Monatsstatistik Oktober 2020: Hochbau macht Boden gut
Das Schweizer Bauhauptgewerbe legte im Oktober die Basis für eine Erholung der Hochbautätigkeit, die allerdings in kleinen Schritten vonstattengehen dürfte. Die anhand von Gesuchen ermittelte Summe verzeichnete gegenüber dem Vorjahresmonat gesamthaft ein Plus von 1,6 Prozent. Im Vergleich zum Vormonat resultierte aber ein Minus von 2,4 Prozent. Noch im August fiel die Bausumme um ein Drittel auf den tiefsten Wert der letzten zehn Jahre.
Quelle: Stefan Schmid
Im Oktober erhöhte sich die projektierte Summe für den Bau von Büros gesamthaft stark, während dagegen weniger Industrie- und Gewerbeflächen geplant sind.
Deutschschweiz behauptet sich
Der künftigen Bautätigkeit Schub verleihen dürften die grossen Bauregionen. Der Kanton Zürich legte bei der projektierten Bausumme markant zu, und zwar sowohl gegenüber dem Vorjahresmonat (+32,3%) als auch dem Vormonat (+48,8%). Zu beiden Vergleichsperioden hohe Zuwachsraten vermeldete auch der Kanton Wallis, der den Einbruch im September grösstenteils wettmachen konnte. Die Bausumme gegenüber dem Vorjahr leicht ausweiten konnte auch der Kanton Tessin.
Die Kantone Aargau, Bern, Luzern und St. Gallen konnten das
Ergebnis zwar ebenfalls verbessern, die Summen erreichten jedoch das Niveau des
Vormonats bei weitem nicht. Umgekehrt verhält es sich in der Romandie. Im
Vergleich zum Vorjahr deutlich rückläufig waren die Summen in Genf (-22,4%) und
in der Waadt (-28,2%), gegenüber dem Vormonat erreichten die Summen dort aber
ein stattliches Wachstum. Als Folge der durchwachsenen Bilanz ging die Summe
des gleitenden Dreimonatsdurchschnitts gesamthaft um 7,6 Prozent zurück.
Die Abschwächung über die letzten drei Monate war in der Deutschschweiz weniger ausgeprägt (-2,7%) als in der Romandie (-20,6%) und im Tessin (-6,2%). Die übers Jahr aufgelaufene Projektsumme (Year to date: YTD) stagnierte Ende Oktober in der Deutschschweiz (-1,2%), während im Tessin die Summe den Vorjahreswert egalisieren konnte. Die Romandie wird es dagegen härter treffen (YTD: -16,4%), sodass schweizweit bei den geplanten Hochbauinvestitionen mit einem Rückgang zu rechnen sein dürfte (YTD: -5,0%).
Bürobau zeigt sich robust
Beim Wohnbau befand sich die Projektsumme im letzten Monat 1,1 Prozent unter dem Vorjahreswert, wobei die Abwärtsbewegung bei den Einfamilienhäusern akzentuierter war als bei den Mehrfamilienhäusern. Die Zurückhaltung abgelegt hat im Oktober der Bürobau. Im Vergleich zum Vorjahresmonat konnte das Segment die voraussichtlich verbaute Summe stark erhöhen, was sich auch beim Dreimonatsdurchschnitt niederschlug (+33,1%).
Auch
in der Jahresbetrachtung zeigte sich der Bürobau robust (YTD: +4,2%). Dagegen
drehte die Summe für projektierte Bauvorhaben der Industrie gegenüber dem
Vorjahr wieder ins Minus (-17,9%) nach sehr volatilen Vormonaten. Das riss den
Dreimonatsdurchschnitt entsprechend nach unten (-30,7%) und führte letztlich
auch übers Jahr gesehen zu einem schlechten Zwischenergebnis (YTD: -9,5%).
Obwohl sich im Oktober die Stimmung innerhalb der Schweizer Industrie leicht
verschlechterte, indiziert der entsprechende Einkaufsmanagerindex (PMI) aber
immer noch Wachstum.
Wachstum beim Spitalbau
Aufgrund der Reisebeschränkungen liegt das Tourismusgeschäft in den Städten darnieder, was sich auf die Investitionsbereitschaft auswirkt. Die geplanten Investitionen summierten sich auf einen Wert, der weit unter dem Vorjahr lag (YTD: -39,0%). Immerhin schwächte sich im Oktober der starke Negativtrend bei der Projektsumme ab (-10,8%). Ein Auf und Ab zeichnet die geplante Summe für Schulbauten nach. Der Dreimonatsdurchschnitt blieb zwar 6,0 Prozent im Plus, die YTD-Summe lag aber Ende Oktober 31,2 Prozent im Minus. Aufgrund hoher Zuwächse bei den projektierten Bausummen dürfte sich dagegen der Spitalbau als Stütze der künftigen Hochbautätigkeit erweisen (YTD: +23,2%).