Schlafen wie die Obdachlosen in Göteborg
Seit Jahresbeginn hat Göteborg ein Hotel, das eigentlich aus fast der ganzen Stadt besteht. Denn anstatt Zimmer werden Plätze, auf denen sonst Obdachlose schlafen würden, vermietet.
Warum ein Hotel bauen, wenn Göteborg voller Unterschlüpfe ist? Auf Bänken, unter Brücken oder im Gebüsch des Stadtparks gibt es genug Platz für einen Schlafsack. Solche Orte brauchen nur vermietet zu werden. Gebucht werden können die einzelnen „Schärme“ über die Website www.faktum.com, sie kosten pro Nacht 10 Dollar. Insgesamt gibt es zehn Schlafgelegenheiten, sie reichen vom Strassentunnel übers Abbruchhaus bis hin zu einem eher zugigen Plätzchen im Hafenquartier.
Was auf den ersten Blick zynisch erscheint, ist so originelles wie schlaues Marketing, das zum Nachdenken anregen soll. Mit der skurrilen Aktion macht die Onlineagentur Forsman & Bodenfors auf die Situation der rund 3400 Clochards Göteborgs aufmerksam. Die Einnahmen aus den „Hotelbuchungen“ kommen dem schwedischen Strassenmagazin „Fakta“ zugute, das sich wie das in der Schweiz publizierte „Surprise“ für Obdachlose und Menschen in schwierigen sozialen Situationen engagiert. (mai)