Monatsstatistik Mai 2019: Grossprojekte stützen Wachstum
Das Schweizer Bauhauptgewerbe hat sich im Mai positiv entwickelt. Die Summe geplanter Bauprojekte erhöhte sich um 18,6 %, wobei auch mehr Gesuche eingereicht wurden (+11,9 %).
Quelle: Stefan Schmid
Das Gesuch für den Ersatzneubau «Brunaupark» mit Wohnungen und Retailflächen umfasst ein Investitionsvolumen von 250 Millionen Franken.
Das Schweizer Bauhauptgewerbe hat sich im Mai positiv entwickelt. Die Summe geplanter Bauprojekte erhöhte sich um 18,6%, wobei auch mehr Gesuche eingereicht wurden (+11,9%). Gesamthaft erreichte die auf Basis von Gesuchen erfasste Bausumme den höchsten Wert der letzten zehn Jahre. In der Deutschschweiz präsentierte sich die Branche robust mit einem Bausummenwachstum von 13,8%, stark legte auch die Westschweiz zu (+40,6%), allerdings von einem tiefen Vorjahreswert. Ausgesprochen dynamisch unterwegs waren die Bauregionen Zürich, das Waadtland und der Kanton Aargau.
Wohnbau holt Rückstand auf
Schub kam vor allem vom Wohnbau. Mit einem Plus von 34,9 % im Vergleich zum Vorjahresmonat erreichte auch die für Renditeliegen- schaften projektierte Summe einen neuen Rekordwert. Im April gab die Summe zum Vorjahr um 14,4 % nach, im März um 16,5 %. Das Bauvolumen verteilte sich auf eine kleinere Zahl von Baugesuchen (-9,0 %), dafür auf grössere Projekte. Solche sind vor allem in den Zentren Zürich (Brunaupark), Lausanne, Luzern sowie in Freiburg geplant. Im Jahr aufgelaufen (Year to Date – YTD) liegt die Bausumme 3,3 % im Plus.
Im Segment Einfamilienhäuser stieg im letzten Monat die Bausumme um 7,7 % (April: -14,6 %; März: -1,6 %). Die Zahl der Baugesuche erhöhte sich sogar um 11,9 %. Dagegen lag der YTD-Wert bei den Einfamilienhäusern 2,8 % im Minus. Die Konstellation mit mehr Gesuchen bei tieferer Bausumme deutet darauf hin, dass der Traum vom Einfamilienhaus vermehrt in peripheren Lagen verwirklicht wird, wo die Bodenpreise noch erschwinglich erscheinen.
Der Bürobau verzeichnete die Bausumme im Mai im Vergleich zum Vorjahr erneut ein starkes Plus (+117,7 %) und erreichte ebenfalls einen Zehnjahreshöchstwert (April: +109,4 %). Ins Gewicht fällt hier das Gesuch für den Ersatzneubau des Swiss-Re-Hauptsitzes in Zürich. Der Dreimonatsdurchschnitt lag 37,1 % über jenem des Vorjahres, der YTD-Wert um 6,6 %.
Le Brassus tickt bald anders
Überdurchschnittlich hohe Investitionen in Bauten plant auch die Industrie. Der Wert der eingereichten Gesuche in diesem Segment schoss im Vergleich zum Vorjahresquartal um 135,1 % in die Höhe, wobei das Gesuch für den Bau einer Uhrenfabrik im waadtländischen Le Brassus für 125 Millionen Franken einen beträchtlichen Anteil des Volumens ausmachte. Im April wuchs der Industriebau noch gemächlich um 4,3 % (März: -12,8 %). Für die letzten drei Monate resultierte im Schnitt ein Plus von 24,5 %, die YTD-Summe befand sich 23,6 % im Plus, wie die Zahlenreihen der Docu Media Schweiz GmbH zeigen. Damit konnte der Industriebau bisher vom Momentum der Gesamtwirtschaft im 1. Quartal profitieren, als das Bruttoinlandprodukt überraschend stark um 0,6 % zulegte (4. Quartal: +0,2 %; 3. Quartal: -0,3 %). Auch die Investitionen in Bauten des Schulwesens sind beachtlich. Die Bausumme lag zwar unter dem Zehnjahresmittel, doch ohne den statistischen Ausreisser im Vorjahr läge der Wert deutlich über dem Mittel.
Vergleichsweise hohe Investitionen in Schulhäuser geplant sind im schwyzerischen Oberarth und im Tessin für den Campus einer Privatuniversität. Eine ausserordentlich hohe Bausumme ergab sich auch im Segment Spitäler. Die aufgelaufene Summe lag gut ein Viertel über dem Zehnjahresdurchschnitt, während sich der Dreimonatsdurchschnitt auf dem Niveau des Vorjahres befand. Einen grossen Anteil des Bauvolumens dieser Kategorie absorbieren Spitalgebäude in Genf. Im Tourismussegment entwickelte sich die Bausumme im Vorjahresvergleich erneut stark rückläufig (-33,3 %; Vormonat: -43,8 %), doch gingen immerhin mehr Gesuche ein (+5,1 %).