Monatsstatistik September: Positive Trends bestätigt
Das Schweizer Bauhaupt- und Ausbaugewerbe kann im September die gute Entwicklung der Vormonate fortsetzten. Die auf Basis von Gesuchen ermittelte Hochbausumme erhöhte sich im Vergleich zum Vorjahresmonat um 15,7 Prozent.
Quelle: Stefan Schmid
Geplant sind auch höhere Investitionen in Hochbauten für Versorgungsanlagen. Bild: In Zürich wird an der Josefstrasse die Kehrichtverbrennungsanlage teilweise abgerissen und in eine Energiezentrale umgebaut. Auf dem Areal sind weitere Projekte vorgesehen.
Zwar blieben die Rekordwerte der letzten beiden Monate unerreicht, doch lässt das Zwischenergebnis nach neun Monaten auf eine gute Auftragslage schliessen. Der Wohnbau verbuchte im Vergleich zum Vorjahr gesamthaft ein Plus von 14,0 Prozent.
Mehrfamilienhäuser im Plus
Das Segment Mehrfamilienhäuser (MFH) konnte erneut eine hohe Wachstumsrate ausweisen (+15,3 %), wobei die im Jahr aufgelaufene MFH-Summe (Year to Date – YTD) 10,1 Prozent höher lag als im Vorjahr. Aussergewöhnlich ist im September die Zahl der Objekte im MFH-Segment (+21,9 %), was den Trend in diesem Jahr bestätigt (YTD: +19,1 %). Die Zunahme ist auch im Bezug zum hohen Basiswert erstaunlich, da sich im Vorjahr der Rückgang bei der Zahl der Objekte vergleichsweise in Grenzen hielt. Das unterschiedliche Wachstum von Segmentsumme und Anzahl Bauprojekte lassen darauf schliessen, dass künftig vermehrt kleinere Projekte realisiert werden.
Bei den Einfamilienhäusern (EFH) war das Wachstum im Vergleich zum Vorjahresmonat beachtlich (+10,0 %). Ein eigentlicher Boom war jedoch vor allem in den Monaten von März bis Juli dieses Jahres zu beobachten, wobei sich die geplanten Investitionen auf einen langjährigen Höchstwert summierten (YTD: +19,0 %). Allerdings war die Monatssumme zum zweiten aufeinanderfolgenden Mal rückläufig. Gegenüber dem Vormonat ging die geplante Summe um 3,6 Prozent zurück nach einem weit höheren Einbruch im August. Somit dürfte sich die Summe des Segments wieder weiter in Richtung des langjährigen Durchschnitts bewegen.
Der Bürobau konnte im September die geplante Bausumme stark ausweiten auf den höchsten Wert in der Zeitreihe der letzten zehn Jahre. Beruhigt hat sich die Lage allerdings noch nicht. Denn im Jahres-verlauf ist das Segment nach wie vor von hohen positiven und negativen Veränderungsraten geprägt. Gleichwohl beschreiben die Monatswerte der Bausummen für geplante Bürogebäude in den ersten neun Monaten einen Trend nach oben (YTD: +9,7 %), wie die Zahlen der Docu Media Schweiz GmbH zeigen.
Der Industriebau wiederum kann im September an das sehr gute Ergebnis der beiden Vormonate anknüpfen. Die geplanten Investitionen in den Gebäudepark erhöhten sich gegenüber dem Vorjahresmonat um 18,7 Prozent, Indiz für die positive Stimmung ist auch das Neunmonatsergebnis (YTD: +27,9 %).
Mehr Schulbauten geplant
Die Investitionen der öffentlichen Hand sind nur halbwegs ein Lichtblick. Die geplante Summe für Schulgebäude hat sich zwar gegenüber dem Vorjahresmonat verdoppelt bei einem ausserordentlichen Neunmonatsergebnis (YTD: +82,7 %). Dagegen waren die geplanten Investitionen in Bauten des Gesundheitswesens stark rückläufig (YTD: -49,7 %).
Verhaltener als in den Vormonaten mit hohen Projektsummen sind die Wachstumsaussichten für Bauten des Gastgewerbes (+12,2 %). Das Neunmonatsergebnis (YTD: +25,5 %) weckt Hoffnung, auch wenn der langjährige Durchschnitt deutlich verfehlt wurde. Impulse setzen wird der Bau von Anlagen für Freizeit, Sport und Erholung (YTD: +39,2 %). Die Summe beider Bereiche übertrifft insgesamt sogar den YTD-Wert des Jahres vor Corona.
Regionen übertreffen einander
Zum Ergebnis im September beigetragen haben in der Deutschschweiz die meisten grossen Bauregionen. Ins Hintertreffen gerieten die Kantone Aargau, Graubünden und Zug, die das Ergebnis in der Deutschschweiz aber nicht allzu stark trüben konnten. Die letzten Monat ermittelte Bausumme verzeichnete ein Plus von 13,2 Prozent und bewegte sich im Takt mit dem bisherigen Wachstum (YTD: +11,5 %).
Bei der geplanten Bausumme im September noch besser abgeschnitten hat die Romandie (+31,7 %). Solide aber nicht berauschend ist das Neunmonatsergebnis (YTD: +7,7 %). Die italienische Schweiz hat im September etwas an Schwung verloren, was der Kanton jedoch verkraften kann (YTD: +70,3 %).
Gesamthaft erreichte die Hochbausumme im September einen YTD-Wert, der 12,8 Prozent über dem Vorjahresniveau lag. Auch wenn sich in den Schlussmonaten in der Regel die Dynamik etwas abschwächt, lässt sich bereits jetzt von einem guten Jahrgang sprechen als Basis der künftigen Baukonjunktur.