12:57 BAUBRANCHE

SGB warnt vor den Gefahren der Digitalisierung

Arbeitnehmer müssen vor den Gefahren der Digitalisierung geschützt werden. Dies fordert der Schweizerische Gewerkschaftsbund (SGB). Laut dem SGB gibt es bei älteren Angestellten, beim Datenschutz und bei den Arbeitsbedingungen Handlungsbedarf. Er hat die Situation in einer Studie analysiert und einen Forderungskatalog aufgestellt.

„Die Digitalisierung bringt viele Vorteile, beinhaltet aber auch Gefahren für Löhne, Arbeitsplätze und Arbeitsbedingungen“, schreiben die Autoren in der Einleitung zur Studie, die der Schweiz einen „relativ guten“ Umgang mit dem technischen Wandel attestieren. Tiefgreifende technologische Neuerungen habe es immer gegeben. Diese Neuerungen seien von Menschen gemacht und somit beeinflussbar, auch was die gesellschaftlichen Auswirkungen betreffe, gebe es grossen Handlungsspielraum. Laut der Studie spielen die Gewerkschaften dabei eine Schlüsselrolle, sowohl in den einzelnen Branchen und Betrieben als auch in der Politik.

Wohin die Reise bei der Digitalisierung für Arbeitnehmer genau geht, lässt sich gemäss der Studie nur schwer voraussagen. Dies, weil die heutige Sicht auf die Digitalisierung viele entscheidende Elemente noch gar nicht beinhaltet. Und weil viele der Zukunftsszenarien, die tiefgreifende und grundlegende Veränderungen vorhersagen, aus der Beratungsbranche stammten, die damit auch Geld verdienten. Auch noch erschwerend hinzu kommt, das die Bedeutung der Digitalisierung für die Arbeitswelt kaum quantifiziert werden kann, weil dafür nötige statistischen Daten erst Jahre später verfügbar oder gar nicht erst erhoben worden sind.

Einfaches Outsourcen

Fest steht aber, dass die Digitalisierung und das Internet die beruflichen Profile und die Arbeitsweise prägen, etwa indem die Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit zunehmend verwischen. Zudem können Arbeitgeber das Personal und seine Leistung einfacher überwacht werden. Wer mit digitalen Systemen arbeitet, ist laut gemäss Erkenntnis des SGB „potenziell neuen und verstärkten Formen von Überwachung durch den Arbeitgeber“ ausgesetzt.

Überdies können gewisse Arbeiten über das Internet leicht outgesourct werden. Verlagerung von Auftragsvergaben, etwa was Büroarbeiten oder das HR, aber auch Jobs im Marketing, Design oder schreiben von Texten. Die Folge laut SBG: Eine steigende Konkurrenz in Bereichen, in denen es schon lange viele Freischaffende gibt sowie eine Zunahme von Scheinselbstständigen.

Kontrolloffensive gegen Schwarzarbeit

Solche Entwicklungen will der SGB mit unterschiedlichsten Massnahmen eindämmen. Er fordert eine Kontrolloffensive gegen digitale Schwarzarbeit und arbeitsrechtliche Missbräuche, dass Lücken bei Regelungen für das Arbeiten zu Hause geschlossen werden und dass Gesamtarbeitsverträge in gefährdeten Branchen wie dem Detailhandel, dem Journalismus, den Versicherungen und zum Teil den Banken flächendeckend eingeführt werden. Zudem verlangen die Gewerkschafter von Kantonen und Arbeitgebern eine Offensive bei der Aus- und Weiterbildung für Erwachsene sowie entsprechend hohe Gewinnsteuern für Firmen, damit allfällige Zusatzgewinne abgeschöpft und damit Aus- und Weiterbildungen finanziert werden können. Zudem soll ein verbesserter Kündigungsschutz ältere, langjährige Arbeitnehmer vor der Arbeitslosigkeit im Zuge der Digitalisierung bewahren. (mai)

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