Monatsstatistik März 2022: Frühlingsgefühle im Bau
Verliefen der Jahresausklang und der -anfang für das Schweizer Bauhaupt- und Ausbaugewerbe noch eher verhalten, so ist dieses kleine Tief nun überwunden. So lag die aufgrund von Gesuchen ermittelte Bausumme um starke 9,1 Prozent über dem Vorjahresmonat. Dies bedeutet in Anbetracht der letzten Jahre zwar keinen Bestwert, doch scheint die Pandemie nun definitiv Vergangenheit.
Quelle: Stefan Breitenmoser
Erste Frühlingsboten: Obwohl die Bausumme des Segments Einfamilienhäuser rückläufig war, sind die Aussichten vor allem in der Deutschschweiz weiterhin rosig.
Auch der Dreimonatsdurchschnitt, der Ende März immer noch um 4,7 Prozent unter dem Vorjahreswert lag, mag hier nicht für Verunsicherung sorgen, zeigen die Zahlen doch seit nun zwei Monaten kontinuierlich nach oben. Für künftige Stabilität spricht auch, dass die Anzahl der eingegebenen Baugesuche im März um 7,7 Prozent über dem Vorjahresmonat lag, was dem höchsten Wert der letzten Dekade entspricht.
Das zeigen die von der Docu Media Schweiz GmbH erhobenen Zahlen für den Monat März, die nach dem positiven Februarergebnis weiter Optimismus verbreiten dürften. Einzig das Abschneiden der Romandie trübt die ansonsten überaus frühlingshaften Aussichten ein bisschen.
In Genf zieht's an
Denn die Bausumme lag dort 2,0 Prozent unter dem Wert des Vorjahres. Trotzdem scheint sich auch in der Westschweiz langsam eine Erholung abzuzeichnen, denn erstens ist dieses Minus im Vergleich zum Februar, als man um satte 36,0 Prozent unter dem Vorjahresmonat lag, gering und zweitens stieg die Anzahl der Gesuche um 10,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Dieser Bestwert sowie die vergleichsweise hohe Bausumme im Kanton Genf dürften zumindest leise Hoffnungen wecken, dass es auch auf der anderen Seite der Saane langsam aufwärts geht.
Weiterhin gut unterwegs bezüglich der projektierten Bausumme sind hingegen die Deutschschweiz (+9,9%) und das Tessin (+52,5%). Fürs gute Abschneiden der Deutschschweiz waren insbesondere die grossen Kantone wie Zürich, Bern oder Aargau verantwortlich, wo die Bausummen zum Teil beträchtlich stiegen. Dafür zeigt die Ostschweiz erste Ermüdungserscheinungen und auch in der Innerschweiz ist nicht alles Gold, was glänzt, auch wenn die Bauwirtschaft im Kanton Zug wieder starke Zahlen ablieferte.
EFH-Boom vorbei?
Für das gute Märzergebnis war abermals der Wohnbau verantwortlich, stieg doch die projektierte Summe in Mehrfamilienhäuser (MFH) um starke 19,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat auf den höchsten Wert der letzten Dekade. Allerdings musste das Segment der Einfamilienhäuser (EFH) überraschenderweise ein Minus von 2,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat hinnehmen.
Da dieser allerdings äusserst stark war, dürfte das Minus nicht weiter tragisch sein, bewegt man sich doch immer noch auf hohem Niveau. Trotzdem stellt sich die Frage, ob der EFH-Bau, der während der Pandemie boomte, seinen Zenit überschritten hat oder ob sich beim leichten Minus nur um einen Ausreisser handelt.
Akzente setzte im März dafür die öffentliche Hand, kletterten doch die Bausummen in den Segmenten Bildung und Forschung (+22,6%) sowie Freizeit und Sport (+196,2%). Gleiches gilt für die projektierten Summen in den Industriesektor (+9,6%), auch der Tourismussektor konnte zulegen (+32,5%). Der Bereich Fürsorge und Gesundheit fiel dagegen zurück, doch lag die Summe noch deutlich über dem Dreimonatsdurchschnitt.
Weniger rosig sieht es nach wie vor für den Bürobau aus, der zum Vorjahr ein Minus von 11,8 Prozent verbuchte und sich weiterhin volatil zeigte. Aufgrund der im Jahr aufgelaufenen Summe (Year to Date - YTD) ist einzig der Deutschschweiz ein guter Frühlingsauftakt gelungen. In der Romandie und im Tessin lagen die YTD-Summen im März dagegen weit unter den sehr hohen Vorjahreswerten.