Solothurn sagt Geröllhalden in den Gärten den Kampf an
Im Kanton Solothurn soll es weniger Steingärten geben. Der Kantonsrat hat der Regierung einen entsprechenden Auftrag erteilt. Die Geröllhalden in den Gärten sind umstritten, weil damit Grünflächen verloren gehen und die Umgebung aufgeheizt wird.
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Viele Steine und wenig Leben: So sehen immer mehr Gärten aus.
Rasenmähen, Laubrechen und Jäten sind nicht jedermanns Lieblingsbeschäftigungen. Manche Grundstückeigentümer setzen deshalb auf eine Gartengestaltung, die möglichst wenig Arbeit verspricht. In gewissen Einfamilienhausquartieren trifft man auf Gärten, die gänzlich mit grauen Schottersteinen überdeckt sind. Steingärten gelten gemeinhin als pflegeleicht und ordentlich. Doch für die Artenvielfalt und das Stadtklima entpuppen sie sich zunehmend als Problem.
Informieren und sensibilisieren
Der Solothurner Kantonsrat hat jetzt den öden Steinwüsten in den Gärten den Kampf angesagt. Er hat einen entsprechenden Auftrag von SP-Kantonsrat Hardy Jäggi für erheblich erklärt und damit an den Regierungsrat überwiesen. Dieser muss nun Landschaftsgärtner und Immobilienbesitzer informieren und sensibilisieren, damit möglichst wenige weitere Steingärten angelegt werden. Zudem soll der Regierungsrat darauf hinwirken, dass bestehende Steingärten renaturiert werden.
Der Kantonsrat stimmte dem Auftrag mit deutlicher Mehrheit zu. In der Debatte hatten sich alle Fraktionen mit Ausnahme der SVP für ein Ja ausgesprochen. So erklärte etwa der Sprecher der SP, Steingärten würden die sommerliche Hitze speichern. Ausserdem würden sie den Lebensraum für Pflanzen und Tiere reduzieren. Der SVP-Sprecher hingegen mahnte, man müsse den «Respekt vor dem Eigentum hochhalten».
Kanton will Gemeinden unterstützen
Der Regierungsrat hatte den Auftrag unterstützt. Die Forderung, Geröllhalden in den Gärten zu verhindern, sei ein berechtigtes Anliegen. Der Regierungsrat erklärte sich denn auch bereit, entsprechende Informationskampagnen von Natur- und Gartenverbänden zu unterstützen. Die Gemeinden hätten die Möglichkeit, in ihren Baureglementen Regelungen zur Gestaltung privater Gartenanlagen zu treffen. Man sei bereit, die Gemeinden dabei zu unterstützen, hielt der Regierungsrat fest.
«Gärten des Grauens»
Einige Schweizer Gemeinden bemühen sich bereits um mehr Grün
rund um die Wohnhäuser. So haben das Stadtparlament von Olten und der
Gemeinderat von Grenchen entsprechenden Vorstössen zugestimmt. Verboten sind
Steingärten aber noch nirgendwo. In Deutschland ist das Thema bereits
stärker im Fokus der Öffentlichkeit. Mehrere Gemeinden haben Steine, Kies und
Schotter in den Gärten verboten. Fotos von besonders missglückter
Gartengestaltung veröffentlicht zum Beispiel die Facebook-Seite namens «Gärten
des Grauens». (bb/sda)