Studie: Solarenergie dürfte zur weltweit wichtigsten Energiequelle werden
Noch vor 2050 dürfte die Sonne zur weltweit wichtigsten Energiequelle avancieren. Diesen Schluss zieht ein britisches Forschungsteam in einer Analyse technologischer und ökonomischer Daten der Universität Exeter und des University College London. Die Studie ist dieser Tage im Fachmagazin "Nature Communications" veröffentlicht worden.
Quelle: Contains modified Copernicus Sentinel data 2020
Der Badlah-Solarpark in Indien auf einer Aufnahme aus dem Orbit von 2020: Die Anlage gilt - Stand 2021 - als weltweit grösste ihrer Art. Sie umfasst eine Fläche von 56 Quadratkilometern und liegt beim gleichnamigen Dorf im Bundesstaat Rahtasthan, im Nordwesten des Landes.
Laut den Wissenschaftlern hat der Solarnergiesektor womöglich einen
Wendepunkt erreicht, bei dem ein sich selbst verstärkender
"Positiv-Kreislauf" in Gang gesetzt wurde zwischen dem Einsatz von
Solartechnologie und dem Lernprozess von Unternehmen, diese günstiger zu
machen. Der Weg der Solarenergie zur wichtigsten Energiequelle sei
demnach auch ohne die Unterstützung durch eine ehrgeizigere Klimapolitik
vorgezeichnet.
Solarenenergie braucht stabile Stromnetze
"Der Fortschritt der erneuerbaren Energien hat
zur Folge, dass von fossilen Brennstoffen dominierte Projektionen nicht
mehr realistisch sind", wird Femke Nijsse von der Universität Exeter
einer Mitteilung der Universität zitiert. Es gebe die wachsende
Überzeugung, dass die drastisch gesunkenen Kosten bei den erneuerbaren
Energien die Kohlenstoffreduktion in Entwicklungsländern sehr
erleichtern werde, ist weiter zu lesen.
Nijsse und ihre Kollegen identifizierten jedoch auch vier Bereiche, die den
Übergang zur Dominanz der Solarenergie hemmen könnten: die
Verfügbarkeit stabiler Stromnetze, die Finanzierung von Solarenergie in
Entwicklungsländern, die Kapazitäten von Lieferketten und der politische Widerstand in Regionen mit Jobverlusten. Die Forscher empfehlen, deshalb, dass sich Regierungen weniger auf den Umstieg auf Solarenergie selbst konzentrieren sollen, sondern darauf, die vier Hemmnisse zu beseitigen. Dazu gehöre, die Energieversorgung sicherzustellen, wenn die
Sonne nicht scheine, zum Beispiel durch Windkraft und
Übertragungsleitungen zwischen Regionen.
Lieferketten für Lithium und Kupfer stärken
Zudem bräuchten besonders afrikanische Länder Zugang zu Finanzmitteln, um die Umstellung auf Solarenergie zu bewältigen. Die
Lieferketten müssten gestärkt
werden, vor allem was kritische Rohstoffe wie Lithium und Kupfer,
die zur Herstellung von Batterien gebraucht werden, betrifft. Zudem müssten der Verlust von Arbeitsplätzen in der fossilen
Brennstoffindustrie und daran anschliessenden Industriezweigen, von
denen der Lebensunterhalt von schätzungsweise weltweit 13 Millionen
Menschen abhänge, abgefedert werden.