Sexismus im Mitarbeitermagazin: Baudirektion droht mit Sanktionen
Die Zürcher Baudirektion massregelt eine Firma wegen sexistischer Kommunikation. Sie hat der Bauunternehmung mit Sanktionen gedroht, falls sie sexistische und geschlechterdiskriminierende Aktionen wiederholt.
Quelle: MItarbeitermagazin «grünes edelweiss»
Wegen sexistischen und diskriminierenden Inhalten im Mitarbeitermagazin droht die Zürcher Baudirektion einer Baufirma mit Sanktionen.
Im Mitarbeitermagazin «grünes edelweiss» der Agir AG aus Affoltern am Albis ZH geht es sprachlich mitunter derb zu und her: Von «spritzige Sache» über «neues Loch, neues Glück» oder «günstig und geil» kann man dort laut dem«Anzeiger aus dem Bezirk Affoltern»lesen. Anderswo geht es um Sandwiches, dort steht: «Je schärfer desto besser gilt für Frauen, NICHT für Geniesser!» Auf einer Bildmontage wurde ein Pneu neben einen spärlich bekleideten weiblichen Po gesetzt und mit dem Text «Hama weiss wirklich, wie abfiggen geht...» versehen. Mit Hama sei laut dem «Anzeiger aus dem Bezirk Affoltern» ein Geschäftsleitungs- und Verwaltungsratsmitglied der Agir AG gemeint.
Im Heft werden auch Mitarbeiterinnen blossgestellt. So macht sich ein Mitglied der Geschäftsleitung in einem Artikel über die fehlenden Rechen- und Excel-Fähigkeiten einer Angestellten lustig, die andernorts als «Marketing-Tussi» bezeichnet wird.
Weil die Firma das ausschliesslich für interne Zwecke bestimmte Magazin auf ihrer Webseite öffentlich zugänglich machte, wurden erst die Medien und dann der Zürcher Kantonsrat und die Baudirektion des Kantons Zürich auf die fragwürdigen Inhalte aufmerksam.
Die Zürcher Baudirektion massregelt nun die Agir AG, welche von öffentlichen Aufträgen profitiert, wegen sexistischer Kommunikation. Sie hat dem Unternehmen mit Sanktionen gedroht, falls sie solch sexistische und geschlechterdiskriminierende Aktionen wiederholt. Dies geht aus einer Antwort auf eine Anfrage von drei Kantonsrätinnen hervor.
Firma reagiert mit Mitarbeiterschulungen
Die Baudirektion unter der Führung von SVP-Regierungsrat Markus Kägi hatte bereits nach Bekanntwerden der Bilder und Texte im Mitarbeitermagazin eingegriffen. Die Firma hat daraufhin die Mitarbeiterzeitschrift vom Netz genommen und bestätigt, dass diese nicht mehr in dieser Form publiziert wird.
Gleichzeitig hat die Firma versichert, sämtliche anderen Kommunikationsmittel angepasst zu haben. Als weitere Massnahme wird die Fachstelle für Gleichstellung von Mann und Frau die Belegschaft der Firma in Fragen des Gleichstellungsgesetzes mit Schwerpunkt auf sexuelle Belästigung schulen.
Die Baudirektion stützt sich beim Eingreifen auf die Submissionsverordnung. Unternehmen, welche öffentliche Aufträge annehmen, müssen sicherstellen, dass der Grundsatz der Gleichbehandlung von Mann und Frau eingehalten wird.(sda/aes)