Renovation des Tour Montparnasse: Wenn der Eiffelturm Kopf steht
Noch ragt der Wolkenkratzer wie ein finsterer Monolith aus der Pariser Innenstadt: der „Tour Montparnasse“. Der 210 Meter hohe Büroturm ist Ende der 60er-Jahre errichtet worden und war damals Teil eines grösser angelegten Projekts, mit man die heruntergekommene Umgebung um den Bahnhof Montparnasse aufwerten wollte. Das geplante Hochhaus aus der Feder von Roger Saubot polemisierte und tut es auch Jahrzehnte nachdem es umgesetzt ist. Das soll sich demnächst ändern.
Vergangenes Jahr schrieb die Immobilienfirma Ensemble Immobilier Tour Maine-Montparnasse (EITMM) einen Wettbewerb für den Umbau des ungeliebten Gebäudes aus. Die Vorselektion bestand neben sechs weiteren auch das chinesische Büro MAD Architects. Sie würden Turm mit einer verspiegelten Hülle versehen, deren Elemente derart angeordnet sind dass sie die Umgebung reflektieren und dabei auf den Kopf stellen, inklusive des Eiffelturms. Denn der Wolkenkratzer befindet sich sozusagen vis-à-vis der Touristenattraktion. Passenderweise verliehen die Architekten ihrem Vorschlag den Titel „Mirage“ oder zu Deutsch „Fata Morgana“.
Allerdings dürfte der Name kein gutes Omen gewesen sein. Das Projekt wird eine Vision bleiben. Denn wie EITMM dieser Tage mitteilte, entschied sich die Wettbewerbsjury für das Projekt von Nouvelle AOM, einem Konsortium dreier Pariser Architekturbüros oder vielmehr von Franklin Azzi Architecture, Chartier Dalix und Hardel-Lebihan Architectes. Ihr Projekt verleiht dem Turm ein filigranes, luftiges Aussehen. „Das Projekt fängt auf perfekte Weise den Geist des 21. Jahrhunderts ein“, heisst es in der Medienmitteilung von EITMM.
Insgesamt wird mit Baukosten von 300 Millionen Euro gerechnet, die von den einzelnen Eigentümern bezahlt werden. Läuft alles nach Plan, sind die Bauarbeiten 2024 beendet, pünktlich zum Start der Olympischen Spiele. (mai)