Rund 1.5 Milliarden für Walliser Verkehrsnetz?
Im Wallis soll die Mobilität langfristig geplant werden. Dazu hat der Kanton heute ein Mobilitätkonzept vorgestellt. Bevor es aber umgesetzt werden kann, muss rund ein Drittel des Kantonsstrassennetzes saniert werden.
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Beim Verkehr auf der Schiene sollen mehr Synergien etwa mit regionalen Buslinien genutzt werden.
Das Verkehrsnetz des Kantons Wallis besteht hauptsächlich aus einer Hauptschlagader entlang des Rhonetals und verschiedenen Nebenadern, die in die Seitentäler abzweigen. Weil das Netz weitgehend durch das Gelände bestimmt wird und lässt es sich kaum weiter ausbauen. Zudem befindet sich ein Drittel der Kantonsstrassen in einem schlechten oder gar kritischen Zustand. Allerdings fehlen dem Kanton seit einigen Jahren die finanziellen Mittel für den Unterhalt, die Instandsetzung und die Modernisierung Strassen. Für diese Aufgaben benötigte es mittlerweile mehr als eineinhalb Milliarden Franken, wie der Kanton mitteilt.
Bei der Lösung dieser Probleme soll das Mobilitätskonzept 2040 helfen, das der Kanton entwickelt hat und das heute präsentiert worden ist. Darin wird die Situation des Verkehrs auf der Strasse, der Schiene, am Seil, in der Luft sowie auf dem Wasser analysiert; zudem werden Lösungsvorschläge gemacht.
So sollen das Strassennetz schrittweise an die konkreten Bedürfnisse seiner Nutzer angepasst werden, im Zuge dessen will der Kanton Gemeinden zur Übernahme gewisser Strecken auffordern. Dies soll jedoch erst geschehen, wenn die fraglichen Abschnitte saniert worden sind. Insgesamt betrifft dies rund 30 Prozent des Kantonsstrassennetzes. Für den öffentlichen Verkehr werden Planungsregionen geschaffen werden, innerhalb derer Synergien etwa zwischen regionalen Bus- und Bahnlinien sowie den Ortsverkehrslinien genutzt werden sollen. Seilbahnverbindungen sollen möglichst in das Verkehrsnetz aufgenommen und der Flugplatz Sitten soll von der Luftwaffe unabhängig werden. Ein Thema ist auch die Genferseeschifffahrt: Neben der Touristenbeförderung sei auch eine Steigerung des Pendleranteils das Ziel.
An der Medienkonferenz führte der Walliser Verkehrsdirektor Jacques Melly (CVP) Graubünden als Vergleich an. In Graubünden mit einer ähnlichen Topografie als Bergkanton sehe die Lage anders aus. Dort befänden sich weniger als fünf Prozent der Strassen in einem kritischen Zustand. Hier habe man aber eine langfristige Mobilitätsstrategie entwickelt, so Vincent Pellissier, Leiter der Walliser Dienststelle für Mobilität. Und das zahle sich aus. (mai/mgt/sda)