07:22 BAUBRANCHE

Schadenorganisation Erdbeben: Für einen raschen Wiederaufbau in der Schweiz

Teaserbild-Quelle: Karl Jauslin

Im Fall von Erbeben wollen Kantone, Privatversicherungen und Kantonale Gebäudeversicherungen zusammenspannen. Sie haben dazu die Schadenorganisation Erdbeben (SOE)  gegründet, die 2023 den Betrieb aufnehmen soll. Dies teilte der Schweizerische Versicherungsverband mit. Der Zweck der SOE: Kantone bei der Beurteilung beschädigter Gebäude und bei der Abschätzung der Kosten für den Wiederaufbau unterstützen.

Erdbeben in Basel, Karl Jauslin

Quelle: Karl Jauslin

So stellte sich Basler Historienmaler Karl Jauslin (1842-1904) das Erdbeben von 1356 in Basel vor. - Das Erdbeben hatte Basel und das Gebiet rund 50 Kilometer im Umkreis der Stadt heimgesucht: Unter anderem stürzte das Dach des Münsters ins Kirchenschiff, Häuser brachen zusammen und gerieten in Brand, die Flammen sollen Überlieferungen zufolge acht Tage gewütet haben.

In der Schweiz kann jederzeit ein starkes Erdbeben auftreten. Zusammen mit Strommangellagen und Pandemien zählen Erdbeben zu den grössten Risiken des Landes. Dies zeigt die nationale Risikoanalyse «Katastrophen und Notlagen Schweiz 2020». So könnten die gesamten volkswirtschaftlichen Kosten eines Erdbebens 100 Milliarden Franken übersteigen, wie es in der Medienmitteilung des Schweizerischen Versicherungsverbandes (SSV) heisst. Allerdings ist bei der Höhe des Schadens entscheidend, wie schnell sich das Ereignis bewältigen lässt und wie schnell das gesellschaftliche und wirtschaftliche Leben wieder in normalen Bahnen verlaufen kann.

SOE soll Kantonen bei der Kostenabschätzung helfen

Daher soll ab 2023 die Schadenorganisation Erdbeben (SOE) ihre Arbeit aufnehmen und sicher stellen, dass der Wiederaufbau nach einem Erdbeben rasch von statten geht: Damit Erbebenschäden zeitnah behoben werden können, soll die SOE künftig die technische Infrastruktur und die nötigen Basisinformationen zu den beschädigten Gebäuden zur Verfügung stellen. Letztere dienen den Behörden als Entscheidungsgrundlage - nebst einer örtlichen Beurteilung der Situation -, ob die betroffenen Gebäude weiter genutzt werden können. Zudem nehmen Fachleute der SOE danach die Gebäude jeweils in Augenschein und erstellen eine Schätzung zu Reparatur- respektive Wiederaufbaukosten.

Nur eine landesweite, breit abgestützte Organisation sei in der Lage, das nötige Fachwissen bereitzustellen und die Kosten für den Wiederaufbau innert nützlicher Frist zu ermitteln, teilt die SSV mit.

Die SOE entstammt einem Public-Private-Partnership-Projekt. Getragen und finanziert wird sie von Kantonen, Kantonalen Gebäudeversicherungen und Privatversicherungen. Fachstellen des Bundes – zum Beispiel der Schweizerische Erdbebendienst der ETH Zürich, das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und das Bundesamt für Umwelt – unterstützen die SOE ebenfalls und kümmern sich auch um eine Koordination mit den Massnahmen des Bundes zur Erdbebenvorsorge. Die SOE schliesse damit eine Lücke im Vorbereitungsdispositiv auf ein Erdbeben, schreibt die SSV. (mgt/mai)

Erdbebengefahr in der Schweiz

Im Vergleich zu anderen europäischen Ländern weist die Schweiz eine mittlere Erdbebengefährdung  auf. Dies allerdings mit regionalen Unterschieden: Im Wallis ist das Risiko am höchsten, darauf folgen von Basel, Graubünden, das St. Galler Rheintal, die Zentralschweiz und der übrigen Schweiz. Regionen ganz ohne Erdbebengefährdung gibt es in der Schweiz laut Uvek nicht.

Ein Erdbeben der Magnitude von zirka 6.5 in der Nähe von Basel, das 1356 auch die Stadt selber verwüstete, würde heute Gesamtschäden von 50 bis 100 Milliarden Franken zur Folge haben. Bei einem Erdbeben der Magnitude von ungefähr 6, wie es im 1601 in der Zentralschweiz heimgesucht hatte, würden die Schäden bei 10 bis 20 Milliarden Franken zu liegen kommen.

Im Schnitt bebt die Erde in der Schweiz pro Jahr etwa 500 bis 800 Mal. Allerigns sind nur 10 bis 15 dieser Beben mit Magnituden ab zirka eeiner Magnitude von 2.5 spürbar. Die letzten spürbaren Erdbeben mit Magnituden zwischen 3.9 und 4.4 ereigneten sich Ende Oktober/anfangs November vergangenes Jahr im Glarnerland. (mgt/mai)

Informationen des Bundesamts für Umwelt zum Thema Erdbeben: www.bafu.admin.ch

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