Sanierung Castillo de Matrera: Spuren der Vergangenheit erhalten
Seit mehr als tausend Jahren trohnt das Castillo de Matrera über dem andalusischen Städtchen Villamartin. Allerdings ist die unter Denkmalschutz stehende Festung im Laufe der Zeit nach und nach zerfallen.
Heute erzählen nur noch ein paar Mauern von der im neunten Jahrhundert im Zuge der Aufstände gegen die Umayyaden-Dynastie von Umar ibn Hafsun errichteten Festung.
In letzter Zeit hat die Ruine für heftige Diskussionen gesorgt. Auslöser war die Sanierung der Anlage, die Kulturschützern wie dem Verein Hispania Nostra und Anwohnern ein Dorn im Auge war und in den Medien für beissende Kritik sorgte. Denn Carlos Quevedo Rojas von Carquero Arquitectura hat mit seinem Instandsetzungsprojekt dem Turm zwar wieder zu seiner alten Grösse verholfen, aber die neu geschaffenen Teile des Bauwerks lassen sich schon weitem klar erkennen. Abgesehen von der Stabilisierung und Sicherung der teils brüchigen Mauern mittels Verschalung und Pfeilern war dies für Rojas einer der zentralen Punkte der Sanierung. Mit dem Projekt habe er versucht die Burg als Ganzes zu restaurieren, ohne die Spuren der Vergangenheit verschwinden zu lassen, erklärt der Architekt. Zudem hat Rojas, entgegen Vorwürfen, dass er die Anlage mit Beton verunstaltet habe, in erster Linie Baumaterial eingesetzt, das schon verwendet worden ist, als der Grundstein zum Castillo gelegt worden war: auf Kalksteinbrocken und Mörtelmasse aus weissem Kalk. Laut Rojas hat die Anlage damit dieselbe Farbe wie einst vor Hunderten von Jahren.
Dass ihm damit der schwierige Spagat zwischen dem Erhalt und der Erneuerung eines Baudenkmals gelungen ist, beweist der Publikumspreis des «Architizer A Plus»-Award, den Rojas im Sommer für das Projekt erhalten hat. Die internationale Auszeichnung wird alljährlich in verschiedenen Kategorien vergeben und wird von der internationalen Architekturplattform architizer.com vergeben. (mai)