Streaming-Tipps fürs Wochenende: Architekturfilmtage Zürich
Ein Besuch in Beate Schnittes Haus Sunnebüel, eine Autofahrt mit Ryue Nishizawa und der Bau von Bjarke Ingels Berg bei Kopenhagen – dies sind nur einige der Geschichten, die die gestern eröffneten Architekturfilmtage Zürich erzählen.
Die Filmtage laufen noch bis und mit Sonntag. Für einmal finden sie nicht im Kino, sondern Online statt. Als Plattform fungiert die Website des Streamingdienstes Filmingo.ch (Infos zu Programm und Tickets auf der Website des Festivals www.aftz.ch). – Die Filme werden von einem Rahmenprogramm ergänzt, zu dem unter anderem Q&A und ein Online-Workshop gehören.
Kurzfilmprogramm 1: Beate Schnitter, Bauen mit Eis und ein rotierendes Haus
Lydia Bader und Heidi Trüb besuchten in „Die vierte Dimension“ die Architektin Beate Schnitter. Sie blickt zurück auf ihre Arbeit und auf ihr Leben, gleichzeitig erhält man Einblick in ihr Haus Sunnebüel und das Architekturensemble, zu dem es gehört. „Wir haben immer gebaut“, sagt die Nichte von Lux Guyer, der ersten Schweizer Architektin mit eigenem Büro. Schnitter ist nicht nur Architektin sondern auch Stadtplanerin und Bauberaterin. Sie ist in zahlreichen Ausstellungen und Initiativen präsent gewesen, auch an der Schweizer Ausstellung für Frauenarbeit, der SAFFA 58 sowie an der Gartenbau G59.
In „The Ice Shell Project“ von Oliver Burch, Damian Ineichen, Anthony Haag und Fabian Kuonen geht es um Schalenbau mit Eis. Und mit „Il Girasole“ stellen Christoph Schaub und Marcel Meili die gleichnamige, unweit von Verona gelegene, um 1935 erbaute Villa von Angelo Invernizzi vor, die sich um ihre eigene Achse dreht. – Alle Filme werden im Dreierpack gezeigt.
Kurzfilmprogramm 2: Bauen für Migration, Klimawandel und die Globalisierung
In „The Human Shelter“ geht Boris Benjamin Bertram den Herausforderungen nach, die Architektur und Bau angesichts von Klimawandel, Globalisierung und Migration mit sich bringen. Er zeigt, wie sich Menschen unter unterschiedlichsten, teils schwierigsten Bedingungen ein Zuhause geschaffen haben. Sei es in einem Flüchtlingslager bei Mosul, in einer Barackensiedlung in Lagos oder auf sechs Quadratmetern in Tokio. Daneben besucht Bertram auch samische Rentierzüchter am Polarkreis und den Marslebensraum der Nasa auf Hawaii.
Der Film bildet die eine Hälfte des zweiten Kurzfilmprogramms, zu dem auch „What it Takes To Make a Home“ von Daniel Schwartz gehört: Architekten diskutieren unter anderem über die Frage, welche Rolle Architekten bei der Bekämpfung von Obdachlosigkeit spielen.
Der Berg von Bjarke Ingels und das Tokyo von Ryue Nishizawa
Tokyo mit den Augen von Ryue Nishizawa: In „Tokyo Ride“ von Ila Bêka und Louise Lemoine lädt der japanische Architekt zur Fahrt mit seinem alten Alfa Romeo durch die Strassen Tokios. Nishizawa erzählt von seiner innigen Beziehung zu seiner Heimatstadt und zeigt dabei einige seiner eigenen Architekturprojekte und seine ganz persönlichen Lieblingsorte, die ihn geprägt haben.
Wie man in Dänemark einen „Berg“ baut, berichtet „Making a
Mountain“ von Rikke Selin Fokdal und Kaspar Astrup Schröder: 2011 gewann Bjarke
Ingels den Architekturwettbewerb für ein grosses Müllheizkraftwerk, für das er eine Skipiste auf dem Dach vorschlug. Der Film folgt der Entstehung vom Entwurf
bis zur Prüfung des Kunstschnees und der ersten Abfahrt. – Wer den Film nicht streamen
will, schaut ihn sich am Sonntag im Rahmen der Kooperation des Filmfestivals mit
SRF1 Sternstunde Kunst an. (mai/mgt)