Schweizer Berggebiete sind innovativer als gedacht
Beim Wort Innovationskraft haben viele wohl Metropolen wie Zürich oder Lausanne im Kopf. Und eher nicht das Berner Oberland.Dabei sind Berggebiete durchaus innovativ, nicht so sehr in Sachen neue Technologien, aber im sozialen Bereich, wie ein neues Projekt aufzeigt.
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Das Forschungsteam identifizierte 68 Soziale Innovationen, die in den vergangene Jahren im Berner Oberland entstanden sind. Im Bild: Das Zentrum von Grindelwald.
Das innovative Potenzial von Bergregionen sichtbarer machen –das will die Universität Bern zusammen mit der Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) mit einem «Inventar Soziale Innovationen». Es soll den Blick auf die Schweizer Berggebiete verändern, wie die Uni Bern in einer Mitteilung von Dienstag schreibt.
«In den Berggebieten entstehen durchaus innovative Ideen.Einerseits wird damit auf die Herausforderungen peripherer Regionen reagiert», sagte Studienleiterin Heike Mayer von der Universität Bern. «Andererseits werden aber auch die Vorzüge dieser Räume in Wert gesetzt.»
Die Website www.sozinno.unibe.ch bietet einen Überblick an Beispielen aus dem Berner Oberland, wie für ländliche Regionen spezifische Probleme in Wirtschaft und Gesellschaft durch neue Formen der Zusammenarbeit gelöst wurden. Die Forschenden identifizierten unter mehr als 970 analysierten Projekten 68 solcher «sozialen Innovationen», die im vergangenen Jahr entstanden sind.
Mehrgenerationenhaus Hasliberg
Ein Beispiel dafür ist das Mehrgenerationenhaus im Hasliberg, eine Reaktion auf den demographischen Wandel. Altersgerechte Wohnformen sollen Seniorinnen und Senioren die Möglichkeit geben, länger in der Gemeinde zu bleiben, schrieb die Uni Bern. Neue Ansätze bei der Gesundheitsversorgung, die Versorgungslücken im ländlichen Raum decken, führt die Webplattform ebenso auf wie neue Zusammenarbeiten im Bereich Tourismus.
Das Inventar soll nicht nur die Innovationskraft der Berggebiete unterstreichen, sondern auch eine Entscheidungsgrundlage für die Politik bieten: «Die Regionalpolitik sollte nicht nur klassische Innovationen wie neue Produkte oder Technologien fördern, sondern auch ein Augenmerk auf neue Lösungen setzen, die aus der Zusammenarbeit verschiedener Akteure entstehen», liess sich Irmi Seidl von der WSL in der Mitteilung zitieren.
Das vom Schweizerischen Nationalfonds finanzierte Projekt soll nochweitergehen: In einem nächsten Schritt wollen die Forschende auch die Entstehungsgeschichte der sozialen Innovationen erfassen. (sda)
Zum Inventar:www.sozinno.unibe.ch
Quelle: Universität Bern / Bild: Adrian Moser
Heike Mayer ist Professorin für Wirtschaftsgeographie am Geographischen Institut und Mitglied des Zentrums für Regionalentwicklung an der Universität Bern.