Monatsstatistik Mai: Die Rekorde purzeln
Das Schweizer Bauhaupt- und Ausbaugewerbe konnte im Mai die auf Basis von Gesuchen ermittelte Hochbausumme um 30,5 Prozent ausweiten auf den besten Wert der letzten Dekade. In einem ähnlichen Ausmass legte die Summe für den Bau von Mehrfamilienhäusern zu.
Quelle: Stefan Breitenmoser
Boomender Wohnungsmarkt: Auf dem Areal Guggach in Zürich erstellt die Stiftung Einfach Wohnen zurzeit 111 gemeinnützige Wohnungen mit in der Fassade integrierter PV-Anlage.
Nach einem bereits rekordverdächtigen April darf das Schweizer Bauhaupt- und Ausbaugewerbe auf einen fast noch besseren Mai zurückblicken. Denn die auf Basis von Gesuchen ermittelte Hochbausumme stieg um satte 30,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Das entspricht dem mit Abstand besten Mai-Ergebnis der Dekade. Der Dreimonatsdurchschnitt legte um 15,6 Prozent zu und die bisher im Jahr aufgelaufene Summe (YTD – Year to date) lag um 14,8 Prozent über dem Wert des Vorjahres. Diese Zahlen der Infopro Digital Schweiz GmbH verdeutlichen, dass 2024 – trotz der kleinen Delle im März – ein bisher äusserst erfolgreiches Jahr für die Auftragslage der Baubranche sein dürfte. Denn bei all diesen Werten handelt es sich um die besten der letzten zehn Jahre. Somit übertreffen sie auch die beiden bereits starken Vorjahre und das Vor-Corona-Jahr 2019.
Ostschweiz bricht Trend
Verantwortlich für dieses tolle Mai-Ergebnis ist insbesondere die Westschweiz, wo die Bausumme im Vergleich zum Vorjahresmonat fast verdoppelt werden konnte (+93,6 %). Dabei legten mit Ausnahme des Juras sämtliche Kantone der Romandie zu. Allerdings stechen die Ergebnisse der Kantone Waadt (+156,2 %), Fribourg (+134,9 %) und Wallis (+48,6 %) besonders ins Auge. Hingegen musste die italienische Schweiz einen Rückgang von 33,1 Prozent verkraften, was aber dem überaus starken Vorjahresmonat geschuldet ist. Denn das Ergebnis des Tessins lag immer noch weit über dem langjährigen Durchschnitt.
In der Deutschschweiz konnte die projektierte Bausumme um 23,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat ausgebaut werden. Interessanterweise waren es vor allem die kleineren Kantone wie Zug (+831,9 %), Basel-Land (+570,0 %), Schwyz (+217,4 %) oder Solothurn (+154,3 %), die zu diesem guten Abschneiden beigetragen haben. Das bedeutet allerdings auch, dass einzelne Grossprojekte im Mai stark zu Buche schlugen. Denn einige grössere Kantone wie Luzern (-65,7 %), Aargau (-29,2 %) oder Bern (-5,6 %) mussten mit Rückgängen vorliebnehmen. Immerhin konnte die Ostschweiz den Trend brechen, da die Kantone St. Gallen (+16,8 %) und Thurgau (+18,6 %) nach einer kurzen Durststrecke wieder zulegen konnten. Das gilt auch für den Kanton Zürich (+15,5 %).
Bürobau überrascht
Der Wohnbau als bedeutendstes Segment entwickelte sich im Mai gesamthaft wiederum vielversprechend (+21,1 %). Jedoch lag dies einzig am Bau von Mehrfamilienhäusern (MFH), der die Bausumme um 28,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat auf einen neuen Rekordwert steigern konnte. Der Bau von Einfamilienhäusern (EFH) hingegen zeigte sich nach einem guten April weiter volatil, ging es doch um insgesamt 4,1 Prozent runter.
Dafür präsentierten sich diverse andere Segmente im Schuss. Das gilt insbesondere für den ebenfalls oft volatilen Bürobau, der um satte 247,2 Prozent anwuchs. Doch auch in den Segmenten Industrie und Gewerbe (+28,9 %), Gesellschaft, Kultur und Freizeit (+58,7 %), Hotel und Gastgewerbe (+215,9 %) und Infrastruktur (+389,4 %) wurde im Mai viel in den Gebäudepark investiert. Das dürfte Hoffnungen für das restliche Jahr wecken.
Einzig die öffentliche Hand zeigte sich im Mai zurückhaltend, was sich in den Rückgängen der Bausummen in den Segmenten Bildung (-77,7 %) und Gesundheit (-44,7 %) widerspiegelt. Diese beiden Segmente verbuchten allerdings einen guten April und sind sowieso stark von Einzelprojekten abhängig. Trotzdem darf konstatiert werden, dass der Staat wenig zum bisher so rekordverdächtigen 2024 beigetragen hat. Das macht die Zahlen allerdings nur noch beeindruckender.