17:42 BAUBRANCHE

Stahl Gerlafingen: Unia wehrt sich mit Petition gegen Entlassungen

Teaserbild-Quelle: Yasin Hemmati, Unsplash

Stahl Gerlafingen soll auf Entlassungen verzichten und die Politik soll verbindliche Vorgaben für die Verwendung von emissionsarmem Recycling-Stahl machen. Das fordert eine unter anderem von der Unia sowie der Angestellten- und Betriebskomission lancierte Petition.

Vergangene Woche hatte Stahl Gerlafingen laut einer Mitteilung der Gewerkschaften Unia und Syna einen weiteren Stellenabbau von 120 Mitarbeitern angekündigt.  Im Interview mit der NZZ am Sonntag vom letzten Wochenende zeigte sich Antonio Beltrame enttäuscht vom Bundesrat. Er ist Besitzer des Unternehmens respektive Verwaltungsratspräsident der italienischen Beltrame Gruppe, deren Tochtergesellschaft die Stahl Gerlafingen ist.

 Das Stahlwerk will Beltrame nicht aufgeben. Doch würden der Schweizer Staat und die Energiepolitik ihn schliesslich dazu zwingen, erklärte er im Interview. Das Stahlwerk habe die Bundesräte Albert Rösti und Guy Parmelin frühzeitig über problematische Rahmenbedingungen informiert, so Beltrame.  Allerdings betrachtet der Bundesrat die Stahlindustrie als nicht systemrelevant. Beltrame sieht es anders und meint, dass Stahl Gerlafingen durchaus zentral und systemrelevant ist.  Die Schweiz brauche Baustahl. «Wir produzieren in Gerlafingen rund eine halbe Million Tonnen Baustahl.» Wollte man dieselbe Menge importieren, bräuchte dies laut Beltraume bis zu 50'000 Lastwagenfahrten, was wiederum «sehr viel CO2-Ausstoss» zu Folge hätte. Das mache ökologisch keinen Sinn. Und: Man habe viel Geld in die Emissionsreduktion investiert und sei heute mit 368 Kilogramm CO2 pro Tonne «das wohl umweltfreundlichste Stahlwerk Europas».

«Stahl Gerlafingen muss bleiben» 

Nun wird werden auch die Gewerkschaften aktiv. Wie die Unia auf ihrer Website mitteilt, hat sie mit der Angestellten- und der Betriebskommission und anderen Arbeitnehmerorganisationen die Petition «Stahl Gerlafingen muss bleiben» zum Erhalt des Stahlwerks lanciert. Die Petition fordert von der Politik verbindliche Vorgaben für die Verwendung von emissionsarmem Recycling-Stahl im öffentlichen Beschaffungswesen und in der gesamten Schweizer Bauwirtschaft. Dadurch eröffneten sich einheimischen Anbietern von Recycling-Stahl neue Absatzmöglichkeiten. Von Beltrame Gruppe verlangen die Petitionäre, dass auf Entlassungen verzichtet wird und dass die Angestellten der Stahl Gerlafingen in Kurzarbeit weiter beschäftigt werden. (mai)


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