Preisanstieg beim Wohneigentum im ersten Quartal
Die Preise für Einfamilienhäuser und Eigentumswohnungen sind im ersten Quartal angestiegen, und zwar um 1.4% (Vorquartal: 1.9%). Auf Jahresbasis beträgt das Preiswachstum 6.3% (Vorquartal: 6.2%). Dies zeigen aktuelle Zahlen des Immobilienberatungsunternehms Iazi. Hausbesitzer müssen zudem mit höheren Kosten rechnen.
Einfamilienhäuser haben im 1. Quartal ein Preiswachstum von 1.8% (Vorquartal: 2.2%) erzielt. Auf Jahresbasis beträgt die Steigerung 7.4% (Vorquartal: 7.3%). «Das Preiswachstum ist nach wie vor hoch, obwohl seit Februar plötzlich andere Faktoren ausschlaggebend sind für die Formulierung der Wirtschaftsprognosen», sagt Donato Scognamiglio, CEO der IAZI AG. Als wichtiger Treiber für die Preissteigerungen gelte nach wie vor ein niedriges Angebot, verbunden mit einer hohen Nachfrage nach Wohneigentum.
Eigentumswohnungen verzeichnen im 1. Quartal ein Preiswachstum von 1.0% (Vorquartal: 1.5%). Auf Jahresbasis verharrt das Preiswachstum auf dem Wert von 5.1%.
Auch Preise für Mehrfamilienhäusern steigen
Eine nach wie vor beachtliche Zunahme verzeichnen auch die Preise für Mehrfamilienhäuser: Sie haben im 1. Quartal ein Preiswachstum von 1.1% (Vorquartal: 2.1%) erzielt. Damit beträgt das Preiswachstum auf Jahresbasis 6.3% (Vorquartal: 5.9%). «Bei diesem anhaltenden Preisschub gelangen wir nun langsam in eine kritische Phase», sagt Scognamiglio. Wer eine Renditeliegenschaft mit 3 Prozent Rendite erwerbe, müsse seine Finanzierung genau durchrechnen, da die Zinsraten für Fixhypotheken beachtlich gestiegen seien, so Scognamiglio weiter. Diese gestiegenen Finanzierungskosten liessen sich nicht einfach auf die Mieter abwälzen, denn hier gelte das Mietrecht. Das heisst: Eine Mietzinserhöhung ist nur durch die Erhöhung des Referenzzinssatzes gegeben, der nur sehr träge auf Veränderungen in der Zinslandschaft reagiert.
Kosten für Hausbesitzer steigen:
Höhere Preis bei Handwerkern
und Öl
Die während der Corona-Pandemie erzielten Wachstumsraten bei Wohneigentum mögen die Hausbesitzer über die Tatsache hinwegtrösten, dass nun schwierige Zeiten auf sie zukommen in Form von höheren Kosten. «Wer heute seinen Öltank füllen muss, sieht sich mit einem ausserordentlichen Preisanstieg konfrontiert», sagt Donato Scognamiglio. Zudem sind die Kosten für Handwerker gestiegen, und auch die Preise für Holz und Stahl erleben laut Scognamiglio einen Preisschub. Dies verteuert laut dem Experten insbesondere die Sanierungen von Liegenschaften. Das heisst, wer kein Wohneigentum besitzt- das sind mehr als 60 Prozent der Schweizer Bevölkerung - spürt die Folgen der höheren Inflation in Form einer Kaufkraftentwertung.
«Die Inflation ist jetzt definitiv in der Schweiz angekommen und ist auch bereits über das Zielband der Nationalbank hinausgeschossen», sagt Donato Scognamiglio. Mit dem Aufflammen der Inflation habe sich das Sparkonto zum garantierten Verlustgeschäft entwickelt. Die Jahresteuerung hat per Ende März einen Höchststand von 2.4% erreicht. Der Sparzins hat eigentlich den Zweck, diese Geldentwertung zu kompensieren. Doch wenn dieser weiterhin auf null beharrt, beträgt der reale, inflationsbereinigte Zins -2.4%. Vor diesem Hintergrund wächst der Druck auf die Nationalbank, den Leitzins zu erhöhen.
Schweizer Wirtschaft trotz Corona und Lieferengpässen widerstandsfähig
Bei den vielen angehäuften Problemen, die sich durch die
Ukraine-Krise verschärft haben, gibt es allerdings gewisse Hoffnungsschimmer.
Die Schweizer Wirtschaft befindet sich in einem guten Zustand. Während der
Corona-Pandemie hat sie sich trotz Unsicherheit, Lockdowns und Lieferengpässen
als sehr widerstandsfähig erwiesen. «Zwar kommen schwierige Zeiten auf uns zu,
doch gleichzeitig haben die Akteure aus Politik und Wirtschaft bewiesen, dass
sie schnell, lösungsorientiert und pragmatisch auf Krisen reagieren können»,
sagt Scognamiglio. (mgt/mai)