Quecksilberverschmutzung bei Visp: Unzufriedene Hausbesitzer
Das Ausmass der Quecksilberverschmutzung bei Visp im Oberwallis ist seit drei Jahren bekannt. Heute Freitag haben die betroffenen Hausbesitzer Bilanz gezogen. Sie verlangen Entschädigungen und dass wenig verschmutzte Parzellen aus dem Kataster gestrichen werden.
Viele Grundstücke im Gebiet zwischen Visp und Raron mit Quecksilber verschmutzt. Grund dafür ist die Lonza, die zwischen 1930 und 1970 den Grossgrundkanal mit industriellen Abwässern belastet hatte. Mitte 2010 war die Verschmutzung bei Vorarbeiten für den Bau der Autobahn A9 entdeckt worden. Über die Verschmutzungen wissen die betroffenen Hausbesitzer seit drei Jahren Bescheid. Insgesamt müssen mehr als 90 Grundstücke saniert werden, weil die Quecksilberverschmutzung 2 Milligramm Quecksilber pro Kilogramm Erde übersteigt.
Die IG Quecksilber erwartet, dass die betroffenen Eigentümer in gut drei Wochen über die Sanierungen informiert werden, wie sie am Freitag mitteilte. Der grösste Ärger für IG sind leicht verschmutzte Parzellen mit Werten zwischen 0,5 mg und 2 mg Quecksilber pro Kilogramm. Diese Grundstücke müssen zwar nicht saniert werden, bleiben aber im Kataster für Altlasten eingetragen. Damit droht den Eigentümern ein Wertverlust. Über Walliser Politiker wurden in den eidgenössischen Räten zwei Motionen eingereicht, wonach der Schwellenwert angehoben werden soll. Damit liessen sich die Parzellen aus dem Kataster streichen.
Zudem dürfen die betroffenen Hauseigentümer seit drei Jahren ihre Gärten nicht mehr frei bepflanzen und Kinderspielplätze nicht mehr nutzen. Trotz dieser Einschränkungen hat es laut IG Quecksilber keine Entschädigungen gegeben. Die Anwohnervereinigung bezeichnete dies als "unhaltbarer Zustand". (mai/sda)