SBB initiieren Digitalisierungsfonds
Die Schweizerischen Bundesbahnen wollen die Auswirkungen der Digitalisierung auf die Arbeitswelt und Arbeitsplätze im Unternehmen untersuchen. Dafür lancieren sie nun zusammen mit Sozialpartnern den schweizweit ersten Digitalisierungsfonds und speisen ihn mit zehn Millionen Franken.
Quelle: geralt, pixabay, gemeinfrei
Digitalisierung, Symbolbild
Die zunehmende Digitalisierung wird den Werkplatz Schweiz in den nächsten Jahren und Jahrzehnten nachhaltig verändern. Das gilt auch für die SBB und ihre Mitarbeiter. Deshalb will sich das Bahnunternehmen mit den langfristigen Chancen und Herausforderungen dieses Wandels beschäftigen und auch die Sozialpartner mit ins Boot holen. Zu diesem Zweck initiieren sie zusammen mit den Gewerkschaften und Verbänden SEV, transfair, KVöV und VSLF einen gemeinsamen Fonds, den die SB mit zehn Millionen Franken speisen werden. „Wir beabsichtigen, uns ohne Verhandlungsdruck mit den langfristigen Herausforderungen der Digitalisierung auseinanderzusetzen und aus Erfahrungen zu lernen“, heisst es in einer gemeinsamen Mitteilung. Ziel sei es, den Mitarbeitern Perspektiven zu geben. „Wir befinden uns in einem digitalen Wandel, der Chancen und Risiken für die SBB, ihre Arbeitsplätze und unsere Mitarbeiter bringt. Wir gehen diesen digitalen Wandel deshalb unternehmerisch und sozialpartnerschaftlich an und blicken dabei weit über den Horizont des neuen Gesamtarbeitsvertrags hinaus“, so SBB-CEO Andreas Meyer.
Für künftige Rahmenbedingungen
Aus dem Fonds heraus werden Studien und Projekte lanciert, die die unternehmerischen Chancen und Herausforderungen für die Arbeitswelt und Arbeitsplätze der SBB analysieren. Daraus abgeleitete Erkenntnisse und Massnahmen sollen laut Mitteilung zwischen den SBB und den Personalverbänden erfolgen. Ausserdem sollen die Resultate handlungsweisend für die Gestaltung zukünftiger Rahmenbedingungen respektive Gesamtarbeitsverträgen sein.
Mitarbeiter im Fokus
Des Weiteren will man den Fonds zum Design von Weiterentwicklungsprogrammen für bestehende und zukünftige Berufsgruppen nutzen, die sich aufgrund der Digitalisierung verändern. SEV-Präsident Giorgio Tuti betont, dass die Unterstützung der Mitarbeiter beim digitalen Wandel im Fokus der Personalverbände steht. „Ihre Arbeitsmarktfähigkeit muss intern und auch extern nachhaltig gesichert werden.“ Dabei solle auch die Eigenverantwortung gestärkt werden. „Neue dezentrale und flexible Arbeitsformen lösen Ängste aus. Die Personalverbände wollen deshalb sicherstellen, dass die Mitarbeiter auch in der neuen digitalen Arbeitswelt einen dem GAV gleichwertigen sozialen Schutz erhalten.“
Studie über veränderte Berufsbilder
Die zunehmende Technologie wird dazu führen, dass der persönliche menschliche Kontakt an Bedeutung gewinnt. Die SBB sind davon überzeugt, dass deshalb engagierte Mitarbeiter auch in Zukunft der wichtigste Faktor eines erfolgreichen öffentlichen Verkehrsunternehmens sein werden. Eine erste Studie soll darum konkret aufzeigen wie sich die Berufsbilder verändern, wo Arbeitsplätze entstehen und wegfallen und welche Kompetenzen künftig gefragt sind. In der Studie wollen die SBB unterschiedliche Szenarien – sowohl optimistische als auch pessimistische – ausarbeiten und analysieren. (mt/pd)