Raiffeisen-Studie: Nachfrage nach Wohneigentum zieht wieder an
Nach den Zinssenkungen der Schweizerischen Nationalbank in diesem Jahr zieht auch die Nachfrage nach Wohneigentum wieder an. Der Schweizer Immobilienmarkt boomt weiter. Das zeigt eine heute Donnerstag veröffentlichte Studie von Raiffeisen.
Quelle: Tierra Mallorca, Unsplash
Modellhaus mit Schlüssel (Symbolbild)
Die Angst vor grösseren Verwerfungen auf dem Eigenheimmarkt habe sich gelegt, heisst es in der Studie. Laut den Raiffeisen-Ökonomen hat sich die Nachfrage nach Wohneigentum nach dem Einbruch infolge des vorangegangenen markanten Zinsanstiegs wegen den nun erfolgten Senkungen weitgehend erholt. "Neben der Rückkehr des Wohnkostenvorteils gegenüber der Miete im Zuge der wieder sinkenden Zinsen schwappt neu auch eine Überschussnachfrage aus dem Mietwohnungsmarkt auf den Eigenheimmarkt über", so Raiffeisen-Chefökonom Fredy Hasenmaile. Der gestiegenen Nachfrage nach Wohneigentum stehe derzeit zwar noch ein wieder grösseres Angebot gegenüber, was die Preisdynamik bremse.
Wer sich nun über eine Entspannung an der Preisfront freut, dürfte sich aber einmal mehr zu früh gefreut haben: Das aktuell grössere Angebot stammt laut Raiffeisen nicht aus dem Neubau, sondern nur aus dem Bestand, weshalb die Knappheit nur kurzfristig gemildert werden dürfte. Das flüssigere Angebot und die wieder zuversichtlichere Käuferschaft würden sich bereits in einer höheren Zahl von Handänderungen niederschlagen. Dabei könnten die Verkäufer ihre Preisvorstellungen mehrheitlich durchsetzen. "Wir rechnen deshalb mittelfristig wieder mit einem höheren Preiswachstum", wird Hasenmaile in der Medienmitteilung zitiert.
So wenig neue Wohnungen wie in den letzten 20 Jahren noch nie bewilligt
Quelle: Meta-Sys, Raiffeisen Economic Research
Grafik zur Anzahl Mietwohnungsinseraten im Internet über die den letzten 20 Jahre.
Nach wie vor gibt es in der Schweiz kaum Anzeichen für ein steigendes Wohnungsangebot - trotz der wieder sinkenden Zinsen und der gestoppten Bauteuerung. Dies bestätigen die Raiffeisen-Ökonomen erneut. Vergangenes Jahr wurden so wenige neue Wohnungen bewilligt wie noch nie seit Beginn der Aufzeichnungen vor 20 Jahren.
Wie stark die Wohnungsknappheit bereits ist, zeigten die wenigen auf Internetportalen ausgeschriebenen Mietwohnungen und eine gesamtschweizerische Leerwohnungsziffer, die bald unter die psychologisch wichtige Marke von einem Prozent fallen dürfte. "Das stärkste Knappheitssignal senden jedoch die Angebotsmieten, deren jährliches Wachstum im zweiten Quartal 2024 auf 6,4 Prozent angestiegen ist", sagt Hasenmaile. (awp/sda/mai)