15:18 BAUBRANCHE

Mythenpark-Initiative – Vision für ein Zürcher Central Park

Teaserbild-Quelle: Foto © Nightnurse Images ZürichHafenpromenade Entwurf ARGE Schmidt Kuhn Landschaftsarchitekten, Loeliger Strub Architektur

In Zürich soll am linken Seeufer ein durchgehender Grünstreifen angelegt werden. Das fordert die Initiative «Mythenpark». Am 3. März befindet die Stadtzürcher Stimmbevölkerung über die Vorlage. Konkret geht es um die Umgestaltung des Bereichs zwischen Strandbad Mythenquai und General-Guisan-Quai in einen weitläufigen Park.

Von Nina Farhumand, Schweizer Baudokumentation

Hinter der Initiative steht die IG Seepärke. Die private Gruppe aus Fachleuten aus der Architektur und der Politik sowie Unternehmerinnen und Unternehmern setzt sich für mehr Grünflächen und Parks in Zürich ein. 

Ein wichtiger Teil ihres Engagements ist die Initiative «Mythenpark»: Das Gebiet vom Strandbad Mythenquai bis zum Gerneral-Guisan-Quai soll der Bevölkerung als Park zugänglich gemacht werden. Dies soll dem zunehmenden Mangel an Freiflächen in der Stadt entgegengewirken. Ein zentrales Element des «Mythenparks» wird die erweiterte Sukkulentensammlung sein. Die bestehenden Gewächshäuser sollen durch einen neuen Glasbau ersetzt werden, der auch Platz für ein Schmetterlingshaus und die Voliere im Arboretum bietet.

Zu Beginn stiess die Idee auf breite Zustimmung. Trotzdem entschieden sich im Gemeinderat im September 2023 fast alle Parteien mit Ausnahme der Alternativen Liste und der Mitte dagegen. Grund dafür ist die komplexe Verkehrssituation: Gemäss dem Konzept der Initianten soll der Verkehr über die Alfred-Escher- und die General-Wille-Strasse umgeleitet werden und hinter den Gebäuden der Zürich-Versicherungen und der Swiss Re vorbeifliessen, statt wie bisher davor. Der Stadtrat argumentiert, dass die Kapazität dort nicht ausreicht und die Umleitung den Verkehr nicht bewältigen kann.

Mögliche Verkehrsführung, Kartengrundlage.

Quelle: Plan © Openstreetmap/ Maptiler/ IG Seepärke

Mögliche Verkehrsführung, Kartengrundlage.

Die einzige Lösung wäre der Bau eines 700 Meter langen Tunnels. Die geschätzten Kosten von rund 250 Millionen Franken und die Zweifel an der Machbarkeit haben ehemalige Sympathisantinnen aus SP und Grünen überzeugt, gegen das Projekt zu stimmen.

Tunnel-Debatte: Wird eine gründliche Prüfung vernachlässigt?

Während die Debatte um den Mythenquai kontrovers bleibt und sich die Aussagen der verschiedenen Interessengruppen zu der Verkehrssituation widersprechen, setzt die IG Seepärke auf eine Umleitung des Verkehrs ohne einen Tunnels. Zwei unabhängige Verkehrsexperten – Daniel Buchhofer und die Empfehlungen der international anerkannten Experten von Transitec im Rahmen der Testplanung Sukkulentensammlung – unterstützen diese Massnahmen. Zusätzlich wurde eine weitere Alternative ausgearbeitet: ein grosser Kreisel um das Swiss-Life Gebäude herum. Ein solcher würde nach Meinung der Verkehrsexperten würde den Verkehrsfluss erheblich verbessern.

Die Argumentation des Stadtrats, dass eine Umsetzung nur mit einem Tunnel möglich sei, betrachtet die IG Seepärke als politisches Manöver: Die Stadt habe alternative Umsetzungsmöglichkeiten nie ernsthaft geprüft. Trotz der Entscheidung des Stadtrats, im März 2023 auf einen Gegenvorschlag zu verzichten und eine Umsetzungsvorlage zu erstellen, wurde bereits im Juli desselben Jahres ein Tunnel als angeblich einzige Lösung präsentiert. Die Initiative ist der Meinung, dass eine gründliche Prüfung einer komplexen verkehrspolitischen Frage nicht innerhalb von vier Monaten möglich ist. 

Mit der Abstimmung am 3. März werden Weichen gestellt


Hafenpromenade (Visualisierung)

Quelle: Foto © Nightnurse Images ZürichHafenpromenade Entwurf ARGE Schmidt Kuhn Landschaftsarchitekten, Loeliger Strub Architektur

Hafenpromenade Entwurf ARGE Schmidt Kuhn Landschaftsarchitekten, Loeliger Strub Architektur.

Ob der «Mythenparks» realisiert werden kann, hängt aber letztlich vom Stimmvolk ab. Es hat am 3. März  die Möglichkeit, über die Zukunft seines Seeufers zu entscheiden. Bei der Abstimmung geht es nicht um den Tunnel, sondern um die Grundidee. Die Initiative wurde bewusst als allgemeiner Vorschlag formuliert. Eine Annahme würde den Stadtrat verpflichten, die Machbarkeit ohne Tunnel vertieft zu prüfen. 

Weder das Initiativkomitee noch sonst jemand unterstützt die Idee eines Tunnels am Mythenquai. Dieser Plan würde einer weiteren Volksabstimmung unterliegen. Im Falle einer Ablehnung würden die laufenden Projekte der Stadt wie bisher weitergeführt. Der Parkplatz an der Hafenpromenade Enge würde in einen Park umgewandelt (geplanter Baubeginn 2026) und die Neugestaltung der Sukkulentensammlung würde fortgesetzt (frühesterBaubeginn 2028).

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