkantennen an Baudenkmälern
- Fenster am historischen Bau
- Historische Zimmer in Museen
- Kunst am Baudenkmal
- Schutz der Umgebung von Denkmälern
- Energie und Baudenkmal
- Rekonstruktion und Wiederherstellung
- Verdichtung
Spannungsfelder rund um die Denkmalpflege
Die Thematik der Denkmalpflege trifft man selten ausserhalb eines Spannungsfeldes, ohne einen komplexen Interessenkonflikt an. So beispielsweise wenn es um energieeffizientes Bauen geht. Das öffentliche Interesse zur Erhaltung historischer Bausubstanz kollidiert mit den Zielen einer nachhaltigen Energie- und Klimapolitik. Um der Energiestrategie 2050 gerecht zu werden, ist im Gebäudebereich ein reduzierter Energie- und Stromverbrauch anzustreben.
Mit diesem Konflikt befasst sich eines der zehn Grundsatzdokumente mit dem Titel "Energie und Baudenkmal" vom 22. Juni 2018. Es soll bei der Abwägung dieser beiden öffentlichen Interessen im Einzelfall unterstützen und konstruktive Lösungen anregen. (nsi/mgt)