Naturgefahren bedrohen in der Schweiz jedes sechste Wohnhaus
Jedes sechste Schweizer Wohnhaus befindet sich in einer von Naturgefahren bedrohten Zone. Dies zeigt eine auf den kantonalen Gefahrenkarten basierende Analyse der Zürcher Kantonalbank. Das grösste Risiko geht von Hochwassern aus, an zweiter Stelle folgen Rutschungen – allerdings mit deutlichem Abstand.

Quelle: Arkelin, eigenes Werk, CC BY 4.0
Die Strassenbrücke von Visletto im Maggiatal, kurz nach dem Hochwasser der Magggia von Ende Juni.
Allerdings unterscheiden sich die einzelnen Gebiete stark voneinander. Am heftigsten zeigt sich die Situation im Glarnerland: Hier ist laut ZKB beinahe die Hälfte der Wohngebäude mindestens einer Naturgefahr ausgesetzt. Dahinter folgen die Kantone Wallis (36%), Schwyz (30%), Graubünden (29%) und St. Gallen (27%). Gerade in den Bergen seien starke Regenfälle problematisch, weil diese neben Überschwemmungen auch noch Rutschungen in Form von Murgängen und Gerölllawinen auslösen könnten, heisst es weiter. Zum Vergleich: Im Kanton Zürich sind 13 Prozent aller Gebäude von Naturgefahren bedroht, alledings steht auch hier die Hochwassergefahr im Vordergrund.
Etwas erstaunlich ist die Situation im Tessin: Angesichts schwieriger Hochwassersituation und heftiger Niederschläge, wie etwa die katastrophalen Überschwemmungen im Maggiatal vom Juni letzten Jahres, befinden sich gemäss ZKB nur wenige Wohngebäude in gefährdeten Zonen. Liegen Häuser dennoch in bedrohten Gebeiten, dann treffen für sie allerdings häufig die Gefährdungsstufen «mittel» und «erheblich» zu. Das heisst: Mögliche Schäden könnten besonders gross ausfallen.
Wer eine Immobilien kaufen will, sollte Fachleute beiziehen
All dies wirkt sich auch auf die Immobilienwirtschaft aus. «Für Immobilienkäufer ist es wichtig, sich möglichen Naturgefahren bewusst zu sein und sorgfältig abzuwägen, ob dieses Risiko für sie tragbar ist – und im Preis der Immobilie angemessen reflektiert wird», erklärt Ursina Kubli, Leiterin des Immobilien-Research der Zürcher Kantonalbank. Insbesondere eine mögliche Zunahme von Schadensereignissen in der Region könnte den Wiederverkaufswert erheblich mindern. Sie rät Immobilienkäufern bei Bedenken einen Sachverständigen beizuziehen oder Versicherungen konsultieren. (mai/mgt)