Monatsstatistik November: Stabil in Richtung 2022
Das Schweizer Bauhaupt- und Ausbaugewerbe kann trotz Lieferengpässen bisher auf ein versöhnliches Jahr 2021 zurückblicken. Das zeigen die anhand von Gesuchen ermittelten Zahlen für den November. So erhöhte sich die Bausumme im Vergleich zum Vorjahresmonat um 4,3 Prozent, wenngleich die Anzahl der geplanten Objekte um 2,9 Prozent zurückging.
Quelle: Stefan Breitenmoser
Im November wurden grosse Summen für neue Fürsorge- und Gesundheitsbauten projektiert (im Bild die Baustelle des Kantonsspitals Graubünden im Jahr 2017).
Im November 2020 erreichte die Anzahl
der Objekte allerdings aufgrund von Nachholeffekten einen absoluten
Höchststand. Insofern bedeutet die nur marginale Abnahme, dass man sich immer
noch auf sehr hohem Niveau bewegt. Optimismus für die künftige Hochbautätigkeit
dürften insbesondere die aussagekräftigeren Zahlen der im Jahr aufgelaufenen
Bausumme (YTD) schüren. Denn diese lag laut den Zahlen der Docu Media Schweiz
GmbH um 11,6 Prozent über dem Vorjahreswert. Damit wurde der zweitbeste Wert
der letzten zehn Jahre erreicht. Nur 2012 war die aufgelaufene Bausumme noch
höher. Trotz eines erneut schwierigen Jahres lässt sich also schon jetzt
bilanzieren, dass das Bauhauptgewerbe die Pandemie insgesamt gut gemeistert
hat.
Romandie schwächelt
Ein Blick in die einzelnen Sprachregionen verrät, dass insbesondere die Deutschschweiz dafür verantwortlich war, dass die Zahlen nach wie vor stabil sind. Denn während die Bausumme in der französischen Schweiz im Vergleich zum Vorjahresmonat markant sank (-47,1 %), legte die Deutschschweiz stark zu (+27,1 %). Dies widerspiegelt eine Tendenz, die sich schon das ganze Jahr über bemerkbar machte. Denn während die Deutschschweiz bezüglich der projektierten Bausumme auf ein gutes 2021 blicken kann (YTD: +13,0%), gilt das für die Romandie nur bedingt (YTD: -1,4 %). Dafür verantwortlich sind insbesondere die Kantone Waadt und Genf, die hinter den Erwartungen zurückblieben. Dafür präsentiert sich die Baubranche im Tessin vom Schock im letzten Jahr gut erholt, wie die Bausumme zeigt (YTD: +62,5 %).
In der Deutschschweiz wäre das gute Ergebnis allerdings
nicht ohne den Kanton Zürich möglich gewesen, wo im November diverse Projekte
aufgegleist wurden. Die anderen Deutschschweizer Kantone schwächeln gegen Ende
des Jahres bis auf einige Ausnahmen. Betrachtet man das bisherige Jahr, geben
aber einzig die Entwicklungen in den Kantonen St. Gallen (YTD: -13,7 %) und Zug
(YTD: -49,5 %) zu denken, auch wenn sich die Innerschweiz ansonsten wieder von
ihrer baufreudigen Seite zeigte.
Neue Gesundheitsbauten
Treiber der soliden Entwicklung im November war für einmal
nicht der Wohnbau, dessen Bausumme sich im Vergleich zum Vorjahresmonat um 9,1
Prozent verringerte. Allerdings betraf dieser Rückgang mit einem Minus von 15,3
Prozent nur das Segment der Mehrfamilienhäuser (MFH), während die Summe für den
Bau von Einfamilienhäusern (EFH) erneut zulegen konnte (+9,6 %). Es bleibt zu
hoffen, dass es sich bei diesem Ergebnis um einen Ausreisser handelt. Denn
übers bisherige Jahr betrachtet, war der MFH-Bau einer der Stabilisatoren (YTD:
+8,1 %). Das gilt auch für das Segment EFH, das bisher wohl auch aufgrund der
Pandemie ausserordentlich zulegen konnte (YTD: +17,6 %).
Einen Dämpfer im November musste hingegen der Bürobau
hinnehmen (-44,9 %), während die projektierte Summe für Industriebauten im
Vergleich zum Vorjahresmonat abermals leicht zulegen konnte (+8,0 %). Einen
richtigen Höhenflug erlebte das Segment Fürsorge und Gesundheit. Die unerwartet
hohen Zahlen führten dazu, dass die bisher aufgelaufene Summe des Segments nun
leicht über dem Vorjahreswert liegt (YTD: +6,7 %). Auch für Militär- und
Schutzbauten wurde im November mehr Geld aufgewendet. Das dürfte für Zuversicht
im nächsten Jahr sorgen, wartet man doch schon länger darauf, dass die
öffentliche Hand wieder vermehrt investiert.