07:00 BAUBRANCHE

Monatsstatistik Juni 2019: Das Ende eines kurzen Strohfeuers

Teaserbild-Quelle: Gabriel Diezi

Die Schweizer Baukonjunktur kühlte sich im vergangenen Hitzemonat etwas ab. Nach dem starken Mai (+18,6 % gegenüber Vorjahresmonat) nahm die Summe der geplanten Bauprojekte im Juni um 10,6 % ab.

Auch die Anzahl der Baugesuche war rückläufig (-9,4 %; Mai: +11,9 %). Nach dem Auf und Ab bleibt unter dem Strich eine Stagnation, wie der gleitende Dreimonatsdurchschnitt zeigt. Während die Bausumme um 2,1 % gegenüber dem Vorquartal leicht nachgab, entwickelte sich die Anzahl der Gesuche seitwärts (+0,7 %).

Betrachtet nach Sprachregionen sank die Gesamtbausumme im Juni sowohl in der Deutschschweiz (-11,9 %) als auch in der Westschweiz (-9,2 %) deutlich gegenüber dem Vorjahresmonat. Im Kontrast dazu stieg sie in der italienischsprachigen Schweiz um 11,1 %. Auch die Anzahl der Baugesuche nahm nur in der Südschweiz zu (+16,4 %). Klare Rückgänge verzeichneten hingegen die Deutschschweiz (-9,8 %) und die Westschweiz (-13,6 %).

Die aufsummierte Bilanz für das erste Halbjahr 2019 zeigt interessante sprachregionale Unterschiede. Im aufgelaufenen Jahr (YTD) stieg in der Deutschschweiz die Anzahl der Baueingaben gegenüber Vorjahr um 1,7 %, bei gleichzeitigem Rückgang der Bausumme um 4,1 %. Die gewichtigeren Baugesuche waren östlich der Saane also dünner gesät. Genau umgekehrt verlief die Entwicklung in der Romandie, wo sich die Bausumme um 4,9 % erhöhte und die Anzahl Baugesuche um 4,1 % zurückging. Obwohl in der Gesamtschweiz im laufenden Jahr minimal mehr Baugesuche eingereicht wurden (+0,6 %), ging die Bausumme um 3,1 % zurück.

Bildungsbauten lagen für einmal leicht im Plus: Beim neuen Campus der Hochschule Luzern auf dem Suurstoffi-Areal in Risch-Rotkreuz ZG laufen bereits die Umgebungsarbeiten.

Quelle: Gabriel Diezi

Bildungsbauten lagen für einmal leicht im Plus: Beim neuen Campus der Hochschule Luzern auf dem Suurstoffi-Areal in Risch-Rotkreuz ZG laufen bereits die Umgebungsarbeiten.

Sehr unterschiedlich fiel die Entwicklung in den einzelnen Kantonen aus, dies gemessen am gleitenden Dreimonatsdurchschnitt der Baueingaben. Aufgrund zahlreicher Grossprojekte dynamisch unterwegs waren insbesondere die Westschweizer Kantone Genf (Bausumme: +72,6 %; Anzahl: -6,0 %) und Freiburg (+16,3 %; +0,0 %). Aber auch die Deutschschweizer Kantone Aargau (+28,4 %; +4,6 %), Graubünden (+23,1 %; +3,1 %) und Zürich (+19,6 %; +7,7 %) boomten. Deutliche Rückgänge bei den gewichtigen Baugesuchen mussten hingegen die Kantone Solothurn (-50,1 %; +4,1 %), Baselland (-34,9 %; -19,3 %), Luzern (-20,2 %; -8,1 %) und St.Gallen (-14,8 %; -10,9 %) hinnehmen. 

Wohnbau schwächelt

Einen schlechten Juni verzeichnete das Wohnbausegment. Bei den mehrgeschossigen Renditeobjekten (MFH) sanken sowohl die geplante Bausumme (-18,9 %) als auch die Anzahl der Baueingaben (-18,9 %) auf einen im langjährigen Quervergleich unterdurchschnittlichen Wert. Auch bei den Einfamilienhäusern (EFH) waren Rückgänge zu verzeichnen (-5,1 %; -5,0 %). Für das ganze erste Halbjahr betrachtet (YTD), fällt die Bilanz jedoch deutlich positiver aus, dies sowohl bei den MFH (Bausumme: -0,4%; Anzahl: -9,1 %) als auch bei den EFH (-3,1 %; +3,3 %). Wieder in den positiven Bereich gedreht haben im Juni die Investitionen in Bildungsbauten. 

Die geplante Bausumme stieg hier gegenüber Vorjahr um 3,2 %, der gleitende Dreimonatsdurchschnitt verharrte dennoch bei -56,9 %. Nach starken Monaten zeigte sich hingegen der Industrie- und Gewerbesektor für einmal zurückhaltender bezüglich Bauinvestitionen. Dies belegen der Rückgang der geplanten Bausumme im Juni um 9,5 % in Kombination mit dem gleitenden Dreimonatsdurchschnitt von +30,9 %. 

Von seiner starken Seite präsentierte sich weiterhin der Bürobau: Letzten Monat stieg die geplante Bausumme im Vorjahresvergleich um 14,6 %. Der gleitende Dreimonatsdurchschnitt legte gar um 64,5 % zu. Bei -12,7 % lag dieser Trendmesser für die geplante Bausumme hingegen im Gesundheitsbereich.

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