Monatsstatistik März 2021: Romandie als Stabilisator
In den letzten drei Monaten hat sich die Auftragslage im Schweizer Bauhauptgewerbe einigermassen erholt. Das gilt auch für den März, allerdings nur bedingt. So stieg im März zwar die anhand von Gesuchen ermittelte Bausumme im Vergleich zum Vorjahresmonat abermals um 5,4 Prozent, was wegen des Lockdown vor einem Jahr zu erwarten war.
Quelle: Stefan Breitenmoser
Im Monat März wurden abermals viele Gesuche für Einfamilienhäuser eingereicht, denn in der Krise scheint das Eigenheim an Wert zu gewinnen.
In der Folge führte dies zu einem Einbruch der Auftragslage
im Bauhauptgewerbe. Die im bisherigen Jahr aufgelaufene Bausumme lag aber immer
noch 14,1 Prozent über dem Vorjahreswert, wie die von Docu Media Schweiz
erhobenen Zahlen zeigen. Verheissungsvoller ist der Blick auf die eingereichten
Baugesuche, die im Vergleich zum Vorjahresmonat um starke 33,7 Prozent zulegten
und somit auf den Höchststand der letzten zehn Jahre kletterten. Gleiches gilt für
die im März eingereichten Submissionen, die einen Anstieg von 18,0 Prozent
verzeichneten. Dies schürt trotz andauernder Pandemie Hoffnungen für den Rest
des Jahres.
Waadt und Wallis stark
Bei den Sprachregionen stach nach einem hervorragenden
Februar abermals die Romandie heraus, wo die Bausumme um 23,3 Prozent stieg,
obwohl der Kanton Genf hier ein Minus von 78,8 Prozent verzeichnete. Dies führte
dazu, dass sich das März-Ergebnis gesamtschweizerisch trotz allem versöhnlich
liest. Denn sowohl in der Deutschschweiz (+1,8%) als auch im Tessin (-3,0%)
veränderte sich die Bausumme im Vergleich zum Vorjahresmonat nur marginal.
Betrachtet man aber die Deutschschweiz etwas genauer, fällt auf, dass vor allem Innerschweizer Kantone stark zulegen konnten. So wuchsen die Bausummen im Vergleich zum Vorjahresmonat in Luzern um starke 200,2 Prozent, in Schwyz um 324,7 Prozent und in Uri um 163,2 Prozent. Im Umkehrschluss bedeutet dies aber, dass nebst der Romandie und der Innerschweiz fast alle grossen Kantone ein negatives Ergebnis vorweisen. So sackten die Bausummen in Bern (-14,0%), in Zürich (-6,2%), im Aargau (-31,3%) und in Basel-Stadt (-84,6%) allesamt ab. Zieht man den gleitenden Dreimonatsdurchschnitt hinzu, bereiten vor allem Bern (-21,4%), Basel-Stadt (-54,3%) und Zug (-65,4%) Sorgen.
Doch auch hier hilft ein Blick auf die Anzahl der im März
eingereichten Baugesuche. Denn diesbezüglich verzeichneten einzig Genf,
Graubünden und Zug ein Minus im Vergleich zum Vorjahresmonat. Alle anderen
konnten hier zulegen, wobei die Kantone Waadt (+93,3%) und Wallis (+89,0 %)
klar oben aus schwangen.
Verhaltener Optimismus
Bei den Segmenten fällt im Vorjahresvergleich als Erstes der
Rückgang von 9,5 Prozent bei der Bausumme der Mehrfamilienhäuser (MFH) auf.
Dieser Rückgang gilt allerdings nicht für den Wohnbau im Allgemeinen, denn die
Einfamilienhäuser (EFH) konnten gar um 42,5 Prozent zulegen. Beim gleitenden
Dreimonatsdurchschnitt der Bausumme liegen aber sowohl die EFH (+14,7%) als
auch die stärker ins Gewicht fallenden MFH (+4,8%) klar über dem Vorjahr.
Dennoch zeigt sich an der doch stetigen Zunahme an EFH-Projekten, dass in der
Krise ein Eigenheim scheinbar an Wert zu gewinnen scheint.
In den anderen Segmenten hat sich insbesondere der Bürobau
nach einem Einbruch im Februar wieder erholt und steigerte die Bausumme im
Vergleich zum Vorjahresmonat um 45,5 Prozent. Auch die projektierte Summe in
den Gebäudepark im Industriesektor konnte im März nochmals zulegen (+12,2%)
nach einem starken Februar (+77,2%). Erfreulich ist auch die Entwicklung im
Segment Schulen und Forschung, das im letzten Jahr massiv einbrach. Doch nun
scheint sich die Lage langsam zu entspannen, im März legte die Bausumme im
Vergleich zum Vorjahresmonat um 40,7 Prozent zu. Die öffentliche Hand investiert
aber auch in andere Bereiche wieder mehr, wie die projektierten Summen für
Verkehrsanlagen (+137,3%) und in Entsorgungsbauten (+400,0%) verraten. Die
Erholung dürfte daher breiter abgestützt sein.
Erfreulich ist abermals der Blick auf die Anzahl
der Gesuche, die im März eingegangen sind. Diese lagen nämlich bei fast allen
Segmenten über den Vorjahreswerten. Sogar die MFH konnten hier um 32,2 Prozent
zulegen. Auch wenn der März bei den projektierten Summen also nicht ganz an die
positiven Ergebnisse der Vormonate anknüpfen konnte, darf die Baubranche
dennoch verhalten optimistisch in die Zukunft schauen.