Monatsstatistik Juli 2023: Erholung nach Durststrecke
Das Schweizer Bauhaupt- und Ausbaugewerbe kann auf einen guten Monat Juli zurückblicken. Die auf Basis von Gesuchen ermittelte Bausumme stieg im Vergleich zum Vorjahresmonat um satte 60,3 Prozent. Die Zahl der Gesuche erhöhte sich um im Vergleich um 9,1 Prozent Beide Wohnbausegmente konnten zulegen. Auch lag die geplante Bausumme in allen drei Sprachregionen im Plus.
Quelle: Stefan Schmid
Der Wohnbau konnte im Juli die geplante Bausumme stark ausweiten. Bild: In Nachbarschaft mit anderen Hochhäusern wird der noch im Bau befindliche 80 Meter hohe «Artisa Tower» künftig die Skyline von Zürich-Oerlikon prägen.
Nach schwierigen Vormonaten darf das Schweizer Bauhaupt- und Ausbaugewerbe auf einen äusserst guten Monat Juli zurückblicken. Denn die auf Basis von Gesuchen ermittelte Bausumme stieg im Vergleich zum Vorjahresmonat um satte 60,3 Prozent. Der Grund für diesen markanten Anstieg liegt zwar einerseits im eher schwachen Vorjahresmonat, andererseits handelt es sich aber um das beste Juli-Ergebnis der Dekade. Gleiches gilt für die Anzahl der Gesuche, die im Vergleich zum diesbezüglich nicht ganz so schwachen Vorjahresmonat ebenfalls um 9,1 Prozent zulegen konnte. Somit konnte der Negativtrend der letzten Monate vorerst gestoppt werden. Sogar die im Jahr aufgelaufene Bausumme (Year to date – YTD) befand sich Ende Juli im Vergleich zum Vorjahresstichtag wieder um 2,0 Prozent im Plus.
Zu dieser erfreulichen Erholung im Juli haben sämtliche Sprachregionen beigetragen, wie die Zahlen der Docu Media Schweiz GmbH zeigen. So kletterte die geplante Summe für Hochbauprojekte in der Deutschschweiz um 50,4 Prozent, in der Romandie um 98,5 Prozent und in der italienischen Schweiz um 57,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Dies ist sowohl für die Deutschschweiz als auch für die Romandie gleichbedeutend mit dem Juli-Bestwert der letzten zehn Jahre. In der Deutschschweiz lag der Dreimonatsdurchschnitt der projektierten Bausumme aufgrund der schwachen Vormonate zwar weiterhin mit 8,6 Prozent im Minus, da-für lesen sich jene der Romandie (+32,3%) und der italienischen Schweiz (+50,0%) versöhnlich.
Zürich plant wieder
Mit Ausnahme des Kantons St. Gallen (-10,5%) konnten sämtliche grösseren Deutschschweizer Kantone ihre Bausummen im Vergleich zum Vorjahresmonat klar steigern wie beispielsweise die Kantone Zürich (+46,7%), Bern (+95,6%), Luzern (+46,0%), Aargau (+28,9%) oder Thurgau (+288,1%). Doch auch in einigen kleineren Kantone wie Nidwalden, Schwyz oder Schaffhausen sind die geplanten Bausummen im Juli enorm angewachsen.
Ein ähnliches Bild zeigt sich in der Westschweiz, wo in den Kantonen Genf (+800,3%), Wallis (+72,6 %), Fribourg (+75,8%), Neuenburg (+141,1%) und Waadt (+18,1 %) die geplante Bausumme im Vergleich zum Vorjahresmonat teils beträchtlich ausgebaut werden konnte, wobei einzelne Grossprojekte stark zu Buche schlagen. Das Tessin hingegen zeigte sich das ganze Jahr über schon als konstant, so dass der Ausbau der Bausumme im Juli um 59,3 Prozent nicht weiter erstaunt.
Wohnbau meldet sich zurück
Auch bei der Segmentbetrachtung ist die allgemeine Erholung im Juli klar spürbar. Das gilt insbesondere für den Wohnbau, der nach einem zähen Halbjahr langsam wieder auf Touren zu kommen scheint. So stieg die geplante Bausumme für den Wohnbau um 56,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Und obwohl der Bau von Mehrfamilienhäusern (MFH) mit 72,0 Prozent deutlicher zulegte, konnte auch der Bau von Einfamilienhäusern (EFH) mit einem Plus von 13,7 Prozent endlich mal wieder ein positives Ergebnis vorweisen.
Dies führte dazu, dass die YTD-Summe für den MFH-Bau mit 1,7 Prozent wieder leicht im Plus lag, jene für den EFH-Bau befand sich aber weiterhin im Minus (-12,4%). Doch nicht nur der Wohnbau, sondern auch in den Segmenten Bildung (+299,8%), Gesundheit (+62,9%), Kultur und Gesellschaft (+45,5%) und Industrie und Ge-werbe (+7,4%) konnten die projektierten Summen im Vergleich zum Vorjahresmonat gesteigert werden. Sogar der Bürobau konn-te mit einem Plus von 2,9 Prozent leicht zulegen. Einzig das Segment Hotel und Gastgewerbe (-40,4%) kam nicht wirklich vom Fleck. Insgesamt gibt das Juli-Ergebnis aber Hoffnung, dass das zweite Halbjahr besser wird.