Monatsstatistik November 2020: Durchwachsene Bilanz
Das Schweizer Bauhauptgewerbe konnte sich im November behaupten und das Wachstum gegenüber dem Vorjahresmonat leicht steigern. Die auf Basis von Gesuchen ermittelte Bausumme erhöhte sich gegenüber dem Vorjahr gesamthaft um 2,4 Prozent, im Vormonat betrug das Plus bei den geplanten Hochbauinvestitionen 1,8 Prozent.
Dabei gingen im letzten Monat so viele
Gesuche ein wie noch nie in den letzten zehn Jahren, gegenüber dem Vorjahr
stieg die Zahl der Eingaben um 16,9 Prozent. Die Deutschschweiz geriet wieder
ins Hintertreffen und die Hochbausumme gab das Plus des Vormonats wieder ab.
Mit einem grossen Schritt den Rückstand aufholen konnte die Romandie, wo die Bausumme im letzten Monat um 32,1 Prozent zulegte (Tessin: +42,0%). In der Deutschschweiz lagen im Berichtsmonat die Bausummen aller grossen Bauregionen im Minus, ausser jener im Wallis und im Kanton Graubünden. Einzig in Graubünden übertraf die projektierte Hochbausumme den Fünfjahresdurchschnitt.
Trotz der stark schwankenden Monatswerte gibt es
Anzeichen, dass sich die Zahl der Gesuche und die Bausumme stabiler entwickeln
werden. Beim gleitenden Dreimonatsdurchschnitt gegenüber dem Vorjahr die
grössten Zuwächse vermelden konnten die Kantone Aargau (+30,0%), St. Gallen
(+23,6%) und Graubünden (+19,9%). Im Kanton Zürich befand sich der
Dreimonatsdurchschnitt geplanter Bauprojekte 7,8 Prozent über dem
entsprechenden Wert des Vorjahres, in Bern immerhin noch 2,8 Prozent.
Wohnbausegment legt weiter zu
Die Bausumme des Wohnbausegments konnte gegenüber dem Vorjahr leicht zulegen. Mit einem Plus von 30,8 Prozent war das Wachstum bei den geplanten Investitionen für Einfamilienhäuser (EFH) überdurchschnittlich, während die Summe für projektierte Mehrfamilienhäuser (MFH) im Vorjahresvergleich deutlich schwächelte (-6,8%). Über drei Monate betrachtet resultierte bei der Bausumme des EFH-Segments ein Plus von 16,6 Prozent, bei den Wohnrenditeliegenschaften verminderte sie sich gegenüber dem Vorjahr um 2,1 Prozent.
Bürobau im Plus, Industriebau mau
Wie schon im Vormonat eine hohe Zuwachsrate verzeichnete das
Segment Bürobau. Obwohl da und dort gemunkelt wurde, dass sich Homeoffice auch
nach der Corona-Krise als Trend etablieren und daher weniger Bürofläche benötigt
werden könnte, zeigten sich die Investoren erstaunlich optimistisch, was sich
auch im gleitenden Dreimonatsdurchschnitt niederschlug (+89,8%).
Noch skeptisch gegenüber der sich anbahnenden
konjunkturellen Erholung zeigten sich die Unternehmen. Die geplanten
Investitionen in Industrie- und Gewerbebauten summierten sich auf einen Wert,
der 17,0 Prozent unter jenem des Vorjahres lag (Vormonat: -17,9%). Das war im
September nach stark rückläufigen Zahlen bei Corona-Ansteckungen in den
Vormonaten noch anders. Damals schoss die Bausumme um 67,1 Prozent in die Höhe.
Diesem Umstand ist es zu verdanken, dass sich beim Dreimonatsdurchschnitt
gleichwohl ein leichtes Plus von 2,7 Prozent ergab.
Schulen und Spitäler als Stütze
Im November wieder etwas Tritt fassen konnte das
Tourismussegment. Doch aufgrund der schlechten Ergebnisse im Herbst verharrt
der Dreimonatsdurchschnitt weit unter dem Vorjahreswert (-23,9%).
Die künftige Hochbautätigkeit stützen dürften Investitionen der öffentlichen Hand in Schulen und Spitäler. Die geplante Projektsumme für Schulen erhöhte sich gegenüber dem Vorjahresmonat um 9,9 Prozent (Vormonat: -15,4%). Ausserordentlich hoch war die Summe geplanter Schulbauten im September, was zu einem vergleichsweise hohen Dreimonatsdurchschnitt des Segments führte (+29,6%). Beachtlich ist die geplante Bausumme für Projekte im Gesundheitswesen. Der Dreimonatsdurchschnitt erreichte im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreswert ein Plus von 30,9 Prozent.