Studie zur Wohnraumnutzung: «Empty Nester» haben am meisten Potenzial für weniger Wohnfläche
Das grösste Potenzial zur Verkleinerung von Wohnraum liegt bei den sogenannten «Empty Nester», bei Personen, deren Kinder ausgezogen sind. Zudem wird ein Büro in den eigenen vier Wänden wird immer wichtiger. Das zeigt die Studie «Wohnraumnutzung aus individueller Sicht» der ZHAW in Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Wohnungswesen (BWO), der Fédération Romande Immobilière, dem Hauseigentümerverband Schweiz und Raiffeisen Schweiz.
Quelle: Aysegul Yashi, Unsplash
Im Alter steigt die Bereitschaft, sein Zuhause zu verkleinern und damit dürfte auch die Sympathie für eine Tiny House zunehmen.
Für die repräsentative Studie sind Anfangs Jahr insgesamt 1097 Personen
aus der Deutschschweiz und der Romandie zur Nutzung ihres Wohnraums
befragt worden: Für 70 Prozent ist eine kleinere Wohnung keine Option,
lediglich elf Prozent streben ein weniger grosses Zuhause an. Auch wenn
die Bereitschaft laut Studie allgemein als gering eingestuft werden
kann, so erhöht sie sich doch mit zunehmendem Alter.
Keine Kompromisse bei der Zimmerzahl und den Kosten
Die umzugsbereiten Personen wurden nach ihren Wohnungswünschen und ihrer Kompromissbereitschaft gefragt: Die geringste Flexibilität machten die Studienautoren bei der Anzahl Zimmer und den Wohnkosten aus. So möchten 42 Prozent bei der Zimmeranzahl und 32 Prozent bei den Wohnkosten nicht von ihrer Wunschvorstellung abweichen. Dies gilt vor allem für die «Empty Nester» unter ihnen; Sie sind am wenigsten flexibel, dennoch würde die Hälfte davon bei einem Umzug die Zimmerzahl reduzieren.
Gleichzeitig gehören die «Empty Nester» zur Gruppe mit dem grössten Potenzial ihren Wohnraum zu verringern: 26 Prozent empfinden ihr Zuhause als zu gross und 38 Prozent der befragten «Empty Nester» haben einen Zimmerüberschuss von mehr als zwei Zimmern. Wohnen die «Empty Nester» im Eigenheim, erhöht sich letzterer Anteil sogar auf 61 Prozent. Im Allgemeinen gilt: Ein Zimmerüberschuss von zwei Zimmern, also zwei Zimmer mehr als Personen im Haushalt leben, scheint den Befragten als ideale Wohnungs-/Hausgrösse zu gelten.
Wenig Umzugsdruck bei «Empty Nester» und Alleinstehenden
Die «Empty Nester» nutzen ihr Potenzial zur Verkleinerung aber nur begrenzt. So geht der Umzugsdruck weniger von zu grossen als vielmehr von zu kleinen Wohnungen aus.
Sozialer Druck sei ebenfalls nur begrenzt vorhanden, heisst es in der Medienmitteilung zur Studie. Nur jede dritte befragte Person finde, dass ältere Paare oder Alleinstehende in zu grossen Wohnungen ihren Wohnraum für jüngere Familien freigeben sollten.
Bei Personen, die eigentlich bereit wären künftig in eine kleineren Wohnung zu leben, verhindern oft fehlende finanzielle Anreize einen Umzug: Ein tieferer Preis aber auch die Lage sind für drei Viertel der Befragten wichtig. Weitere Kriterien wie beispielsweise die Ausstattung seien im Vergleich weniger wichtig, könnten aber je nach Lebensumstand an Bedeutung gewinnen, heisst es in der Studie.
Ein Büro fürs Home Office?
Auch scheint sich der Trend zum Arbeiten von Zuhause aus niederzuschlagen. Das Büro wird zunehmend zu einem wichtigen Raum: 61 Prozent der Befragten möchten ein Büro in den eigenen vier Wänden haben. Auch nach dem Arbeitsleben nimmt das Büro einen wichtigen Stellenwert ein, wie die Studie weiter zeigt. - Ein Ankleide- oder ein Spielzimmer nennen hingegen weniger als 15 Prozent als Teil ihres aktuellen Zuhauses. (mai/mgt)
Auf www.newsd.admin.ch kann ein PDF der Studie heruntergeladen werden.
Die Studie ist Bestandteil einer
Studienreihe und wird durch die ZHAW School of Management and Law
durchgeführt und durch das Bundesamt für Wohnungswesen, den
Hauseigentümerverband Schweiz, die Fédération Romande Immobilière sowie
Raiffeisen Schweiz finanziert. An der quantitativen Befragung haben
1‘097 Personen aus der Deutsch- und Westschweiz teilgenommen. Sie ist
repräsentativ für Alter, Geschlecht, Verhältnis Wohneigentum/Miete und
Regionen (Tessin wurde nicht berücksichtigt). Die genannten Faktoren
wurden mittels Quoten, welcher der Verteilung der Schweizer Bevölkerung
entsprechen, sichergestellt. Die befragten Personen wurden im
Februar/März 2024 von einem Marktforschungsunternehmen angeschrieben.