Potenzial für Tiefengeothermie in Nidwalden noch unerforscht
Zwar wird das Potenzial für die Tiefengeothermie im Kanton Nidwalden im Vergleich zum Mittelland als überdurchschnittlich eingeschätzt. Das tatsächliche Potenzial aber sei noch unerforscht, hält die Regierung in einer Antwort auf einen Vorstoss fest.
Quelle: SoylentGreen - Myself, Earth-Texture is from NASA., CC BY-SA 3.0
Schalenaufbau des Erdinneren: Erdkruste (weiss); Erdmantel (dunkelrot); äusserer und innerer Erdkern (hellrot und gelb). (Symbolbild)
Die gegenwärtig noch grossen Ungewissheiten ergäben sich insbesondere aus dem komplexen Aufbau des Untergrundes, den wenigen Informationsquellen und der teilweise schlechten Datenqualität, wie die Regierung in der am Montag veröffentlichten Antwort auf die Interpellation von Landrat Josef Bucher (Mitte) schreibt.
Dieser äussert Bedenken, dass die einheimischen Ressourcen
an Wind- und Wasserkraft, Sonnenenergie und Biomasse in Nidwalden nicht reichen
werden, um die Ziele der Energiestrategie 2050 zu erreichen. Deshalb sei das
grosse Potenzial der Tiefengeothermie eine «grosse und nachhaltige Chance»,
schreibt der Landrat in der Interpellation.
Hohes Potenzial für Tiefengeothermie in Nidwalden
2014 hatte eine auf geologische Beratung spezialisierte
Firma im Auftrag des Kantons Nidwalden einen Bericht zur Nutzung von Erdgas und
Tiefengeothermie erstellt. Laut dieser Studie wird das Potenzial für die
Tiefengeothermie im Vergleich zum Mittelland als überdurchschnittlich
eingeschätzt.
Die Regierung hält in der Antwort fest, dass es ohne vertiefte Abklärungen aber nicht möglich sei, einen wirtschaftlich nutzbaren Anlagestandort auszuscheiden. Um das hohe Potenzial der Tiefengeothermie in Betracht zu ziehen, seien detaillierte und qualitativ hochwertige Daten notwendig, wird Nidwaldens Landwirtschafts- und Umweltdirektor Joe Christen (FDP) zitiert.
Ein wegweisendes Vorhaben für die Stromproduktion aus Tiefengeothermie sei das aktuelle Pilotprojekt Haute-Sorne im Jura, schreibt der Regierungsrat. Er schaue «gespannt» auf die Ergebnisse. Eigene Tiefenbohrungen zog er bisher noch keine in Betracht. Trotz des offenbar vorhandenen Potenzials sei das Risiko eines kostspieligen Misserfolgs oder nicht fündig zu werden, hoch.
Indirekte Untergrund-Erkundung hat Priorität
Erste Priorität für den Kanton Nidwalden hätte in einem nächsten Schritt die indirekte Erkundung des Untergrundes, heisst es weiter. Dafür müssten die bestehenden Daten aufgearbeitet, neu interpretiert und ergänzt werden. Dies durch die Aufnahme engmaschigerer Daten sowie einer Auswertung der seismischen Aktivitäten in der Region. Die Kosten für diesen Schritt wurden in der damaligen Studie auf bis zu 5,5 Millionen Franken geschätzt.
Tiefbohrungen selbst sollen laut Christen erst in Angriff genommen werden, wenn bessere Kenntnisse über den Aufbau des Untergrundes vorlägen, eine Risikoanalyse durchgeführt wurde und die optimalen Bohrstandorte eruiert wurden. (sda/pb)