Monatsstatistik November: Unbesorgt in die Adventszeit
Der November leitet erfolgreich die Jahresschlussphase ein. Die geplante Bausumme erhöhte sich zum Vorjahr gesamthaft um 11,5 Prozent. Die Dynamik geht dieses Mal vor allem von der Deutschschweiz aus.
Quelle: Stefan Breitenmoser
Feierliche Stimmung: Wie fast übers ganze Jahr entwickelte sich das Schweizer Bauhaupt- und Ausbaugewerbe auch in den letzten zwei Monaten prächtig.
Das Schweizer Bauhaupt- und Ausbaugewerbe darf auf einen äusserst soliden November zurückblicken. Die auf Basis von Gesuchen ermittelte Bausumme stieg um 11,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, was dem besten November-Resultat der Dekade entspricht. Einzig der November 2017 konnte fast mit dem heurigen mithalten. Damit ist dem hiesigen Baugewerbe der Auftakt in das letzte Quartal mehr als geglückt, waren doch schon die Werte des Vormonats Oktober ausserordentlich gut.
Allerdings sind – ähnlich wie im Vormonat – die regionalen Unterschiede gross. Während die Deutschschweiz die Hochbausumme um 23,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat ausbauen konnte, hinkten sowohl die französische (-3,0%) als auch die italienische Schweiz (-34,3%) hinterher, wie die Zahlen der Infopro Digital Schweiz GmbH zeigen. Auch bei der Anzahl der eingereichten Baugesuche darf einzig die Deutschschweiz einen positiven Dreimonatsdurchschnitt konstatieren. Dafür kann die lateinische Schweiz im Gegensatz zur Deutschschweiz auf ein bisher erfolgreiches Jahr zurückschauen, weshalb die kleine Delle gegen Ende des Jahres nicht weiter schlimm sein dürfte.
Zürich als Zugpferd
Dieses Ungleichgewicht zwischen den Landesteilen zeigt sich auch mit Blick auf die einzelnen Kantone. So knackte beispielsweise Zürich die Milliardengrenze bei der Bausumme, was einem Plus von 117,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat entspricht. Ebenfalls starke Resultate lieferten die Kantone Bern (+48,4%), Thurgau (+84,3%), die beiden Halbkantone Basel-Stadt (+308,2%) und Basel-Land (+320,4%) und diverse kleinere, Deutschschweizer Kantone wie Schwyz (+185,2%), Uri (+77,1%) oder Glarus (+301,0%), wobei in den kleineren Kantonen einzelne Grossprojekte jeweils stärker zu Buche schlagen.
Auf der anderen Seite mussten einige gewichtige Deutschschweizer Kantone wie etwa Aargau (-45,0%), Luzern (-17,2%) oder Graubünden (-63,3%) Rückschlage verkraften. Das gilt auch für viele Westschweizer Kantone wie Wallis (-54,0%) oder Fribourg (-14,5%). Allerdings sorgten die Entwicklungen in Waadt (+9,8%) und insbesondere Genf (+54,3%) dafür, dass die November-Zahlen der Romandie nur leicht ins Minus schwankten.
Rekord im MFH-Bau
Haupttreiber im November war der Wohnbau, der die projektierte Summe im Vergleich mit dem Vorjahresmonat um 31,3 Prozent ausbauen konnte. Allerdings legte der Bau von Mehrfamilienhäusern (MFH) mit 39,9 Prozent weit deutlicher zu als jener von Einfamilienhäusern (EFH) mit 2,3 Prozent. Im Falle des MFH-Baus ist dieses Abschneiden gar gleichbedeutend mit dem besten November-Ergebnis der Dekade. Erstaunlicherweise gilt Selbiges für das Segment Bildung, das nach einem bisher schwachen Jahr um 62,7 Prozent anwuchs. Weniger umfassend fielen hingegen die Investitionen in den Industrie- und Gewerbepark (-15,0%) aus, die sich aber aufs Jahr betrachtet etwa auf dem Niveau des starken Vorjahres bewegen.
Ein starkes Jahr erlebt auch der Bürobau. Deshalb dürfte das Minus im November (-51,0%) verkraftbar sein. Und auch für die Segmente Hotel und Gastgewerbe (-32,9%) und Gesundheit (-70,0%) dürfte sich der abgelaufene Monat nicht zu stark auf die Jahresbilanz auswirken. Stabil entwickelten sich hingegen die Segmente Gesellschaft, Kultur und Freizeit (+1,9%) und Infrastruktur (+583,7%), die allerdings nur einen kleinen Teil zur Hochbausumme beitragen. Der Jahresendspurt und somit die Adventszeit dürften für das hiesige Bau-gewerbe also insgesamt einigermassen besinnlich verlaufen.