Nachbarn: Wenn die Waschküche Zwietracht säht
Streit unter Wohnungsnachbarn entzündet sich vor allem an Lärm oder der gemeinsam genutzten Waschküche. Innerhalb eines Haushalts sorgen Schmutz und Dreck für Unfrieden. Dies zeigt eine schweizweite Umfrage zum Thema Wohnen des Immobiliendienstleiters Homegate.
Quelle: Adi Goldstein, Unsplash
Lärmemissionen, Ärger mit den Mitnutzern der Waschküche und Frust mit der Verwaltung wegen kleiner Reparaturen - auch wenn das Wohnen ein grosses Ärgerpotenzial hat, sind ernsthafte nachbarschafltiche Streitereien laut der Homegate-Umfrage selten.
Unter Nachbarn nervt sich laut Homegate beinahe jeder Zweite über die Lärmemissionen. Ruhe in den eigenen vier Wänden suchen vor allem die Westschweizer (51%) und die Deutschschweizer (49%). Im Tessin beklagt sich hingegen gerade mal ein knappes Drittel über zu laute Nachbarn. Neben der Lärmbelästigung sind auch mangelnde Sauberkeit und die Waschküchennutzung potenzielle Problemherde. So gab fast jeder fünfte Umfrageteilnehmer an, sich in Verbindung mit der Waschküchenbenutzung zu ärgern. Für 14 Prozent siond die Haustiere in der Nachbarswohnung ebenfalls ein Ärgernis.
Reparaturen sorgen für Ärger mit der Verwaltung
Ein Streitpunkt sind auch kleine Reparaturen: 22 Prozent hatten schon einmal Auseinandersetzungen mit ihrem Vermieter oder Verwalter bezüglich kleinerer Instandsetzungen. Vor allem in der französischsprachigen Schweiz (26 Prozent) und bei Einpersonenhaushalten (25 Prozent) sowie Haushalten mit einem monatlichen Einkommen bis 6'000 Franken (27 Prozent) scheint dies öfters der Fall zu sein. Darüber hinaus können Nebenkostenabrechnungen, versteckte Mängel und Schimmel ebenfalls zu Differenzen führen.
Die Waschküche als Zankapfel
Wer wäscht wann wie lange und warum wurde wieder nicht aufgeräumt? Die Wascheküche ist immer wieder ein Quell des Ärgernisses, 32 Prozent entrüsten sich mindestens einmal im Monat über die gemeinsam genutzte Waschküche.
Knapp ein Viertel der Schweizerinnen und Schweizer, die ihre Wäsche in derselben Waschküche wie ihre Nachbarn waschen, haben keine klaren Waschzeiten. Dies, obwohl der Waschplan mit Eintragepflicht in der Deutschschweiz in der Regel üblich ist. In der Romandie gelten fixe Zeiten, im Tessin spricht man sich mündlich ab. Die häufigste Ursache für Differenzen ist die mangelnde Reinigung nach der Benützung (53 Prozent). Vor allem in der Deutschschweiz und in der Romandie (54%) führt dies zu Spannungen. Auch liegengebliebene Wäsche, das Nichteinhalten der Waschpläne und überzogene Nutzungszeiten können zu Streitigkeiten führen.
Rechtlicher Rat bei Streitfällen
Bei Probleme ums Wohnen auftauchen, wendet man sich am liebsten an die Familie oder an Freunde und Bekannte und spricht dies Sache danach direkt mit dem Nachbarn. Ein Viertel der Befragten wendet sich auch gerne an Arbeitskollegen. Vor allem Einpersonenhaushalte (30%) und die jüngeren Befragten (bis 34 Jahre, 34%) tauschen sich auch am Arbeitsplatz aus. Über ein Fünftel hat sich schon rechtlich beraten lassen. Mehrpersonenhaushalte mit Kindern und Haushalte mit Einkommen über 10’000 Franken (26%) informiert sich bei einem Miet- bzw. Wohneigentumsproblem über gesetzliche Regelungen. Im regionalen Vergleich neigen Deutschschweizer (24%) eher dazu, juristische Empfehlungen einzuholen. Derweil sind Westschweizer zurückhaltender (16%) unterwegs: Sie besprechen sich bei Nachbarschaftskonflikten vor allem mit der Familie. Trotzdem: Wirklich ernsthafte nachbarschaftliche Streitigkeiten sind eher selten. (mai/mgt)
Für die Studie führte Homegate eine Online-Befragung unter in der Schweiz wohnhaften Personen durch. Insgesamt sind 1’821 Personen im Alter von 18 bis 74 Jahren in der deutsch-, französisch- und italienischsprachigen Schweiz befragt worden.