Studie: Vernetzte Bäume senken das Sterberisiko
In Quartieren mit vielen und sinnvoll angeordneten Bäumen ist das Sterblichkeitsrisiko tiefer als anderswo. Dies ist das Resultat einer einer neuen Langzeitstudie der ETH, sie ist in der Fachzeitschrift "The Lancet Planetary Health" veröffentlicht worden.

Quelle: Silva Maier
Eine Wellnessoase für Stadtbewohner? Der Belvoirpark in Zürich Enge verfügt über einen ausgedehnten Baumbestand.
Bäume und Grünräume wirken sich positiv auf die Lebensqualität und die Gesundheit der Stadtbevölkerung aus, gleichzeitig ist der Platz für Grünräume in dicht bebauten Metropolen aber begrenzt. Mit einer Langzeitstudie ging ein Forschungsteam der ETH deshalb der Frage nach: Wie lassen sich bestehende Flächen optimal mit Bäumen bepflanzen? Um diese Frage beantworten zu können, müssen auch lokale Faktoren berücksichtigt werden. Das heisst, etwa die konkreten, Raum- und Klimaverhältnisse vor Ort. Entsprechend untersuchten laut ETH nicht nur in ETH-Fachleute in der Schweiz dieses Thema, sondern auch solche vom Future Cities Lab der ETH Zürich in Singapur und der National University of Singapore (NUS).
Als Basis für die Analysien dienten Daten zu mehr als sechs Millionen Erwachsenen, die über einen Zeitraum von zehn Jahren gesammelt worden sind, sowohl in Asien als auch in der Schweiz. Zu jeder dieser Personen ein individuelles, allerdigns anonymisiertes
Profil erstellt.
Haben kreisförmige und rechteckige Baumflächen einen grösseren Effekt?
Dabei zeigte sich, dass für einen positiven gesundheitlichen Effekt nicht nur die Anzahl der Bäumen wichtig ist: Personen, die in Quartieren mit grossen, gut vernetzten Baumkronenflächen leben, haben gemäss Studie eine signifikant niedrigere Sterblichkeitswahrscheinlichkeit als diejenigen, in deren Umgebung sich nur wenige, fragmentierte und komplex geformte Baumkronenflächen befinden. "Um das gesundheitliche Potenzial von Bäumen voll auszuschöpfen, sollten Städte nicht nur die Anzahl der Bäume erhöhen, sondern auch darauf achten, dass isolierte Grünflächen miteinander verbunden sind – beispielsweise über baumgesäumte Alleen" , wird Dengkai Chi, eine der Erstautorinnen der Studie in der Meldung zitiert.
Zudem fanden die Studienautoren bei ihrer Arbeit Hinweise darauf, dass kompakte, geometrisch
einfache Baumkronenflächen – zum Beispiel in Kreis- oder Rechteckform – einen
positiveren Effekt auf die Gesundheit haben könnten als unregelmässig
geformte oder zersplitterte. Eine mögliche Erklärung sehen sie darin, dass einfach
strukturierte Flächen ein grösseres grünes Kerngebiet bieten,
die Biodiversität fördern und laden eher zur Nutzung einladen.
Besonders ausgeprägt zeigt sich dieser Zusammenhang in dicht bebauten Stadtquartieren mit geringer Luftqualität und hohen Temperaturen: Mit einer sehr vorteilhafte Begrünung, liegt die Sterblichkeitsrate in solche Quartieren deutlich tiefer als in vergleichbaren Gebieten mit schlechter Begrünung. "Zwar können wir noch keinen direkten kausalen Zusammenhang nachweisen", wurde Dengkai Chi, eine der Erstautorinnen der Studie, von der ETH Zürich zitiert. "Doch selbst wenn wir Faktoren wie Alter, Geschlecht und sozioökonomischen Status berücksichtigen, zeigen die Daten klare Korrelationen." (mai/mgt/sda)
Die Meldung der ETH lesen auf: www.ethz.ch