Monatsstatistik Mai 2020: Erholung zeichnet sich ab
Das Schweizer Bauhauptgewerbe hat sich im Mai erneut abgeschwächt. Die aggregierte Bausumme für die gesamte Schweiz reduzierte sich gegenüber dem Vorjahresmonat um 10,0%, wobei der Rückgang weniger ausgeprägt war als noch im April (-20,9%).
Quelle: Stefan Schmid
In einigen wichtigen Bauregionen wie Zürich und Genf hat sich die Summe geplanter Hochbauprojekte vermindert. Doch war der Rückgang nicht mehr so ausgeprägt wie im Vormonat. (Bild: Baustelle an der Wehntalerstrasse in Zürich).
Zudem ist der Stand der Bausumme im Vergleich zum hohen Vorjahreswert zu sehen, sodass im Mai von einer sich anbahnenden Erholung ausgegangen werden kann. Immerhin lag die projektierte Summe im Mai 4,0% über dem Zehnjahresdurchschnitt.
Spuren hinterlassen hat die Krise beim Segment Wohnbau, dessen Summe gegenüber dem Vorjahresmonat gesamthaft um 13,4% zurückging, wiederum bezogen auf den sehr hohen Vorjahreswert.
Beide Wohnbausegmente entwickelten sich sehr unterschiedlich. Während sich die Summe geplanter Bauprojekte im Segment Einfamilienhäuser (EFH) erhöhte (+6,6%), sank diese bei den Mehrfamilienhäusern (MFH) markant um 18,9%, wie die Zahlen der Docu Media Schweiz GmbH zeigen.
Über den Zeitraum von zehn Jahren betrachtet befindet sich das MFH-Segment zwar noch leicht über dem Durchschnitt, doch der Einschnitt bei der im Jahr aufgelaufenen Bausumme (YTD – Year to date) ist beträchtlich. Ende Mai erreichte diese ein Niveau, das um 14,2% tiefer lag als im Vorjahr. Stabiler entwickelte sich dagegen die YTD-Summe im EFH-Segment (-0,6%).
Industrie- und Bürobau stabil
Auch der übrige Hochbau musste im letzten Monat Rückschläge hinnehmen. Wenig robust zeigte sich die auf Basis von Gesuchen ermittelte Summe des Industrie- (-19,6%) und des Bürobaus (-23,1%). Allerdings liegen beide Segmente über dem Zehnjahresdurchschnitt.
Und beide Segmente konnten sich in diesem Jahr insgesamt vergleichsweise gut behaupten, die YTD-Summe lag beim Industriebau nur 2,8% unter dem Vorjahreswert, beim Bürobau waren es -2,6%. Wenige Impulse dürften von projektierten Schulbauten ausgehe, gegenüber dem Vorjahr fiel die Summe um 59,3%. Abgeschwächt haben sich im Mai auch die geplanten Investitionen im Gesundheitswesen (-15,2%) und im Tourismussegment (-26,9%).
Westschweiz publiziert wieder
In der Westschweiz hat sich letzten Monat die Lage wieder etwas normalisiert. Alle welschen Kantone haben seit Anfang Mai die Publikation von Baugesuchen wieder aufgenommen. Von den grossen Bauregionen fielen Zürich und Genf ab, in beiden Kantonen ist die Summe stark eingebrochen. Im Kanton Zürich war der hohe Bezugswert des Vorjahres zwar ein statistischer Ausreisser, doch blieb die Summe im Mai auch 21,0% unter dem Zehnjahresdurchschnitt, in Genf befand sich die Summe sogar 35,5% darunter.
Einigermassen auf gutem Weg ist auch das Waadtland. Die Summe der grössten Bauregion der Westschweiz gab nur 3,8% nach. Die Romandie scheint ohnehin von der Krise härter betroffen zu sein als die übrige Schweiz. Während in der Deutschschweiz der YTD-Wert Ende Mai 7,3% unter dem Vorjahresniveau lag, verzeichnete die Westschweiz ein Minus von 23,0% (Tessin: -6,9%). In der Gesamtschweiz betrug der Rückgang 11,2%.
Bauregionen bereit für Aufholjagd
Nach schwachem Jahresbeginn vergleichsweise gut durch die schwierigen letzten Monate kam der Kanton Bern. Die Summe gab im Mai gegenüber dem Vorjahr nur leicht ab (-2,0%) nach hohen Zuwächsen im April (+23,7%) und im März (+16,5%). Ebenfalls stabil war die Entwicklung in den Kantonen Wallis, Graubünden und St. Gallen. Der Dreimonatsdurchschnitt legte im Wallis zum Vorjahr um 6,7% zu (Graubünden: +6,0%; St. Gallen: +0,4%).
Dagegen geriet der Kanton Aargau im Mai erneut ins Hintertreffen (-21,0%) nach einem Minus von 22,4% im April. Die Zahl der Projekte erreichte den neuen Höchstwert der letzten zehn Jahre (+9,0%). Bei einer tieferen Summe deutet dies darauf hin, dass mittelfristig vermehrt Bauvorhaben mit geringeren Investitionsvolumina realisiert werden.