Monatsstatistik Januar 2024: Verheissungsvoller Start
Dem Schweizer Bauhaupt- und Ausbaugewerbe ist ein guter Jahresstart gelungen. Die Summe geplanter Hochbauprojekte erhöhte sich im Januar im Vergleich zum Vorjahresmonat um 10,6 Prozent.
Quelle: Stefan Breitenmoser
In Zürich wurden im Januar kaum Überbauungen in der Grössenordnung des «Depot Hard» projektiert, was sich auf die Zahlen der Deutschschweiz niederschlägt.
Bereits der Jahresausklang schürte nach eher schwierigen Vormonaten erste Hoffnungen. Nun darf das Schweizer Bauhaupt- und Ausbaugewerbe auf einen starken Jahresstart zurückblicken. Denn die auf Basis von Gesuchen ermittelte Summe geplanter Hochbau-projekte stieg im Januar um 10,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Das entspricht dem besten Januarergebnis der Dekade. Dies führte dazu, dass sich der Dreimonatsdurchschnitt der Bausumme wieder ins Positive bewegte (+4,9 %), wie die Zahlen der Docu Media GmbH zeigen. Dieses Ergebnis ist umso erstaunlicher, wenn man berücksichtigt, dass bereits der Januar 2023 eine Bestmarke setzte.
Rekorde in Genf
Allerdings zeigten sich starke regionale Unterschiede. Denn ausschlaggebend für den verheissungsvollen Jahresstart war insbesondere die lateinische Schweiz. So stieg die geplante Bausumme in der Romandie um 117,2 Prozent und auch die italienische Schweiz konnte die Summe im Vergleich zum Vorjahresmonat mehr als verdoppeln. In der Romandie sticht insbesondere das Abschneiden des Kantons Genf ins Auge. Die Hochbausumme schnellte dort im Vergleich zum Vorjahresmonat fast auf das Neunfache hoch, vom tiefsten Wert der letzten zehn Jahre. Doch auch die Kantone Fribourg (+114,2 %) und Wallis (+26,1 %) präsentierten sich von ihrer starken Seite, was nicht vom Kanton Waadt behauptet werden kann (-26,5 %).
In der Deutschschweiz war die Entwicklung der Bausumme mit einem Minus von 14,2 Prozent hingegen rückläufig. Allerdings war hier – anders als in Genf – der Vorjahresmonat ein äusserst starker, was das Ergebnis relativiert. Dieses lag nämlich immer noch deutlich über dem Fünfjahresdurchschnitt. So verwundert es nicht, dass einzelne Kantone wie Bern (+46,4 %), Solothurn (+114,8 %) oder Thurgau (+25,5 %) ein solides bis gutes Ergebnis konstatieren konnten. Ausschlaggebend für den Rückgang in der Deutschschweiz waren insbesondere die Kantone Zürich (-27,7 %) und Luzern (-55,1 %).
Wohnbau als Stabilisator
Allen voran der Wohnbau entwickelte sich im Januar prächtig. Die projektierte Summe wuchs um insgesamt 20,1 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat an. Dieses Er-gebnis gibt Anlass zu Hoffnungen, zeigte sich der Wohnbau doch letztes Jahr phasenweise volatil. Hoffnungen schüren dürfte auch, dass im Januar nicht nur der Bau von Mehrfamilienhäusern (MFH) zulegen konnte (+22,5 %), sondern auch jener von Einfamilienhäusern (EFH) (+12,1 %). Sowohl beim MFH- als auch beim EFH-Bau ist dies gleichbedeutend mit dem besten Januarergebnis der letzten zehn Jahre.
Industrie schwächelt
Weniger erfreulich verlief der Jahresbeginn für das Segment Industrie (-1,2 %), das letztes Jahr oft für den teils kriselnden Wohnbau in die Bresche sprang. Allerdings deutet hier der Dreimonatsdurchschnitt (+29,7 %) weiterhin auf eine stabile Entwicklung hin. Dies kann für den Bürobau schon länger nicht behauptet werden. Auf das Hoch im Dezember folgte im Januar postwendend ein Dämpfer (-8,0 %). Ausgabefreudiger präsentierte sich da die öffentliche Hand. Denn in den Segmenten Bildung (+4,5 %) und Gesundheit (+11,9 %) wurden im Januar wieder mehr Projekte aufgegleist. Ähnliches gilt für das Segment Gesellschaft, Kultur und Freizeit (+10,1 %). Hingegen wurden im Januar weniger Projekte im Tourismussektor in Angriff genommen (-37,3 %). Insgesamt kann also von einem sehr guten Start ins Jahr gesprochen werden, der Erwartungen schürt. Insbesondere wenn die Deutschschweiz noch ein wenig aufholt, der Wohnbau sich weiter so stark entwickelt und der Industriebau stabil bleibt. Es wird jedenfalls ein spannendes Jahr.