Schindler überzeugt Anleger mit starken Zahlen
Schindler hat mit seinen Halbjahreszahlen die Erwartungen der Börsen deutlich übertroffen. Bei der Profitabilität machte das Unternehmen einen grossen Schritt vorwärts, sieht sich aber noch nicht am Ziel.
In den ersten sechs Monaten des Jahres hat der Rolltreppen- und Liftbauer Schindler die Finanzgemeinschaft mit ausserordentlich guten Zahlen überzeugt. Selbst die optimistischsten Prognosen der Analysten konnte das Unternehmen beim Umsatz, Profitabilität, Gewinn und auch mit dem Auftragseingang übertreffen.
An den Märkten wurden die Zahlen folglich sehr positiv aufgenommen. Die Partizipationsscheine stiegen um die Mittagszeit mehr als sieben Prozent. Damit war Schindler mit Abstand der stärkte Titel unter den 30 SLI-Werten. Der SLI seinerseits war kaum verändert zum Vortagesniveau.
Steigerung der Effizienz im Fokus
Die letzten drei Jahre hatte Schindler mit stark fallenden Margen zu kämpfen. Hauptgrund war die Corona-Pandemie. Diese liess nicht nur die Preise für Rohstoffe in die Höhe schiessen. Durch zahlreiche Lockdowns kamen auch die globalen Lieferketten gehörig durcheinander, was die Kosten für Schindler in die Höhe trieb. Mit einem Agilitätsprogramm namens «Top Speed 23» und diversen Massnahmen zur Effizienzsteigerung und Kostensenkung versuchte das Unternehmen gegenzusteuern.
Diese Bemühungen tragen nun erste Früchte. Zum Halbjahr steigerte das Unternehmen seinen bereinigten Betriebsgewinn vor Steuern (EBIT) im Jahresvergleich um mehr als ein Drittel auf rund 600 Millionen Franken. Auch die entsprechende Marge schoss um fast zwei Prozentpunkte auf 10,6 Prozent klar nach oben.
Schindler-Chef Silvio Napoli sieht sein Unternehmen aber noch nicht am Ziel, wie er am Freitag an einer Telefonkonferenz sagte. «Wir sind absolut noch nicht in der Position, zufrieden zu sein», hob er hervor. Daher werde auch in den kommenden Quartalen die Effizienz eine der Top-Prioritäten des Unternehmens sein. Dies sei umso notwendiger, da Schindler von Seiten der Lohninflation, der sich verschlechternden makroökonomischen Lage und unvorteilhaften Wechselkursen ein zunehmend starker Wind entgegen wehe.
Erholung in China lässt auf sich warten
Im wichtigen Wachstumsmarkt China laufen die Geschäfte hingegen schlecht. Der Optimismus auf eine baldige Erholung nach den Corona-Öffnungen habe sich laut Napoli nicht erfüllt. Auch im folgenden Jahr erwartet er einen Rückgang im Reich der Mitte.
Die grundlegende Nachfrage sei jedoch weiterhin vorhanden, so war jedenfalls Napolis Eindruck nach zwei Reisen in verschiedene Regionen Chinas in diesem Jahr. Die Bautätigkeit könnte wieder zunehmen, sollte die chinesische Regierung dem Sektor stärker unter die Arme greifen. Aktuell zeichne sich dies jedoch noch nicht ab.
China sei aber immer noch einer der grössten und wichtigsten Märkte für das Unternehmen. Neben den Neuinstallationen sieht Napoli vor allem bei der Modernisierung noch viel Potenzial.
Für Asien ohne China seien die Aussichten für das laufende Jahr jedoch gut. Schindler erwartet dort weiterhin ein deutliches Wachstum bei den Neuinstallationen. Wachstumsmotoren seien dabei vor allem Indien und Südostasien.